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Fuldaer Geschichtsverein lädt zu Vortrag – Zur Bedeutung des Landjudentums in der Rhön

Zu einem Vortrag über die Bedeutung des Landjudentums für die Entwicklung der Rhön lädt der Fuldaer Geschichtsverein am Donnerstag, 13. Oktober, um 19.30 Uhr ins Kanzlerpalais, Unterm Heilig Kreuz, in Fulda ein.
Referent ist Dr. Michael Imhof.

Seit dem 16. Jahrhundert lebten Juden in Dörfern und Städten der Rhön. Der Vortrag verfolgt ihre (nur lückenhaft erforschte) Geschichte bis zur Vernichtung des Judentums und ihrer Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Aufgrund der Eigenständigkeiten der ritterschaftlichen Territorien Tann und Gersfeld sowie der Zugehörigkeit Wüstensachsens zum Hochstift Würzburg und ihrer Einfügung in das Königreich Bayern mit dem Wiener Kongress, weisen die Geschichte der Rhöner Juden und die des Fuldaer Landes unterschiedliche Entwicklungen auf. Mit der Eingliederung dieser Gebiete nach dem Deutschen Krieg von 1866 in Preußen wurden die Juden von dem ihre berufliche Tätigkeit und ihre Niederlassungsfreiheit einschränkenden Matrikelgesetz befreit. Die Einführung der Gewerbefreiheit 1869 in Preußen schaffte endgültig die ihre berufliche Tätigkeit einengenden Zunftzwänge und weiteren Einschränkungen ab. Im wirtschaftlichen und sozialen Leben der Rhöner Landstädte und Gemeinden nahmen sie in kurzer Zeit eine bedeutsame Rolle ein. Das von gegenseitigem Respekt getragene Miteinander konnte den aufkeimenden Antisemitismus nicht verhindern. Mit der Machtübernahme des Nationalsozialismus wurde er zur Staatsdoktrin. Mit brutaler Gewalt wurden das seit Jahrhunderten vertraute Miteinander zerschlagen, die jüdischen Mitbürger misshandelt, gedemütigt und vertrieben und in den Vernichtungslagern unter entsetzlichen Umständen ermordet.

Diese Entwicklung zeichnet der Vortrag von Dr. Michael Imhof nach, reichhaltig mit Bildern und Dokumenten belegt. Alle Interessierten sind dazu ein.

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