Egal ob Tischkante oder Türgriff: Die meisten Menschen kennen den heftigen Schmerz, wenn man sich am Ellbogen stößt. Dabei kann es sogar zu Kribbeln und Taubheitsgefühlen kommen, die bis in den kleinen Finger ziehen. Umgangssprachlich wird die besondere Stelle am Ellbogen häufig als „Musikantenknochen“ bezeichnet. Doch Schuld am Schmerz sind weder Musik noch Knochen – sondern der Ellennerv.
Anatomie des Unterarms
Im Bereich der Achsel treten Bündel an Nerven hervor, die die Arme bis in die Fingerspitzen versorgen. Nerven liegen normalerweise gut geschützt – anders der sogenannte Ellennerv (lateinisch: „Nervus ulnaris“): Neben dem großen Ellbogenhöcker befindet sich eine Art Rinne, durch die der Nerv läuft. An dieser Stelle liegt er sehr nah an der Haut und ist nur durch Bindegewebe und Fett geschützt. Stößt man sich an dieser Stelle, wird der Nerv gereizt. Daraufhin werden Signale an das Gehirn gesendet, die eine heftige Schmerzreaktion zur Folge haben.
„Motorische“ und „sensorische“ Nervenfasern
Der Ellennerv verläuft weiter durch den Unterarm bis hin zum kleinen Finger. Diesen versorgt er mit „sensorischen“ Fähigkeiten, also mit Gefühl. Außerdem innerviert der Nerv verschiedene Muskeln, so dass wir zum Beispiel Handgelenk und Finger beugen können. Somit hat der Nerv sowohl „sensorische“ als auch „motorische“ Fasern. Bei einem Stoß geraten die Informationen an das Gehirn durcheinander und eine Überreaktion entsteht: Es tut mitunter nicht nur die Stelle am Ellbogen weh, sondern der gesamte Bereich, der vom Ellennerv versorgt wird. Daher kann es zu Empfindungsstörungen (Kribbeln, Taubheit) im Ellbogen bis hin zum kleinen Finger kommen.
Risiken
In den meisten Fällen ist ein leichter Stoß am Ellbogen unbedenklich, und die Schmerzen verklingen schnell. Bei andauernden Schmerzen, Taubheit oder Kribbeln sollte aber unbedingt mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden.