Am 20. April startet an der VHS des Landkreises Fulda der nächste Qualifizierungskurs zur/zum Tagesmutter/Tagesvater. Seit nunmehr über zehn Jahren werden diese Kurse regelmäßig gemeinsam von den Fachstellen Kindertagespflege des Landkreises und der Stadt Fulda angeboten.
Aktuell gibt es im gesamten Landkreis und in der Stadt Fulda über 200 Kindertagespflegepersonen. Vor zehn Jahren waren es gerade einmal 30. Innerhalb eines Jahrzehnts hat sich die Kindertagespflege also nicht nur zu einer beliebten Betreuungsform für Kinder berufstätiger Eltern entwickelt, sondern auch zu einem interessanten Arbeitsfeld für Frauen und Männer, die Freude am Umgang mit Kindern haben.
Dabei ist die Kindertagespflege als Sammelbegriff für ganz unterschiedliche Betreuungsformen zu verstehen. Der „Klassiker“ ist die Betreuung der Kinder im eigenen Haushalt der Kindertagespflegeperson. Zudem gibt es das Modell, dass sich Kindertagespflegepersonen zusammenschließen und gemeinsam Räume für die Kindertagespflege anmieten, wie das beispielsweise bei dem Projekt „Stein-Minis“ an der Freiherr-vom-Stein-Schule in Fulda der Fall ist. Bei beiden Modellen üben die Kindertagespflegepersonen eine selbstständige Tätigkeit aus.
Es gibt aber auch Modelle, die in ein Angestelltenverhältnis münden. Zum einen kann die Kindertagespflegeperson im Haushalt der Eltern des zu betreuenden Kindes arbeiten und Angestellte der Eltern sein. Zum anderen schaffen immer mehr freie Träger und Vereine entsprechende Räumlichkeiten und stellen Tagesmütter/-väter fest an. Beispiele aus der Region sind das Grümel Tagesmütterzentrum sowie das DRK-Kinderhaus in Hünfeld.
Die rechtliche Grundlage für diese verschiedenen Modelle der Kindertagespflege liefert das hessische Kinder- und Jugendhilfegesetz. Der Paragraph 29 regelt nicht nur die örtlichen Rahmenbedingungen der Kindertagespflege. Dort ist auch nachzulesen, dass es – wenn man die Kindertagespflege mehr als 15 Stunden wöchentlich, gegen Entgelt und länger als drei Monate betreiben will – einer Erlaubnis bedarf. Für die Erteilung der Pflegeerlaubnis ist das örtlich zuständige Jugendamt gefordert. Beim Landkreis Fulda gibt es eine eigene Fachstelle, deren Aufgaben unter anderem die Qualifizierung und Vermittlung der Kindertagespflegepersonen, deren Beratung und Begleitung sind.
Auch wenn sich in den letzten zehn Jahren schon sehr viel im Bereich der Kindertagespflege getan hat, schreitet deren Ausbau weiter voran. Die Fachstelle des Landkreises setzt besondere Schwerpunkte in der Qualifizierung, aber auch in der Vernetzung sowie in der Zusammenarbeit mit Vereinen, Verbänden und Institutionen. Mittelfristig könnte die Kindertagespflege auch ein zunehmend interessanteres Modell für Betriebe sein, die in flexiblen Kinderbetreuungsangeboten ein Instrument zur Mitarbeitergewinnung und -bindung sowie zur Bekämpfung des drohenden Fachkräftemangels sehen.
Wer Interesse an einer Qualifikation zur Tagesmutter/zum Tagesvater hat, kann sich an Kerstin Hohmann, Telefon (0661)6006-328, wenden. Im nächsten Kurs, der am 20. April startet, sind noch wenige Restplätze frei.