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Dr. Wingenfeld: „Einsparungen an Bürger weitergeben“

Fulda/Kassel. Ein erfreuliches Ergebnis hat die europaweite Ausschreibung der Entsorgungsleistungen für die in den Landkreisen Fulda und Kassel anfallenden Restabfälle erbracht. Die eingegangenen Angebote lagen deutlich unter den Kosten, die bislang für die Abfallentsorgung aufgewendet werden mussten. Bei seiner gestrigen Sitzung in Eichenzell-Rothemann hat der Kreistag den Auftrag an den preisgünstigsten Anbieter vergeben. Einen gleichlautenden Beschluss fasste der Eigenbetrieb Abfallentsorgung in Kassel.
Der Auftrag über die Entsorgung der Restabfälle aus den beiden Landkreisen gilt für den Zeitraum vom 1. Juni 2009 bis zum 31. Mai 2017 und kann um zwei Jahre verlängert werden. Dabei wird eine durchschnittliche Menge zu entsorgender Siedlungsabfälle von 70.000 Jahrestonnen zu Grunde gelegt, wobei 31.000 Tonnen auf den Landkreis Fulda entfallen. Der Abrechnungspreis einschließlich Transport und Mehrwertsteuer beträgt 85,80 Euro. Bei der letzten Auftragsvergabe vor drei Jahren waren es noch 175,19 Euro.

Auftragnehmer ist die Firma Umweltdienste Bohn GmbH mit Sitz in Schwalmtal (Vogelsbergkreis). Die Aufbereitung der Abfälle zu Ersatzbrennstoff erfolgt in Meißner-Weidenhausen (Werra-Meißner-Kreis), die anschließende thermische Verwertung im Heizkraftwerk auf den Gelände der Papierfabrik in Witzenhausen. Die Anlage zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen befindet sich kurz vor der Fertigstellung und das Heizkraftwerk wird zur Zeit in Berieb genommen. Die beiden Anlagen liegen 91 und 113 Kilometer von Fulda entfernt.

Günstigeres Preisniveau

In seiner Sitzung am 30. April 2008 hatte der Kreisausschuss nach vorhergehender Beratung im Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft beschlossen, die Entsorgungsleistungen gemeinsam mit dem Landkreis Kassel europaweit sowohl technik- als auch standortoffen auszuschreiben. Insgesamt 52 Interessenten forderten Angebotsunterlagen an. 18 Bieter beteiligten sich an der Ausschreibung. Als Behandlungsarten wurden vorwiegend thermische Verfahren aber auch mechanische und biologische Vorbehandlungen angeboten.

Die Submission am 22. September 2008 erbrachte ein Ergebnis, das mit einem Preisspektrum zwischen 85,50 Euro und 138,07 Euro deutlich unterhalb der aktuellen Entsorgungskosten liegt. Laut Aussage des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld hätten sich die Erwartungen auf eine Entspannung des Entsorgungsmarkts bestätigt. „Weil in den vergangenen Jahren zusätzliche Kapazitäten geschaffen wurden, kann jetzt ein echter Preiswettbewerb stattfinden.“ Auch habe sich die gemeinsame Ausschreibung gelohnt.

Kürzere Transportwege

Nach Einschätzung des Kreisabfalldezernenten sei es wegen der grundlegenden Änderung der Marktlage richtig gewesen, die Entsorgungsleistungen beim letzten Mal nur für drei Jahren auszuschreiben. Als entscheidenden Vorteil neben dem günstigeren Preisniveau nennt Dr. Wingenfeld vor allem die wesentlich kürzeren Transportwege. Künftig werde es nicht mehr notwendig sein, Abfälle aus dem Landkreis Fulda über mehrere Hundert Kilometer zu transportieren und damit die Umwelt unnötig zu belasten. „Mülltourismus hat ein Ende.“

Wie sich die Reduzierung der Entsorgungskosten auf die Abfallgebühren auswirke, müsse, so der Erster Kreisbeigeordnete, in den zuständigen Gremien entschieden werden. Er trete für eine zeitnahe Weitergabe der Einsparungen an die Bürger ein. Dabei sollte aber immer berücksichtigt werden, dass die Entsorgungskosten nur rund ein Drittel der Abfallgebühren ausmachten. Auch bleibe der endgültige Abschluss des Vergabeverfahrens abzuwarten, weil unterlegene Bieter die Möglichkeit hätten, eine Nachprüfung zu beantragen.

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