Hilders. Inmitten der hessischen Rhön – zwischen Liebhards und Rupsroth – liegt der Kesselhof. Der Bauernhof in idyllischer Alleinlage ist seit knapp 40 Jahren ein beliebtes Urlaubsdomizil – vor allem für Familien, die in der Stadt leben, gezielt nach Ruhe, unberührter Natur und familienfreundlichen Preisen suchen.
Foto: Jörg Schneider
Im Jahr 1975 haben Maria Kling und ihr inzwischen verstorbener Mann entschieden, ein Gästehaus an das Haupthaus des landwirtschaftlichen Anwesens anzubauen. „Wir wollten es gleich richtig machen“, erklärt die 80-Jährige. Mit vier Wohnungen und insgesamt 18 Betten warb der Kesselhof damals in unterschiedlichen touristischen Publikationen. Auf Gäste mussten die Klings nicht lange warten: „Wir haben direkt mit einer guten Belegung angefangen“, erinnert sich die Seniorin.
Die neuen und liebevoll eingerichteten Ferienwohnungen, die besondere Lage und die Herzlichkeit der Gastgeberin sorgten für eine stetige Nachfrage und viele treue Stammgäste. „Heute haben wir sogar Gäste, die in ihrer Kindheit die Ferien auf den Kesselhof verbracht haben. Jetzt kommen sie mit ihren eigenen Kindern“, freut sich Maria Kling. Das dürfte an den guten Erinnerungen, aber auch an der Tatsache liegen, dass der Kesselhof sein Profil geschärft und sich in den vergangenen Jahren als Kinderbauernhof positioniert hat. „Wir sind einer von zehn Kinderbauernhöfen in ganz Hessen und der einzige Kinderbauernhof in der Rhön“, erklärt Peter Kling, der gemeinsam mit Ehefrau Britta vor sechs Jahren die Leitung der „Tourismus-Abteilung“ übernommen hat.
Peter Kling, gelernter Landwirt, ist versiert in Sachen Administration und Organisation. Und er hat ein Händchen für Marketing. Er weiß, was die Gäste wollen, wie man sie ansprechen muss und ist in verschiedenen Vereinen aktiv. „In 2004 hat unsere Werbung nicht gestimmt, da hatten wir ein deutliches Tief. Jetzt sind wir verstärkt im Internet präsent. Wir haben kontinuierlich renoviert, uns als Kinderbauernhof etabliert und unsere Preise, die für eine vierköpfige Familie zwischen 40 und 60 Euro pro Übernachtung liegen, angepasst. Insgesamt sind wir sehr zufrieden“, erklärt der 47-Jährige.
Um sich Kinderbauernhof nennen zu dürfen, müssen übrigens verschiedene Auflagen und Anforderungen erfüllt sein. Auch die Ausstattung muss kindgerecht sein. „Wir haben beispielsweise verschiedene Kinderfahrzeuge, Spielsachen, Babybadewannen, Fläschchen-Wärmer, Wickelauflagen und Windeleimer, extra Geländer für Kinder, abschließbare Fenster und Herdgitter“, erläutert Britta Kling. Auf dem über 2000 Quadratmeter großen Gelände gibt es zudem einen großen Spielplatz mit Klettermöglichkeiten, Sandkasten, Wippe, Trampolin und anderen Geräten, die den kleinen Gästen Spaß machen.
Besonders viel Freude bereiten auch die Bauernhof-Tiere. Zwei Ponys, Hasen, Hühner, Katzen und Schweine sorgen für Begeisterung vor allem bei den jungen Gästen. Nicht zu vergessen: Die Traktorfahrten, die bei Landwirt Peter Kling spontan „gebucht“ werden können. „Ein besonderes Programm bieten wir aber nicht an, denn im Grunde beschäftigen und versorgen sich unsere Gäste selbst“, ergänzt Britta Kling, die gut für die Saison gerüstet ist. Denn von April bis November geben sich die Touristen auf dem Kesselhof die Klinke in die Hand. Und Maria Kling verrät mit einem Augenzwinkern, warum das so ist: „Hier können auch die Eltern richtig Urlaub machen – von ihren Kindern.“ (Text: Jörg Schneider)