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„Kein Tag war wie der andere“ – Dr. Rudolf Summa blickt zufrieden und dankbar auf 23 Jahre als Leiter der Winfriedschule zurück

Dr. Summa weiß die Winfriedschule bei Mathias Dickhut (r.) in guten Händen. Foto: Traber

Fulda. “Ich hatte das große Glück, ständig von jungen Leute umgeben zu sein, die mich fast jeden Tag aufs Neue gefordert, immer auf Trab und – hoffentlich – geistig beweglich gehalten haben.“ So umschreibt Dr. Rudolf Summa die Vorzüge des Lehrerberufs, die er nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst vermissen werde. Am vergangenen Freitag wurde der 66-jährige als langjähriger Leiter der Winfriedschule in den Ruhestand verabschiedet.

Seit 1988 leitete der verheiratete Oberstudiendirektor und Vater eines erwachsenen Sohnes die Winfriedschule. Zuvor war der gebürtige Niedersachse elf Jahren am Wigbertgymnasium in Hünfeld tätig. Hünfeld ist ihm bereits als Referendar zur Heimat geworden, nachdem er in Göttingen und Marburg Geschichte, Germanistik und Politik studiert hatte. Nach seiner Promotion wollte er „die pädagogische Praxis unmittelbar erleben“. „Ich habe Gefallen daran gefunden, bin gerne Lehrer gewesen und habe auch später am liebsten unterrichtet.“

Noch lebhaft kann sich Dr. Summa an seine Anfangszeit an der Winfriedschule erinnern, die einen sehr guten Ruf habe, dem gerecht zu werden, er stets bemüht gewesen sei. „Ich kannte nur zwei Personen, fand aber schnell die notwendige Unterstützung, als schon bald nach meinem Dienstantritt mit einem Architektenwettbewerb die große Schulerweiterung begann.“ Gemeinsam habe man diesen Kraftakt bewältigt, der schon vom Kostenvolumen her mit keiner späteren Umbaumaßnahme vergleichbar gewesen sei und die Winfriedschule räumlich auf den aktuellen Stand gebracht habe.

Aber auch in der inhaltlichen Arbeit ging es Mitte der neunziger Jahre aufwärts, „als wir Luft in der Lehrerversorgung bekamen und nicht immer nur Löcher beim Stundenausfall stopfen mussten“. Die Freiräume seien von den Schulen genutzt worden, um eigene Akzente zu setzen. Die Winfriedschule habe sich damals für die Einführung von Turboklassen als Wahlmöglichkeit entschieden, um leistungsstarke Schüler in kürzerer Zeit zum Abitur zu führen, und könne sich durch die mittlerweile eingetretene Entwicklung mit einem Parallelangebot von G8 und G 9 bestätigt fühlen.

An den Schulen herrsche heute ein liberaleres und offeneres Klima, merkt Dr. Summa an. Eine neue, antiautoritär geprägte Lehrergeneration habe Einzug gehalten. Die Schüler seien selbstbewusster und selbstständiger geworden. Von den Eltern werde Schule als Dienstleister begriffen, aus dessen Angebot sie das Beste für ihre Kinder abrufen wollten. Auf der anderen Seite gebe es Schwierigkeiten, auch einmal klare Grenzen aufzuzeigen. Die Folge sei, dass man verstärkt mit Erziehungsproblemen konfrontiert werde, wobei Schule das Elternhaus niemals ersetzen könne.

Die äußeren Bedingungen, unter denen heute Lernen und Lehrens stattfinde, stuft Dr. Summa im Vergleich zu früher als komplexer und schwieriger ein. Beispielhaft verweist auf die Reizüberflutung durch die modernen Medien. Auch warnt er vor einer zunehmenden Verwässerung der gymnasialen Bildung. Es gebe sehr unterschiedliche geistige und praktische Begabungen, die alle ihren gesellschaftlichen Wert hätten. Man tue jungen Menschen für ihren weiteren Lebensweg keinen Gefallen, wenn man ihnen überall den vermeintlich leichteren Weg eröffne.

Seine bisherige berufliche Wirkungsstätte verlässt der scheidende Schulleiter mit einem zufriedenen und dankbaren Gefühl. Die Strukturen seien gefestigt und eigentlich wichtiger als die handelnden Personen an der Spitze. Es gebe ein verlässliches Führungsteam, kooperationsfreudige Gremien und ein engagiertes Kollegium. Auch wisse er die Winfriedschule bei seinem Nachfolger in guten Händen. „Ich kann beruhigt und vor allem gesund Abschied nehmen“, betont Dr. Summa, der sich vorgenommen hat, die bestehenden Kontakte nach einem gewissen zeitlichen Abstand nicht abreißen zu lassen.

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