Fulda. Eine etwas ruhigere Gangart der wirtschaftlichen Entwicklung in den vergangenen Wochen macht sich auch bei den Unternehmen der Region Fulda bemerkbar. Die aktuelle Geschäftslage wird – laut IHK-Konjunkturumfrage – immer noch von rund 35 % der befragten Firmen als gut eingestuft, vor genau einem Jahr lag dieser Wert jedoch bei über 60 %. Weit über 50 % der Betriebe sprechen von einer gegenwärtig befriedigenden Wirtschaftslage, knapp 10 % hingegen von einer schlechten. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren dies nur 6 %.
Dass diese Eintrübung aller Voraussicht nach nicht dauerhaft sein wird, zeigt der Blick in die Zukunft. Zwar rechnen rund 20 % der befragten Unternehmen im hiesigen IHK-Bezirk mit einer weiteren Verschlechterung in den kommenden Monaten. Über 60 % gehen von einer etwa gleichbleibenden Entwicklung und knapp 19 % von einer wieder günstigeren Geschäftslage aus. Der Konjunkturklimaindex für den IHK-Bezirk Fulda, der sich aus den Einschätzungen der derzeitigen sowie der zukünftigen Geschäftssituation zusammensetzt, ist insgesamt auf 110,8 Punkte gefallen gegenüber 112,7 Punkten im Oktober 2012. Bei der Umfrage vor einem Jahr lag dieser Indikator noch bei über 120 Punkten. „Auch in unserer Region zeigt sich eine konjunkturelle Seitwärtsbewegung, von einer Krise kann jedoch nicht gesprochen werden“, erklärt Stefan Schunck, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, zu der aktuellen Konjunkturumfrage.
Unterschiede in der Entwicklung werden beim Betrachten der einzelnen Wirtschaftszweige deutlich. Bei den Industriebetrieben sprechen rund 44 % von einer guten und nur etwas mehr als 8 % von einer schlechten Geschäftslage. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind jedoch vorsichtiger geworden: Knapp 15 % der Firmen rechnen mit einer künftigen Verbesserung, 16,7 % gehen von einer ungünstigeren Situation aus (Oktober 2012: 13,6 %). Recht günstig fallen die Einschätzungen im Handel aus. 48 % der Unternehmen können aktuell eine gute Geschäftslage verzeichnen (Oktober 2012: 40,7 %), nur 8 % sprechen von einer schlechten Situation. Auch die kommenden Monate werden vom Handel ziemlich optimistisch eingeschätzt: 28 % der Betriebe gehen von einer noch günstigeren Geschäftslage aus, lediglich 4 % erwarten eine Eintrübung. Im Oktober 2012 waren es noch 18,5 % und vor einem Jahr knapp 20 % der Unternehmen, die eine rückläufige Entwicklung erwarteten.
Demgegenüber hat sich die Situation bei den Betrieben aus dem Dienstleistungssektor deutlich verschlechtert. Hier sprechen aktuell nur noch 10 % von einer guten Wirtschaftslage (Oktober 2012: 22,2 %), 40 % der Dienstleistungsfirmen erwarten einen weiteren Rückgang der Geschäftsentwicklung.
Die leichte konjunkturelle Eintrübung hat noch keine gravierenden Auswirkungen auf die Investitions- und Beschäftigungspläne der Unternehmen. Immerhin über 20 % der Betriebe wollen ihre Investitionstätigkeit verstärken, knapp 60 % gehen von gleichbleibenden Investitionen aus. Der Arbeitsmarkt in der Region wird weiterhin recht stabil bleiben, rund 13 % der Unternehmen planen, die Zahl der Mitarbeiter auszubauen, 76 % gehen von gleichbleibendem Beschäftigungsniveau aus, und lediglich 11 % beabsichtigen eine Reduzierung ihrer Mitarbeiterzahl. Als Hauptrisiken für die weitere Entwicklung werden die Energie- und Rohstoffpreise ebenso genannt wie eine möglicherweise rückläufige Inlandsnachfrage sowie die Höhe der Arbeitskosten.
„Unsere Unternehmen blicken recht optimistisch und erwartungsvoll auf die kommenden Monate, auch wenn derzeit die Konjunkturlokomotive etwas langsamer läuft als in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres“, betont Stefan Schunck und ergänzt: „Angesichts der leichten Eintrübung dürfen wir nicht vergessen, auf welch hohem Niveau wir uns derzeit bewegen.“ (schu-ha)