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Ferienende und Ausbildungsbeginn stützen hessischen Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosigkeit ist im September erwartungsgemäß gesunken. Der saisonübliche Rückgang wurde vor allen Dingen durch die gesunkene Jugendarbeitslosigkeit befördert. Mit rund 174.560 arbeitslosen Frauen und Männern in diesem Monat konnte sich der Septemberwert gegenüber den letzten beiden Jahren deutlich verbessern. Mit einem monatlichen Zu- und Abgang von rund 93.000 arbeitslosen Personen war der Arbeitsmarkt auch im Monat September von einer hohen Dynamik geprägt. Dabei überstieg der Abgang mit fast 50.000 Menschen, die Zugangsdaten von etwa 43.400. Deutlich mehr Menschen als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre konnten auf den ersten Arbeitsmarkt zurückkehren, oder haben eine Schul-, Hochschul- oder Berufsausbildung begonnen.

Flüchtlinge: Bisher keine Auswirkungen auf den hessischen Arbeitsmarkt

Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, macht deutlich, dass sich die aktuelle Zahl der Flüchtlinge derzeit nicht nennenswert auf die Arbeitslosenzahlen in Hessen auswirkt: „Fast alle Flüchtlinge, die derzeit Hessen erreichen, befinden sich noch in den Asylverfahren und sind somit nicht als arbeitslos erfasst. Erst im nächsten Jahr können wir die Dimension genau überblicken. Fest steht aber, dass die Integration dieser Personengruppe auf den ersten Arbeitsmarkt nicht nahtlos gelingen wird“.
Bereits jetzt zeigen die Zahlen, dass die Arbeitslosigkeit bei Neu-Zuwanderern, wie Bulgaren (+45,7 Prozent zum Vorjahr) oder Rumänen (+25,2 Prozent zum Vorjahr) tendenziell erst einmal anstieg.

„Deutlich bessere Erfolgsaussichten haben Menschen, die schon lange in Deutschland leben, die Sprache beherrschen und integriert sind“, so Martin weiter. So ging die Zahl arbeitsloser Menschen mit türkischen, portugiesischen oder kroatischen Pässen deutlich zurück. Deswegen, so Martin weiter, werde jetzt in Deutschkurse und Fördermaßnahmen investiert, besonders für junge Flüchtlinge, damit diese so schnell wie möglich eine Ausbildung beginnen könnten.

Arbeitslosigkeit in Hessen: Entwicklung im September

In Hessen waren im September 174.559 arbeitslose Frauen und Männer bei den Agenturen für Arbeit gemeldet. Das waren 6.547 Personen (-3,6 Prozent) weniger als im August und
8.098 (-4,4 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote sank zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote noch bei 5,7 Prozent. Saisonbereinigt ergab sich zum Vormonat keine Veränderung, zum Vorjahr gab es einen Rückgang um 9.000.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im September auf 226.059 Personen. Das waren 9.907 (-4,2 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Im Vormonatsvergleich konnten alle betrachteten Personengruppen vom Rückgang der Arbeitslosenzahlen profitieren. Besonders stark sank wie erwartet die Jugendarbeitslosigkeit: minus 2.432 oder 12,4 Prozent. Die Zahl arbeitsloser Männer reduzierte sich um 3,4 Prozent, die der Frauen um 3,9 Prozent. Leichte Rückgänge gab es bei Ausländern (-1,8 Prozent), Älteren über 50 Jahren (-1,0 Prozent) und Langzeitarbeitslosen (-0,5 Prozent).

Der Vorjahresvergleich zeigt ebenfalls für die ausgewählten Personengruppen eine deutliche Verbesserung. Wie in den letzten Monaten ist bis auf die Gruppe der arbeitslosen Menschen ohne deutschen Pass überall ein Rückgang zu verzeichnen: Männer -4,2 Prozent, Frauen: -4,7 Prozent, Jugendliche: -7,7 Prozent, Ältere über 50 Jahren: -3,6 Prozent. Langzeitarbeitslose: – 2,2 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen ohne deutschen Pass stieg dagegen im Vorjahresvergleich um 3,6 Prozent an.

Entwicklung in den Rechtskreisen SGB II und SGB III: Rückgang hauptsächlich im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III)

Vom Rückgang der Arbeitslosenzahlen im September konnten zumeist Menschen im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) profitieren. Der Rückgang  zum Vormonat betrug 4.624 Personen oder 7,9 Prozent. Im September waren somit in diesem Rechtskreis 53.752 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum September 2014 entspricht dies einem Rückgang von 7.071 oder 11,6 Prozent. Der Anteil an allen Arbeitslosen in Hessen betrug im September 2015 30,8 Prozent.
In der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) waren im September 120.807 Menschen arbeitslos gemeldet und somit 69,2 Prozent aller Arbeitslosen. Gegenüber dem Vormonat war dies ein Rückgang von 1.923 oder 1,6 Prozent. Zum Vorjahresmonat sank die Zahl um 1.027 oder 0,8 Prozent.

Offene Stellen: Nachfrage nach Arbeitskräften zum Sommerende rückläufig

Der Bestand der gemeldeten Stellen in Hessen lag im September bei 45.216 und war somit um rund 16,0 Prozent höher als im Vorjahr. Der monatliche Zugang überstieg mit 13.992 das Vorjahrsniveau um 7,6 Prozent. Zum Vormonat war ein Rückgang der gemeldeten Stellen um 7,0 Prozent zu verzeichnen.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Beschäftigung weiterhin auf hohem Niveau

Die Beschäftigungsentwicklung läuft in Hessen weiterhin stabil. Der hochgerechnete, vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung belief sich für den Monat Juli 2015 auf  2.403.400. Gegenüber dem Vorjahr bleibt Hessen mit einem Anstieg von 2,1 Prozent weiterhin vor der Entwicklung im Bund (+2,0 Prozent).

Den größten prozentualen Anstieg konnten im Juli die Wirtschaftszweige Gastgewerbe, Arbeitnehmerüberlassung sowie Heime und Sozialwesen verzeichnen. Die meisten Beschäftigten in Hessen gab es im Juli im Verarbeitenden Gewerbe (441.000), im Handel (331.100) und dem Wirtschaftszweig Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (209.600).

Regionen: Niedrigste Arbeitslosenquote weiterhin in Fulda

Im Landkreis Fulda fiel die Quote im September leicht  um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 3,3 Prozent. Unverändert verbleibt die Stadt Offenbach mit der höchsten Arbeitslosenquote in Hessen bei derzeit 10,4 Prozent.
Die Arbeitslosenquoten der Regierungsbezirke fielen im September ebenfalls und verteilen sich wie folgt: Gießen 5,2 Prozent, Kassel 5,2 Prozent, Darmstadt 5,4 Prozent.
Im Vergleich der 26 Kreise und kreisfreien Städte stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich nur in der Landeshauptstadt Wiesbaden um 0,2 Prozent zum Vorjahr an. Den prozentual stärksten Rückgang gab es mit 11,5 Prozent im Hochtaunuskreis.

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