Fulda. „Wie es sich für eine Blaskapelle gehört, wurde mit einem Marsch begonnen!“ Mit einem Augenzwinkern kündigte Johannes Eisenmeier einen für Celloorchester arrangierten Beethoven-Marsch als Eröffnung für das Projektkonzert „Saitenspielereien“ der beiden Celloklassen der Städtischen Musikschule an. In der Aula der Alten Universität haben Jochen Fuchs und er ihre 35 Eleven auf eine chronologische Reise durch die Musikepochen vom barocken Esprit Vivaldis bis zum Metallica-Klassiker „nothing else matters“ geschickt.
Besonderen Charme hatte die Veranstaltung durch die Altersspanne der Mitwirkenden. Vom Grundschüler bis zur Generation 50plus wurde solistisch, kammermusikalisch und auch orchestral musiziert. Die Familien Schwendich („Carriage and pair“ von A. Carse mit Leon, Simon und Jonas), Orfgen („Konzertino a-moll“ von H. Moth mit Zubin und Mutter Jutta), Löbens („Kol Nidrei“ von M. Bruch mit Anton und Vater Christopher) und Moormann („Cellokonzert C-Dur“ von A. Vivaldi und „Cakewalk“ von P. Martin mit Anna Sophia, Christina, Johanna und Vater Ulrich zusammen mit Julika Wenzel) brachten sich dabei gleich selbst als komplette, ausgesprochen versierte Familienensembles mit. Als besonders starke Solisten traten Zubin Orfgen und Anton Löbens hervor.
Nicht biologisch, sondern rein pädagogisch betrachtet fanden sich die drei „Cellokinder“ Karin Gilbert, Petra Hunold und Sophia Mott zu einem Trio von Cervetto zusammen und konnten durch eine ausgesprochen runde Ensembleleistung überzeugen. Ganz alte Hasen sind dagegen die dafür umso jüngeren Hannah Kipp, Marius Lindenthal und Janis von Keitz, die mit „Le Phénix“ von M. Corrette, einem Beethoven-Trio und zwei „Short Studies“ von A. Sebestyén vor allem durch homogene Artikulation und konsequente rhythmische Gestaltung glänzen konnten. Darüber hinaus interpretierte Janis von Keitz die Gigue aus Bachs 3. Cellosuite mit tänzerischem Elan, ganz wie es sich gehört.
Interessant auch, Gioachino Rossini als Komponist für Cello und Kontrabass zu erleben. Das „Andante molto“ aus dem Trio D-Dur lebte vom Kontrast zwischen Johanna Mellins gesanglichem Cellospiel und Wanja Zemkes fast frechem, rhythmisch geprägten Kontrabasspart.
Erst synkopisch verzahnt, dann ziemlich düstere Farben malend widmeten sich Lea Fe Hohmann und Christian Eitel ganz authentisch den zwei Bartók-Stücken „Pizzicato“ und „Märchen“. In derselben Besetzung konnten Johann Jonas und sein Lehrer Jochen Fuchs mit einem kurzen, höchst prägnanten Tango von G. Koeppen zeigen, dass dem Cello kaum stilistische Grenzen gesetzt sind. Klar, dass das Publikum richtig begeistert war, als dann auch noch Eva Gugel – ganz rockige Solistin – die Metallica-Ballade „nothing else matters“ in Begleitung ihrer ziemlich coolen „Cello-Band“, bestehend aus Heiner Gerhardt, Philipp Kowalski und Zubin Orfgen darbot.
Bereichernd waren sowohl die launigen Moderationen von Fuchs und Eisenmeier, als auch die sehr sorgfältig und liebevoll ausgewählten Illustrationen, die in den Projektionen zu sehen waren. Die kurzweiligen, toll gelungenen Saitenspielereien schlossen majestätisch und erhaben mit „Die Himmel rühmen des ewigen Ehre“, gespielt vom Celloorchester.