Fulda/Herbstein (bpf). Polizeidekan Monsignore Roland Knott, der am Mittwoch in Herbstein aus dem Polizeidienst verabschiedet wurde, ist von Papst Benedikt XVI. zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt worden. Dies gab Bischof Heinz Josef Algermissen nach einem Pontifikalamt zu Knotts Verabschiedung in der Kapelle des Kolping-Feriendorfs in Herbstein bekannt. „Als Priester und Polizeiseelsorger haben Sie über 14 Jahre den Ihnen im Polizeidienst Anvertrauten den Gott des Lebens vermittelt, der auch da noch Perspektive und Weg öffnet, wo wir nicht mehr weiterwissen“, so der Oberhirte zuvor in seiner Predigt. Durch seine Existenz als Priester und sein geistliche Begleitung sei Knott vielen Müden und Verzweifelten eine Stütze gewesen. „Als Ihr Bischof danke ich Ihnen vor allem anderen dafür.“
Zu Beginn seiner Predigt hatte der Bischof an die Schlüsselerfahrung des Propheten Elija erinnert, der infolge des Kampfes gegen den Götzendienst und seines treuen Wirkens für Gott, dessentwegen er in die Flucht getrieben wurde, sehr ermüdet war. „Wir haben heute einen neuen Namen für diese alte Krankheit. Wir nennen einen Menschen, den die große Müdigkeit überfällt, ausgebrannt. Das Wort ist als ‚Burn-out-Syndrom’ in die Fachsprache eingegangen und bezeichnet die brisante Mischung aus physischer Erschöpfung, Überdruß, Niedergeschlagenheit und Lähmung.“ Dies sei typisch für Menschen in sozialen Berufen, Pflegekräfte und Seelsorger, Psychologen und Sozialarbeiter, aber auch für Ärzte und Polizeibeamte.
Charakteristisch für diese Krankheit sei laut Algermissen der plötzliche Umschlag von hohem Idealismus in die Depression. „Betroffen sind vor allem Menschen, die es gut machen wollen, besser als die anderen. Genau dieser Idealismus aber wird ihnen zur Falle.“ Von solchen Menschen gehe zunächst wirklich eine Glut aus, die sie dann auf einmal selbst erfasse und von innen her ausbrennen lasse. „Die Bibel kennt unsere Krankheiten. Das ist tröstlich. Und sie weiß auch Rat, erzählt Geschichten der Heilung.“ Wenn der Mensch sein Leben aus der Hand gebe, erwache die Sorge Gottes, der ein Gott des Lebens sei. Darum sei auch Elija von einem Engel im Auftrag Gottes gestärkt worden. „Der Gott des Lebens weiß, was ein Mensch zum Überleben braucht.“
„Wenn wir ausgebrannt sind, ist uns jeder Schritt zu viel. Wir sind am Ende, sagen wir.“ Aber Gott wisse, daß wir noch nicht am Ende sind. Er wisse, welcher Weg noch vor uns liege. Die Erzählung von der Katastrophe im Leben des Elija bezeichnete der Bischof als eine tiefe Hoffnungsgeschichte, die bis heute zu trösten vermöge: „Wo immer wir mit unserem Latein am Ende sind, wo immer all unsere gesellschaftlich-politischen oder kirchlichen Engagements und Initiativen nichts ändern und bewegen, da dürfen wir damit rechnen, daß Gott mit großer Geduld an einem neuen Aufbruch arbeitet.“
Lebenslauf:
Geboren 1928 in Köln, legte Prälat Knott 1949 sein Abitur am Realgymnasium zu Kassel ab. Nach philosophisch-theologischen Studien in Fulda wurde er 1955 von Bischof Dr. Johannes Baptist Dietz im Fuldaer Dom zum Priester geweiht. Danach war er zunächst als Kooperator in Ihringshausen und Kaplan in Fritzlar tätig, ehe er 1964 Pfarrkurat in Friedewald im Dekanat Hersfeld wurde. Zugleich wirkte er als hier als Jugendseelsorger. 1968 wurde ihm die Pfarrkuratie Heringen übertragen. Von 1972 an wirkte Knott als Generalsekretär beim Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken in Paderborn. 1976 wurde er Präses der Kolpingfamilie Fulda und Diözesanpräses der Kolpingfamilien im Bistum Fulda. 25 Jahre lang war er Vorsitzender im Hausvorstand des Kolpinghauses Fulda. Von 1977 bis 1989 gehörte er zudem dem Generalrat des Internationalen Kolpingwerkes an. Hessischer Landespräses war er von 1984 bis 1995. Seit 1976 wirkte Knott als Religionslehrer an der Kreisberufsschule Fulda, 1979 wurde er Studienrat, 1980 Oberstudienrat im Kirchendienst. Nach Beendigung des Schuldienstes im Jahr 1994 ist er von Erzbischof Dr. Johannes Dyba zum Polizeiseelsorger im Nebenamt in den Regionen Fulda und Hanau ernannt und dann als Polizeidekan für das Bistum Fulda eingeführt worden. In dieser Funktion besuchte er die Dienststellen und bemühte sich intensiv um die Polizeibeamten. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm von Papst Johannes Paul II. 1986 der Titel „Päpstlicher Kaplan“ (Monsignore) verliehen. Im Dezember 2004 wurde er durch den damaligen Landrat Fritz Kramer mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.