Singen im Stuhlkreis, Basteln und Turnen: In der katholischen Kindertagesstätte St. Ulrich in Hünfeld wird die ganzheitliche Entwicklung des Kindes groß geschrieben. Von der inklusiven und interkulturellen Ausrichtung profitieren auch betreute Flüchtlingskinder.
Im ruhigen Wohngebiet in der Hünfelder Lichtbergstraße liegt die Kindertagesstätte, die bereits im Jahr 1967 erbaut wurde und im nächsten Jahr 50-jähriges Jubiläum feiert. 90 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren werden in vier Gruppen betreut: „In der roten und gelben Gruppe verfügen wir über je 25 Regelplätze, die grüne Gruppe ist zur Zeit mit zwei Integrationskindern und 18 Regelkindern besetzt, und die orangene Gruppe ist mit insgesamt 15 Plätzen ausgestattet. In unserer Einrichtung sind fünf Erzieherinnen, drei Kinderpflegerinnen, zwei Kindheitspädagoginnen, eine Berufspraktikantin und eine Küchenhilfe in Voll- und Teilzeit beschäftigt“, erklärt Einrichtungsleiterin Bianca Müller.
Die Kindertagesstätte wird zum größten Teil von Jungen und Mädchen aus der Kirchengemeinde besucht. „Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation betreuen wir momentan auch fünf Flüchtlingskinder aus Syrien.“ Die Aufnahmegespräche wurden mit einem Dolmetscher und der Unterstützung einer Ansprechpartnerin vom Deutschen Roten Kreuz geführt. „Um die tägliche Kommunikation zu erleichtern, haben wir Fördermaterial wie Bildkarten mit den wichtigsten Begrifflichkeiten bestellt, außerdem ist ein Fortbildungstag zur Thematik im April geplant. Als Schwerpunkt-Kita mit einem hohen Anteil an Kindern aus bildungsbenachteiligten Familien und mit Migrationshintergrund nutzen wir die Schwerpunktpauschale für Förderung der sprachlichen Integration“, erklärt Müller.
Das Team hat eine gemeinsame Konzeption für die Einrichtung erstellt, welche die pädagogische Arbeit für Eltern transparent machen soll: „Die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist der hessische Bildungs- und Erziehungsplan. Daraus resultieren die Schwerpunkte und Zielsetzungen der Basiskompetenzen, zu denen auch Ich- und Sozialkompetenz des Kindes gehören. Wir arbeiten situationsorientiert, integrativ, inklusiv und interkulturell. Dabei versuchen wir, die Lebenssituation der Kinder und ihrer Familien zu berücksichtigen.“
Dabei steht nach Angaben von Bianca Müller die Individualität des Kindes im Vordergrund. Dessen Entwicklung wird auch im jährlichen Elterngespräch kommuniziert: Sozialverhalten, grob- und feinmotorische Fertigkeiten, Kognition und Konzentration geben einen Überblick über den individuellen Fortschritt, gemeinsame Ziele können formuliert werden. „Wir wollen in den Gruppen eine Atmosphäre schaffen, in der sich Regel- und Integrationskinder, Kinder mit unterschiedlichen Verhaltensmustern sowie Kinder aus anderen Kulturen wohl fühlen und sich mit Freude entsprechend ihrer Fähigkeiten zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln“, erklärt Müller.
Vor Ostern wurde im Stuhlkreis mit den Kindern der Kreuzweg gestaltet. Jetzt dreht sich in der Brandschutzwoche alles ums Thema Feuerwehr. Bewegungsangebote werden im Turnraum wahrgenommen, auch pädagogische Inhalte wie die Vorschulerziehung und die Portfolioarbeit gehören zum Angebot.