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Gesundheitsförderung darf auch Spaß machen


Seit Inkrafttreten des Präventionsgesetzes im Sommer letzten Jahres können Institutionen wie Kindergärten, Schulen und auch Kommunen beim Thema Gesundheitsförderung durch die Krankenkassen mit Projektideen und Geldern unterstützt werden. Lars Wendt, Fachbereichsleiter Kundenbindung, und Cornelia Hintz, Referentin Gesundheitsförderung bei der Schwenninger Krankenkasse, berichten beispielhaft als eine der vor Ort ansässigen Krankenkassen von aktuellen Projekten, bisherigen Erfahrungen und gesteckten Zielen.

Was bedeutet das neue Gesetz für Sie?
L. Wendt: Es bedeutet für uns, dass wir mehr machen können als bisher. Wir haben neue Kolleginnen und Kollegen für den Bereich des Präventionsgesetzes eingestellt und haben jetzt einiges zu tun.

Wo setzen Sie Ihre Schwerpunkte?
C. Hinz: Prävention war ja schon immer ein großes Thema. Doch es hat sich gezeigt, dass die Individualprävention oft zu kurz greift, weil sie eigentlich nur die Personen anspricht, die ohnehin schon gesundheitsbewusst leben. Wir hoffen, mit dem neuen Gesetz auch alle anderen zu erreichen, indem wir in deren Lebenswelt – Kindergärten, Schulen, Stadtteile, Kommunen – gehen. Dort, wo die Menschen die meiste Zeit verbringen, wollen wir durch Projekte gesundheitsförderndes Verhalten voranbringen.

Haben Sie schon ganz konkrete Projekte geplant?
C. Hinz: Wir setzen gerade in Poppenhausen ein Projekt mit dem dortigen Kindergarten um. Bei dem Projekt geht es um das Thema Ernährung. Wir vermitteln den Kindern, welche Lebensmittel wir vor Ort haben, rücken also die Regionalität in den Fokus. Außerdem gibt es einen Kochworkshop, den wir mit den Kindern und Eltern gemeinsam machen, um das Wissen auch in die Familie zu tragen.
Gibt es noch weitere Ideen?
C. Hinz: Im Moment entwickeln wir ein Projekt zum Thema Medienkompetenz, das sich an ältere Schüler richtet. Hier gibt es viel Verunsicherung auch auf Seiten der Eltern und Pädagogen. Wir wollen vor dem Hintergrund der Suchtprävention einen verantwortungsvollen Umgang mit den Medien vermitteln. Für die Zielgruppe der Senioren denken wir darüber nach, das Thema Sturzprophylaxe aufzugreifen.

Richten sich die Projekte ausschließlich an Versicherte der Schwenninger Krankenkasse?
C. Hinz: Die Umsetzung der Projekte ist ganz bewusst nicht nur an Versicherte der Schwenninger Krankenkasse gekoppelt. Die Projekte sind offen für alle – unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion und Krankenversicherungszugehörigkeit.

Rennen Sie mit Ihren Ideen offene Türen ein? 
L. Wendt: Wir hoffen, dass es sich noch mehr herumspricht. Es ist noch nicht so in das Bewusstsein der Institutionen gedrungen, dass es dieses Gesetz gibt und dass man in diesem Zusammenhang auch Unterstützung bekommen kann und Gelder dafür da sind. Bei der Umsetzung sind wir als Krankenkasse natürlich auch auf die Unterstützung der Institutionen angewiesen.

Haben Sie konkrete Ziele definiert?
C. Hinz: Wir sind keine großen Fans von Vortragsreihen, sondern wir möchten, dass die Zielgruppen Prävention erfahren und im Alltag leben können. Gesundheitsförderung darf auch Spaß machen – an diesem Leitsatz orientieren wir uns und im Idealfall profitieren alle davon. Denn erfolgreich kann man nur sein, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen.
L. Wendt: Ich wünsche mir, dass wir etwas bewegen können. So wie wir beispielsweise beim Fuldaer Bewegungscheck versuchen, die Kinder mit Spaß von der Bewegung zu überzeugen, so wollen wir auch das Bewusstsein der Menschen für die Signale ihres Körpers schärfen und Raum für mehr Achtsamkeit schaffen.

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