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Adoptionsvermittlungsstelle zieht positive Bilanz

Fulda. Durchweg positiv beurteilen Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld, Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel und Jugendamtsleiter Klaus-Dieter Raub als Vertreter des Landkreises Hersfeld-Rotenburg die Arbeit der gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle. Diese bündele Fachwissen, führe zu effizienteren Verwaltungsstrukturen und komme durch eine qualitative Aufwertung der Adoptionsbetreuung den Betroffenen unmittelbar zu Gute. Damit verbinde sich auch die Hoffnung auf eine wieder steigende Zahl von Adoptionen. In gewisser Weise stehe die gemeinsame Adoptionsvermittlungsstelle beispielhaft für die Chancen interkommunaler Zusammenarbeit über den Bereich der Jugendhilfe hinaus.

Nach dem Adoptionsvermittlungsgesetz müssen die kommunalen Jugendhilfeträger Adoptionsvermittlungsstellen einrichten, die für Inlandsadoptionen sowie die Adoptionsbegleitung auch bei Auslandsadoptionen zuständig sind. Die gemeinsame Adoptionsvermittlungsstelle der Landkreises Fulda und Hersfeld-Rotenburg sowie der Stadt Fulda hat am 1. August 2007 ihre Tätigkeit aufgenommen und ist bei der Außenstelle der Kreisverwaltung in Hünfeld angesiedelt. Die Finanzierung der Personal- und Sachkosten erfolgt durch die drei Jugendhilfeträger im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Die Adoptionsvermittlungsstelle ist mit der Sozialpädagogin Ines George und der Sozialarbeiterin Irmgard Plappert, die in Teilzeit arbeiten, besetzt.

125 Personen beraten

Die beiden Fachkräfte ziehen eine positive Jahresbilanz und können dies mit konkreten Zahlen belegen. Insgesamt hat die gemeinsame Adoptionsvermittlungsstelle 125 Personen beraten. Davon kamen 79 aus dem Landkreis Fulda, 32 aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg und 14 aus der Stadt Fulda. In 68 Fällen gab es gutacherliche Stellungnahmen der Fachberater gegenüber den Vormundschaftsgerichten. Dabei ging es um die Frage der Adoption von Stiefkindern, die immer mehr an Bedeutung zunimmt. 42 Stellungnahmen betrafen minderjährige und 26 Stellungnahmen volljährige Kinder. 29 Stiefkindadoptionen wurden erfolgreich abgeschlossen, wobei sich das Verfahren über mehrere Monate erstrecken kann.

Auch gab es vier Fremdadoptionen, davon zwei im Landkreis Fulda und je eine in der Stadt Fulda sowie im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Der Fremdadoption geht ein längeres Verfahren voraus, in dem sich die Bewerber nach ersten Kontaktaufnahmen über ihren Adoptionswunsch klar werden können. Neben Fragebogen, Einzelgesprächen und Hausbesuchen wird eine Bewerberschulung in vier Modulen angeboten. Am Ende stehen ein Eignungsbericht und im positiven Fall die Eröffnung eines Kindervorschlags, woran sich eine unter Umständen mehrjährige Wartezeit anschließen kann. Aber auch nach dem Vollzug der Adoption findet eine Begleitung der Adoptionsfamilie statt. Durch Beratung sollen die Kompetenzen der Adoptiveltern gestärkt werden, damit die Adoption ein Leben lang gelingen kann.

39 Bewerber registriert

Zurzeit sind bei der gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle, die Anfang bis Mitte November ihre neuen Räume in der Außenstelle der Kreisverwaltung beziehen soll, 39 Bewerber für eine Adoption registriert. Davon kommen 24 aus dem Landkreis Fulda, 13 aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg sowie zwei aus der Stadt Fulda. Sieben Bewerbungen befinden sich im laufenden Verfahren, das voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres abgeschlossen sein wird. Auch sind die beiden Adoptionsberaterinnen Ansprechpartner für sogenannte Wurzelsuchende, die die näheren Hintergründe einer früheren Adoption erfahren wollen. Die betroffenen Personen stehen nicht selten unter einem starken Leidensdruck. Insgesamt stellen die beiden Fachkräfte ein wachsendes Beratungsbedürfnis fest.

Als bisherige Schwerpunkte ihrer Tätigkeit nennen Ines George und Irmgard Plappert neben der Bewerberschulung die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Bekanntmachung der Adoptionsvermittlungsstelle sowie den Aufbau eines professionellen Netzwerks. Die Planungen für das nächste Jahr sehen unter anderem die Herausgabe einer Informationsbroschüre für Stiefkindadoptionen sowie die weitere Verbesserung der Begleitung von Adoptivfamilien vor. So soll beispielsweise ein Forum zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch geschaffen werden. Auch sind ein Themenabend und eine Autorenlesung vorgesehen. Dr. Wingenfeld: „Durch ein Bündel von Maßnahmen hoffen wir auf viele neue Adoptionen, damit Kinder aus schwierigen Verhältnissen in einem Familienverbund aufwachsen können.”

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