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Geopark Vulkanregion Vogelsberg wurde im Landratsamt gegründet

Vogelsbergkreis. Der Verein „Geopark Vulkanregion Vogelsberg“ ist am Montagabend im Lauterbacher Kreishaus gegründet worden. Der Verein startet mit neun Gründungsmitgliedern – das sind acht Kommunen aus drei Landkreisen und der Vogelsbergkreis. Landrat Manfred Görig ist Vorsitzender des Vereins. „Wir haben geo-wissenschaftlich etwas ganz Besonderes zu bieten“, betont Manfred Görig. Jetzt begebe man sich tatkräftig auf den Weg der Zertifizierung zum Nationalen Geopark. Dafür seien die Voraussetzungen gut, denn der Vogelsberg ist Mitteleuropas größtes zusammenhängendes Vulkangebiet.
Der Vogelsberger Landrat hält es für ermutigend, dass neben Homberg/Ohm, Mücke, Ulrichstein, Lautertal, Schotten und Wartenberg aus dem Vogelsbergkreis auch Amöneburg (Landkreis Marburg-Biedenkopf) und Gedern (Wetteraukreis) „mit von der Partie“ sind. Der Vogelsbergkreis habe die Initiative zum Start ergriffen, weil die wissenschaftlichen Vorarbeiten der vergangenen fünf Jahre eine ausreichende Basis für eine Gründung ergeben hätten.

„Jetzt gehen wir den nächsten für die Region konsequenten Schritt“, machte Landrat Görig deutlich. Das Geopark-Projekt habe erhebliche regionalpolitische Bedeutung. Daher gebe der Landkreis unübersehbar das Signal: „Jetzt starten und mitmachen.“ Als „Beleg der Ernsthaftigkeit“ nannte Görig die Tatsache, dass im Kreishaushalt 50.000 Euro für den Geopark drinstehen. Darüber hinaus stelle der Landkreis mit Hartmut Greb aus dem Amt für Wirtschaftsförderung die Geschäftsführung.

Geschäftsführer Greb ist zuversichtlich, dass über die jetzigen neun Gründungsmitglieder hinaus weitere Kommunen dem neuen Projekt positiv gegenüberstehen und einen Beitritt erwägen. Landrat Görig sagte: „Ich hoffe, dass der Geoparkfunke zündet und überspringt.“ Die Kommunen seien Kernbestandteil der Gebietskulisse, so Görig, denn „in den Gemeinden stehen die Sehenswürdigkeiten“, die schon jetzt große Aufmerksamkeit erzeugten. Die Geologin Sylvia Reyer, die maßgeblich die Untersuchung der Geotope in der Region geleitet hat, ist ebenfalls zuversichtlich. Der Geopark „Inselsberg – Drei Gleichen“ in Thüringen habe vor etwa sieben Jahren mit vier Kommunen angefangen – jetzt seien es bereits 17 Gemeinden, die den erfolgreichen Geopark tragen.

„Der Geopark ist ein Strukturentwicklungsprojekt
und damit keine freiwillige Leistung“

Der Landrat sprach in der von rund 30 Fachleuten und Ehrenamtlichen besuchten Gründungsversammlung auch in seiner Rolle als Kommunalaufsicht: „Wer als Kommune im Vogelsbergkreis im Geopark Mitglied wird, braucht nicht zu befürchten, dass der Landrat den Mitgliedsbeitrag als sogenannte freiwillige Leistung beanstandet. Das ist komplett geklärt.“ Der Geopark sei ein Strukturentwicklungsprojekt und damit keine „freiwillige Leistung“. Die von der Versammlung beschlossene Satzung und das Finanzierungsmodell sehen vor, dass beitretende Kommunen 50 Cent je Einwohner einbringen.

80 begutachtete Geotope, der Vulkanradweg, der Vulkanring-Wanderweg, die Extra-Touren und Geopfade, der Vulkan-Express, die Bonifatiusroute, der Lutherweg – dies alles seien Highlights, sagte Gerold Beckmann, Vorsitzender der Sektion Vogelsberg der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft (DVG), der inmitten der „einzigartigen Naturschönheiten“ in Grebenhain-Ilbeshausen wohnt.

Nun komme es darauf an, dass der Verein Geopark alle diese vorhandenen herausragenden Merkmale verbindet und in ein ganzheitliches Konzept bringt. Die Thüringer Wissenschaftler um Professor Dr. Harald Kunze und die Geologin Sylvia Reyer hätten überzeugende Vorarbeit geleistet. Jetzt gehe es ans Umsetzen und die Vernetzung von Kommunen, Geotopen, Bildungsangeboten, Naturschutz, Wissenschaft, Regionalentwicklung und Tourismus, sagte Manfred Görig, der den DVG-Sprecher Beckmann für seine große Tatkraft im bisherigen Projekt lobte und ihn als „Keimzelle und Triebfeder“ bezeichnete.

Landrat Görig und Gerold Beckmann wiesen nachdrücklich auf die jetzt schon bestehende wissenschaftliche und touristische Strahlkraft des Vogelsbergs hin, die mit der Dachmarke „Geopark“ ganz erheblich aufgewertet werden könne. „Diese Chance dürfen wir nicht verpassen“, hob Gerold Beckmann in der Gründungsversammlung in der Lauterbacher Kreisverwaltung hervor.

Das Basaltmassiv Vogelsberg berührt auf einer Fläche von über 2.300 Quadratkilometern sechs Landkreise und etwa 50 Städte und Gemeinden. Immerhin drei Landkreise seien jetzt schon repräsentiert. Gerold Beckmann warb ausdrücklich für einen Beitritt des Wetteraukreises, denn beispielsweise dessen bedeutsames Archäologie-Highlight „Keltenfürst“ auf dem Glauberg sei von seiner Natur her genauso ein „Eingangsportal“ in den Geopark wie die Amöneburg im Nordwesten.

Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Schotten, Amöneburg, Homberg, Mücke, Ulrichstein, Lautertal, Wartenberg und Gedern befürworten eine rasche Ausweitung der Mitgliederzahl, weil dadurch die Schlagkraft und die Wahrnehmung der Region wachse.

Der Vorstand des neuen Vereins wurde einstimmig gewählt: Vorsitzender Landrat Manfred Görig. Seine Stellvertreter sind: Bürgermeister Michael Richter-Plettenberg (Stadt Amöneburg), Bürgermeister Matthias Weitzel (Gemeinde Mücke), Bürgermeister Heiko Stock (Gemeinde Lautertal) und Bürgermeisterin Susanne Schaab (Stadt Schotten).

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