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Bürgerservice für Rhönkommunen

Rhön. Das Forum Demografischer Wandel im Verein Natur- und Lebensraum Rhön hat sich in seiner letzten Sitzung mit dem Bürgerservice der Kreishandwerkerschaft Fulda beschäftigt. Dr. Herbert Büttner von der Kreishandwerkerschaft stellte das Projekt vor und warb für eine bessere Vernetzung mit der Rhön. Ziel des Bürgerservice ist es, Langzeitarbeitslose über einfache Tätigkeiten, wie Gartenpflege, Umzugshilfe, Schneeräumdienste und Ähnliches wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Die Mitarbeiter des Bürgerservice werden unbefristet eingestellt und in Bereichen beschäftigt, die derzeit für das Handwerk nicht oder nur von untergeordnetem Interesse sind.

Ein zentrales Ziel des Projektes ist es, dem heimischen Handwerk mittelfristig geeignetes Personal zuzuführen. Das Projekt Bürgerservice ist unter dem Dach der „Perspektive Pro Handwerk GmbH“ bei der Kreishandwerkerschaft angesiedelt. Diese wiederum entstand, so erläutert Dr. Büttner aus dem Projekt 50+, welches ursprünglich zum Ziel hatte, Mitarbeiter zu qualifizieren, um dem Fachkräftemangel der Region zu begegnen. Aus den Personalüberhängen dieses Qualifizierungsprojektes 50+ entwickelte sich die Perspektive Pro Handwerk GmbH als Zeitarbeitsfirma des Handwerks. Der Bürgerservice ist nun der Zeitarbeitsfirma quasi vorgelagert. Dr. Büttner macht deutlich, dass beim Bürgerservice geringqualifizierte Menschen oder aber Menschen mit Qualifikation beschäftigt werden, die lange nicht mehr in ihrem Beruf gearbeitet haben.

Dabei zeichnet sich das Projekt dadurch aus, das eine hohe Durchlässigkeit zwischen Bürgerservice und der Zeitarbeitsfirma gibt. So können auch saisonale Schwankungen ausgeglichen werden. Sowohl aus dem Bürgerservice als auch der Zeitarbeitsfirma können die Handwerkbetriebe ihren Personalbedarf rekrutieren. Damit haben Bürgerservice und Zeitarbeitsfirma auch die Funktion der Personalerprobung. Ein wichtiger Partner des Projektes ist das Kreisjobcenter, welches das Projekt mittels Integrationscoaches betreut.

Die Mitarbeiter des Bürgerservice erhalten 8,50 € Mindestlohn. Gegenüber den Auftraggebern werden beim Einsatz von Fachhelfern 17,50 € brutto und beim Einsatz von Facharbeitern 21,50 € brutto berechnet.

Dr. Büttner macht deutlich, dass der Bürgerservice um weitere Mitarbeiter wirbt. Bzgl. der Auftragslage besteht die Option, den bisherigen Handlungsbereich in Richtung Rhön auszudehnen. Seitens der Kreishandwerkerschaft wird eine steigende Nachfrage registriert. Insbesondere im Bereich der Grundstückspflege wird mit Blick auf den demografischen Wandel ein Wachstumsmarkt gesehen. Der Bürgerservice wird von den Kommunen des Südwestkreises Fulda gerne genutzt, um Spitzen oder Personalausfälle zu kompensieren. Aber auch viele Privatleute und Firmen nutzen die Leistungen des Bürgerservice.

Brigitte Kram, Sprecherin des Forums Demografischer Wandel betont, dass der Bürgerservice mit Blick auf eine immer älter werdende Bevölkerung wichtige Aufgaben im ländlichen Raum übernehmen kann. Auch stellt der Bürgerservice eine gute Option dar, um Zuwanderern als Trittstein für einen Einstieg in eine dauerhafte Beschäftigung beim Handwerk zu dienen.

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