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Neubebauung des St. Ulrichs-Areals führt soziale Tradition am Standort fort

Am Standort des ehemaligen Altenheims St. Ulrich errichtet der Caritasverband ein Wohn-heim für geistige behinderte Menschen. Von links mit den Bauplänen: Architekt Markus Swoboda, Caritas-Vorstand Ansgar Erb, Ressortleiter Behindertenhilfe Dominique Vilmin, Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld und Bürgermeister Stefan Schwenk.      Foto: Möller

Am Standort des ehemaligen Altenheims St. Ulrich errichtet der Caritasverband ein Wohn-heim für geistige behinderte Menschen. Von links mit den Bauplänen: Architekt Markus Swoboda, Caritas-Vorstand Ansgar Erb, Ressortleiter Behindertenhilfe Dominique Vilmin, Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld und Bürgermeister Stefan Schwenk.
Foto: Möller

Hünfeld. Auf dem Gelände des früheren Kreisaltenheims St. Ulrich bietet sich die Chance, ein städtebauliches Projekt mit Vorbildcharakter zu verwirklichen, das gleichzeitig dem Inklusionsgedanken Rechnung trägt. Zu diesem Zweck investiert der Diözesan-Caritasverband in einem ersten Bauabschnitt knapp 4,5 Millionen Euro für die Schaffung von barrierefreien Wohnungen, die teilweise im Rahmen des sozialen Woh-nungsbaus entstehen.

Eigentümer des ehemaligen Altenheims ist der Landkreis Fulda. Das Gebäude wurde 1959 errichtet und 1989 durch einen Erweiterungsbau ergänzt. Als Rechtsnachfolger des früheren Landkreises Hünfeld hat der Landkreis Fulda das Altenheim St. Ulrich übernommen und bis zur Fertigstellung eines Ersatzneubaus im Klostergarten auch betrieben. Der Umzug erfolgte im November 2010.

Danach ging die Trägerschaft im Zuge der Neustrukturierung der Alten-hilfe auf das Seniana-St. Ulrich über. Nach einigen Monaten Leerstand wurde das Altgebäu-de vom DRK-Kreisverband Fulda übergangsweise für die Bewohner des St-Kilians-Heims in Hilders während des dortigen Umbaus genutzt. Auch war die Polizei Hünfeld vorübergehend in dem Gebäude untergebracht.

Sowohl DRK als auch Polizei ziehen im Juni aus, so dass Gebäude und Grundstück ander-weitig genutzt werden können. Im Frühjahr 2013 hatte der Landkreis deshalb ein Interes-sensbekundungsverfahren durchgeführt, bei dem als einziger Interessent der Caritasverband für die Diözese Fulda verblieben war. Der Caritasverband betreibt seit Jahren in Michels-rombach ein Wohnheim für zwölf Menschen mit einer geistigen Behinderung, die in der Cari-tas-Werkstatt Schloss Haselstein arbeiten. Aufgrund zunehmender körperlicher Einschrän-kungen werden die Bewohner künftig verstärkt auf barrierefreien Wohnraum angewiesen sein. Dies gilt auch für weitere Menschen in der Region. Jedoch lässt sich das Gebäude in Michelsrombach nicht bedarfsgerecht umbauen.

Vor diesem Hintergrund plant der Caritasverband auf dem St. Ulrich-Grundstück in Abstim-mung mit dem Landeswohlfahrtsverband die Errichtung eines Ersatzneubaus mit zwölf Wohnheimplätzen und einem Kurzzeitplatz für behinderte Menschen. Auch ist ein Büro für die Anbindung des Fachdienstes „Betreutes Wohnen“ vorgesehen, so dass ein differenzier-tes Wohn- und Betreuungsangebot für den Bereich Hünfeld entstehen wird, das ein Leben im bisherigen Sozialraum mit den vertrauten Bezügen ermöglichen soll. Zudem wird durch die zentrale Lage des Areals mit seiner Nähe zu Ärzten, Kirchengemeinden, Einkaufsgele-genheiten, Naherholungsgebieten und dem Hallenbad im Umkreis von nur 500 Metern die Voraussetzung für ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Unabhängigkeit geschaffen.

Zusätzlich ist eine Wohnbebauung mit 20 öffentlich geförderten und weiteren frei finanzierten Wohnungen geplant. Insgesamt sollen in zwei Bauabschnitten zirka 34 Wohneinheiten ent-stehen. Landkreis und Stadt Hünfeld bewerten das Vorhaben des Caritasverbandes sehr positiv. Es werde den aktuellen Erfordernissen an das Wohnen für Menschen mit Behinde-rung gerecht und führe die soziale Tradition des Standorts fort. In der Region fehlten kleinere barrierefreie Wohnungen. Auch das Engagement im sozialen Wohnungsbau sei zu begrü-ßen. Vor allem aber entspreche die Einbindung des Wohnheims in die Neubebauung des Quartiers dem zentralen Anliegen der Inklusion, behinderte Menschen auch räumlich in der Mitte der Gesellschaft zu verorten.

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