Poppenhausen (Wasserkuppe). Der Chor der Grundschule Poppenhausen unter Leitung von Rektor i.R. Johannes Neuwirth eröffnete auch in diesem Jahr wieder den Festakt des Jahresempfangs der Gemeinde im Von-Steinrück-Haus. Anschließend begrüßte der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Helmuth Sapper, die rund 200 Gäste. Viele Vertreter des Ehrenamtes, der Vereine, der Kommunalpolitik, der gewerblichen Wirtschaft, des Tourismus, von Medizin und Pflege, von Polizei und Justiz, der Geistlichkeit sowie der Kunst und Kultur hatten sich zur Jahresauftaktveranstaltung eingefunden. Zahlreiche Ehrengäste unterstrichen mit ihrer Anwesenheit die Verbundenheit zur Rhöngemeinde.
In seiner Ansprache ging Helmuth Sapper humorvoll auf die Herausforderungen und Unwägbarkeiten des neuen Jahres ein. Dabei ließ er auch die neue Regierungsbildung in Hessen und im Bund nicht außen vor. Er glossierte das Farbenspiel einer politischen Koalition und wünschte für die Politische Arbeit im Land und im Bund viel Erfolg. Das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft am 13. Juli in Brasilien sollte man sich schon mal vormerken, denn die Deutschen hätten schließlich gute Chancen ins Finale zu kommen. Die Menschen hätten gute Gründe mit Zuversicht ins neue Jahr zu gehen.
Bürgermeister Manfred Helfrich nutzte den Jahresempfang gerne, um sich bei all denen zu bedanken, die sich freiwillig und ehrenamtlich für die Belange und das Wohl der Allgemeinheit engagieren. Gleichzeitig gelte es, die Menschen zu motivieren, ihr vorbildliches Handeln fortzusetzen. Die große Zusammenkunft sei ein Beleg für eine gute Verbundenheit und gelebte Solidarität. Daher habe er allen Grund, dankbar zu sein – für gute Kontakte und Verbindungen, für ein gutes Miteinander, für Respekt, ja – gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung.
In seiner Ansprache führte aus, dass jeder Jahresbeginn ein Neubeginn sei, den die Menschen meist als Chance wahrnehmen würden, etwas in ihrem Leben zu ändern, möglichst zu verbessern.
Dabei gehe es um eigene Lebensgewohnheiten, das persönliche Umfeld, im Beruf und in der Freizeit oder die Partnerschaft. Mehr Bewegung, das Abnehmen, mit dem Rauchen aufhören, mehr Zeit für sich und die Familie, mehr Ehrgeiz und Erfolg im Beruf – so könnten einige der Vorsätze lauten. Die Menschen seien jedenfalls voller Tatendrang, den Herausforderungen des neuen Jahres zu begegnen. Wie dem auch sei, für die Umsetzung – wenigstens eines Teils der guten Vorsätze – wünschte er, obwohl der Alltag oft schnell wieder Einzug hält, ein gutes Gelingen.
Er brach eine Lanze für den ländlichen Raum. Denn er bekannte mich mit Leidenschaft für die Belange und Bedürfnisse seiner Gemeinde, die Region Fulda-Rhön und die hier lebenden Menschen. Die Verantwortlichen würden sich mit Herzblut für Infrastruktur, Nahversorgung und Lebensqualität für alle Generationen engagieren. „Nur wenn wir das schaffen, hat der ländliche Raum eine gute Zukunft, fühlt man sich hier wohl, will man hier gerne leben“, so Manfred Helfrich.
Das vergangene Jahr sei wirklich kein schlechtes Jahr gewesen. In 2013 hätte man in gemeinsamer Kraftanstrengung direkt oder indirekt dazu beigetragen, dass sich die Gemeinde Poppenhausen weiterentwickelte. Dabei war man durch die gute Erreichbarkeit des Oberzentrums Fulda und die herrliche Lage im Talkessel des oberen Lüttertales begünstigt.
Als Beispiele nannte er die Stärkung der Ortsmitte durch die Investition der Fa. Pappert mit Neubau der Fachgeschäfte für Metzgerei, Bäckerei und Bistro, der Bau der Terrasse der Kunst und Kultur, die Anlegung des Poppenhausener Früchtepfades, die Belegung der neuen Wohnanlage, die Planung für den Neubau eines Hotels, die Fertigstellung der Abwasseranlagen im weit verzweigten Gemeindegebiet, der Verkauf von Bauplätzen und die Erschließung der Gewerbefläche Steinwiesen.
Im neuen Jahr freue man sich z.B. auf die Durchführung von Dorferneuerungsmaßnahmen, die Erweiterung des Feuerwehrhauses Steinwand und den Umbau der Einmündung Georgstraße/Marienstraße, die Erweiterung des tegut-Marktes und die Sanierung und Modernisierung der Kreissporthalle durch den Landkreis Fulda sowie den Beginn des Ausbaus der Breitbandversorgung.
Der Bundestagsabgeordnete Michael Brand stellte die gesellschaftspolitische Bedeutung des Ehrenamtes heraus, das vor Ort und global die Welt am Laufen halte.
Er lobte das vielfältige soziale Engagement in der Gemeinde Poppenhausen, das er als vorbildlich und beispielhaft bezeichnete. Besonders beeindruckend waren seine Detailkenntnisse über die Entwicklung der Rhöngemeinde, mit der er sich eng verbunden fühle. Er bestätigte den vom Bürgermeister gerne geäußerten Slogan „…,dort wo die Rhön besonders schön ist“.
Für reichlich Überraschung sorgte der Besuch von Ufuk Ekici, Generalkonsul der Republik Türkei mit Sitz in Frankfurt. Poppenhausen hat gerade einmal 1,9 % an Bürgern mit Migrationshintergrund und nur einen einzigen türkischstämmigen Einwohner. Dabei hat die Verbindung von Ufuk Ekici zu Poppenhausen eine ganz andere und plausible Ursache. Er hat nämlich einen großen Teil seiner Kindheit und Jugend in der Rhöngemeinde verbracht. Seine Familie kam Anfang der 70-er Jahre nach Poppenhausen und kehrte 1987 wieder in die Türkei zurück, nachdem Ufuk die mittlere Reife und seine jüngere Schwester Funda die Grundschule absolviert hatte.
In der Türkei machte er das Abitur und studierte Internationale Beziehungen. Sein Berufswunsch, Diplomat zu werden, konnte 1993 nach Abschluss der Hochschule erfüllt werden. Berufliche Stationen waren Südafrika, Thailand und das Außenministerium in Ankara, bevor er zum Generalkonsulat nach Stuttgart wechselte und anschließend für die Botschaft seines Landes in Wien tätig war. Seit einem Jahr ist Ufuk Ekici der Generalkonsul der Republik Türkei in Frankfurt. Und dort ist er für fast 40.000 Menschen mit türkischem Pass oder türkischen Wurzeln tätig.
Am Nachmittag hatte er sich auf Einladung des Bürgermeisters bereits mit einigen Mandatsträgern, dem Pfarrer im Ruhestand Erwin Lachnit und auch ehemaligen Schulkameraden getroffen und ausgetauscht.
Obwohl er bereits vor gut 26 Jahren Poppenhausen verlassen hatte, konnten die Erinnerungen an die Jugendzeit rasch aufgefrischt werden. Er plauderte über die Schulzeit, sein Engagement in den örtlichen Sportvereinen und die Begegnungen und Erfahrungen mit Menschen. Seine Familie sei in Poppenhausen sehr freundlich aufgenommen worden und es hätten sich zahlreiche Freundschaften entwickelt.
Ufuk Edici hat Kassiere gemacht. Und doch zeigte er sich einfach, zurückhaltend, sehr offen, lustig und insgesamt sehr sympathisch. In seinem Grußwort ließ er keinen Zweifel an der tiefgründigen Verbundenheit zu Poppenhausen und den Menschen. Er war davon überzeugt, dass er in der Rhöngemeinde die Grundlagen für sein Werteempfinden und seine persönliche Entwicklung erhalten habe. Seine Ausführungen waren leise, emotional und bewegend. „Ihr in Poppenhausen seid von Gott gesegnet, dass Ihr in so einer guten Gemeinschaft, in einer so schönen Gemeinde und einer so herrlichen Landschaft leben dürft. Ich wünsche Euch und Poppenhausen eine gute Zukunft. Ich hoffe, dass ich Euch bald wieder besuchen kann “, so Ufuk Ekici, der sich wie ein „Sohn“ der Gemeinde gab.
Landrat Bernd Woide lobte in seinem Grußwort die Aktivitäten der lebendigen Gemeinde, die sich mit „sprühenden Ideen weiterentwickele. Er stellte die Verantwortung des Landkreises für den ländlichen Raum heraus und belegte dies beispielhaft mit der Unterstützung für eine flächendeckende Breitbandversorgung, die bis 2016 durch die RhönEnergie auch in der Gemeinde Poppenhausen realisiert werde. Weiterhin berichtete er launig, wie er vom Bürgermeister zur Sanierung und Modernisierung der Kreissporthalle „verpflichtet“ wurde.
Als Geste des Dankes wurde den Gastredner eine Zusammenstellung regionaler kulinarischer Qualitätsprodukte mit auf den Weg gegeben. Für die musikalische Umrahmung konnte das Saxophon-Quartett „Sax and more“ unter der Leitung von Willi Genßler gewonnen werden.
Nach dem offiziellen Teil versorgten Manfred und Elisabeth Laudenbach vom Fuldaer Haus die Gäste mit einem kleinen Imbiss und das Thekenteam reichte eine Getränkeauswahl. In geselliger Runde freute man sich über die Begegnungen und hatte man sich noch lange etwas zu erzählen.