Kaum einer kann auf so lange Verwaltungserfahrung zurückblicken wie er: Haupt- und Personalamtsleiter Thomas Mölter. Fast 50 Jahren war er bei der Stadt Fulda tätig. Nach elf Jahren an der Spitze des zentralen Leitungsamtes der Stadt wurde Mölter in den Ruhestand verabschiedet.
Die Liste der Redner beim Abschiedsempfang war lang. Oberbürgermeister Gerhard Möller würdigte die Karriere von Thomas Mölter, der stets im Dienst der Stadt Fulda gewesen sei. „Ein klein wenig Lob darf man dem Menschen ins Gesicht sagen, das ganze Lob aber nur in seiner Abwesenheit“, zitierte Möller aus dem jüdischen Talmud und fügte hinzu: „Diesen Ansatz müssen wir heute aber unterbrechen.“
„Über 1000 Mitarbeiter zu steuern, ist eine große Herausforderung“, stellte Möller fest und fügte hinzu: „Es bedarf ein gewisses Maß an Frustrationsbewältigung. Außerdem muss man mit Optimismus an die Aufgaben herangehen.“ Der Oberbürgermeister hob auch die Loyalität von Thomas Mölter hervor. „Sie haben in der Zeit eine große Leistungsbereitschaft erwiesen und Ihr ganzes Wissen und Kompetenz eingebracht.“
Karriere im Haupt- und Personalamt
Der gebürtige Neuhofer absolvierte in seiner Heimatgemeinde seine Schullaufbahn, bevor er mit 16 seine Ausbildung zum Beamtenanwärter des mittleren Verwaltungsdienstes bei der Stadt Fulda anfing. Nach seinem Wehrdienst zur Zeit des Kalten Krieges kehrte er 1971 zur Stadt Fulda im Haupt- und Personalamt zurück. Bis 1980 war er Sachbearbeiter im Personalamt des städtischen Klinikums, anschließend für zehn Jahren wieder im Hauptamt als Leiter des Sachgebietes „Organisationsaufgaben“. „Das Haupt- und Personalamt hat Sie ab diesem Moment nicht mehr losgelassen“, stellte der Oberbürgermeister fest. Eine Ausnahme bildete die Abordnung nach Weimar zwischen 1990 und 1993, wo er für mehrere Monaten der thüringischen Stadt beim Aufbau demokratischer Strukturen half. „Die Verbindung nach Weimar ist nie ganz abgerissen“, sagte Gerhard Möller.
Bereits 1972 absolvierte er den Lehrgang für den gehobenen Dienst, „weil Sie sich mit dem mittleren Dienst nicht zufrieden geben wollten“, so der Oberbürgermeister. Im August 2004 wurde er zum Leiter des Haupt- und Personalamt ernannt. „Sie sind leider kurz vorm 50. Dienstjubiläum gescheitert“, scherzte der Oberbürgermeister, was für Schmunzeln im Publikum sorgte.
Lob von allen Seiten
Auch Personalratsvorsitzender Richard Thonius würdigte Thomas Mölter. „Wir haben viel gemeinsam, denn wir sorgen beide für das Wohl der 1000 Mitarbeiter der Stadt Fulda. Unserer Zusammenarbeit war erfolgreich“, sagte Thonius und fügte hinzu: „Eine Ära geht zu Ende.“
Stellvertretend für die 24 Ortsvorsteher sprach Otmar Heil, Ortsvorsteher von Niederrode. Thomas Mölter war in seiner Funktion Bindeglied zwischen den Ortsvorstehern und der Verwaltung. „Nie musste man vorher im Vorzimmer nach der Stimmung des Chefs fragen. Denn die Gespräche waren immer von einem angenehmen Miteinander geprägt.“ Als Erinnerung bekam Mölter ein Fotobuch geschenkt, das die Reisen mit den Ortsvorstehern in stimmungsvollen Motiven festgehalten hat.
Auch die Mitarbeit von Thomas Mölter in einigen überörtlichen Arbeitskreisen und Gremien wurde gelobt. Außerdem wurde seine Tätigkeit als Dozent und Referent seit 1994 beim Hessischen Verwaltungsschulverband unterstrichen. Hartmut Vogt, Studienleiter für den Bereich Kassel-Fulda, freute sich, dass Thomas Mölter weiterhin als Dozent dem Verband erhalten bleiben werde.
„Rasen mähen, wenn es mir passt“
„Die Zeit ist gekommen, danke zu sagen“, sagte Thomas Mölter in seiner Abschiedsrede. „Ich hoffe, dass Sie die guten Seiten von mir in Erinnerung behalten werden. Ich bin aber realistisch: Ich weiß, dass Sie sich sicher schon über mich geärgert haben“, sagte er zu den zahlreichen anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Insbesondere dankte er seiner Frau Edeltrud, die ihm die ganze Zeit den Rücken freigehalten habe. Mölter gab zu, sich zeitweise gefragt zu haben, ob er noch Perspektive in Fulda habe. „Meine Frau sagte aber: Mach, was du willst, ich bleibe mit den Kindern hier“, erzählte Mölter. Er sei sich sicher, im Ruhestand nicht in ein tiefes Loch zu fallen. „Ich habe keinen Druck mehr, kann endlich ausschlafen und den Rasen mähen, wenn es mir passt.“