Fulda/Petersberg. Der Abbruch und Neubau der Eisenbahnbrücke bei Götzenhof ist ein Bauvorhaben, das aus dem Rahmen fällt. Insbesondere der notwendige Abriss des vorhandenen Brückenbauwerks, bei dem der weltweit leistungsfähigste Fahrzeugkran zum Einsatz kommen wird, stellt eine große technische Herausforderung dar. Zudem handelt es sich um die bislang teuerste Brückenbaumaßnahme im Zuge des Ausbaus einer Kreisstraße – in diesem Fall der K 1, die von Lehnerz nach Steinau verläuft.
Vor der Einfahrt nach Götzenhof überquert besagte Kreisstraße in einer lang gezogenen Linkskurve die Bahnstrecke Fulda-Göttingen, die in diesem Bereich dreigleisig geführt wird. Bereits vor einigen Jahren wurde die K 1 in der Ortsdurchfahrt Götzenhof für 950.000 Euro ausgebaut. Der Ausbau endete kurz vor der Auffahrt zur Brücke, die in den sechziger Jahren errichtet wurde, so dass eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich gewesen wäre. Auf der anderen Seite des Brückenbauwerks zweigt von der K 1 die K 6 in Richtung Stöckels ab. Hier soll die Anbindung künftig in Form eines Kreisverkehrs erfolgen. Ebenfalls Teil der Gesamtmaßnahme ist die Anlage eines Rad-/Gehwegs bis zum Parkplatz Milseburgradweg.
Aus naturschutzrechtlichen Gründen sind die notwendigen Rodungsarbeiten vom 17. bis 28. Februar vorgesehen. Die eigentlichen Bautätigkeiten beginnen dann im Juli. Von Mitte Juli bis voraussichtlich Ende 2015 wird die K 1 im Baustellenbereich voll gesperrt und der Verkehr großräumig, unter anderem über Almendorf, umgeleitet. Besonders aufwendig werden sich die Abbrucharbeiten gestalten, bei der die Brücke in Einzelteile zerschnitten und segmentweise abgetragen wird. Die hierfür zur Verfügung stehenden Zugpausen sind exakt mit der Bahn abgestimmt. Auch aufgrund von Sicherheitsaspekten finden die Arbeiten über den Gleisen zu verkehrsschwachen Zeiten nachts und vorwiegend an Wochenenden statt.
Spektakulär dürfte der Einsatz des Spezialkrans zum Anheben und Abtragen ganzer Brückenteile verlaufen, die zerkleinert und wieder verwertet werden. Der Kran ist 20 Meter lang und knapp 60 Meter hoch. Seine maximale Tragfähigkeit beträgt 1.200 Tonnen. Für die Anlieferung werden zehn Schwertransporter benötigt. Nach Beendigung der Abbrucharbeiten erfolgt der Bau der neuen Brücke, deren Spannweite wegen eines wegfallenden Gleises auf 28 Meter verkürzt wird. Im Mai 2015 ist die Verlegung der Fahrbahnplatte geplant, danach wird das Bauwerk bis zum September nach und nach fertiggestellt. Die erforderlichen Straßenbauarbeiten werden nach Möglichkeit parallel bzw. unmittelbar anschließend ausgeführt.
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro. Hierfür erhält der Landkreis Fulda als Baulastträger einen Zuschuss des Landes Hessen in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Hinzu kommen Leistungen der DB für die Verlegung vorhandener Kabel von 150.000 Euro. Planung und Bauleitung liegen in den Händen von Hessen Mobil, Dezernat Bau Osthessen. Federführend sind André Jaborek als Projektleiter und Werner Schmitt als Teamleiter tätig. Dezernatsleiter Markus Wagner spricht von einem „anspruchsvollen Projekt in eng gestricktem Zeitplan“. Für Lärmbeeinträchtigungen und die sonstigen Belastungen einer Großbaustelle bittet er ebenso um Verständnis wie für Vollsperrung und Umleitungen.