Flieden. Die Adventstage nähern sich unaufhaltsam dem Weihnachtsfest. Und die meisten von uns haben die Geschenke für ihre Lieben besorgt. Doch es gibt auch Menschen, bei denen diese schöne Beschäftigung aus Armut weitgehend entfällt, was vor allem Kinder zu spüren bekommen. Zur Linderung solcher Notlagen – nicht nur zu Weihnachten – hat sich in Flieden vor elf Jahren die „Aktion Kinder im Königreich e.V.“ gegründet.
Oberstes Gebot bei den Hilfsmaßnahmen ist der Schutz der Privatsphäre der Betroffenen. Daher steht der Spruch „Tue Gutes und sprich darüber“ nicht obenan. Als die Aktion am 22. März 2001 in Leben gerufen wurde, war sie bei der damaligen Werbegemeinschaft Königreich Flieden angesiedelt, wurde jedoch nach drei Jahren in einen selbständigen Verein überführt. Initiator war der Vorstandsvorsitzende der örtlichen Raiffeisenbank, Lother Jünemann, der auch den Vorsitz der Aktion Kinder im Königreich übernahm. Ihm standen Bürgermeister Winfried Kreß als Stellvertreter sowie die Firmeninhaber Peter Barth und Wolfgang Roßmar zur Seite.
Der Katalog der bisher geförderten rund 530 Einzelmaßnahmen mit einem Finanzvolumen von nahezu 73.000 Euro ist umfangreich. Unter anderem gehören dazu Schulbedarfsartikel, Mittagsbetreuung in den Kindergärten und Schulen, Klassenfahrten, Feiern zur Erstkommunion und Konfirmation, Ferienfreizeiten und Aktivwochen der politischen und Kirchengemeinden, Schwimmbadbesuche, Mutter-Kind-Kuren, Patenschaft für einen Vollwaisen in Form von Taschengeld, Zuschüsse für Schüler-Monatsfahrkarten, für eine Delfintherapie, eine logopädische Behandlung und vieles mehr.
Über diesen Förderrahmen hinaus hat die Hilfsaktion auch behinderte Kinder im Königreich Flieden im Blickfeld. Sie waren bereits mit Eltern und Geschwistern zu Besuch im Rhönpark-Hotel, im Frankfurter Zoo und im Biohof Gensler in Poppenhausen, und in diesem Jahr stand der Erlebnispark Steinau auf dem Programm. In 2011 beging die Aktion ihr zehnjähriges Bestehen mit einem schlichten Festakt. Im Jahr zuvor war sie von der Familie Bauermeister zu einem tollen Kinderfest auf dem Reitstall-Gelände Berntal eingeladen worden.
Um Personen vor Ort zu ermitteln, denen Hilfe zu Teil werden soll, werden regelmäßig Kontaktpersonen aus den Schulen, Kindergärten und Kleinkindbetreuungen, die Geistlichen beider Kirchengemeinden sowie die Ortsvorsteher eingeladen. Diese wichtigen Zusammenkünfte dienen dem Informationsaustausch, dem die Feststellung des Unterstützungsbedarfs und Einleitung von Maßnahmen folgen. Auch von den Hebammen kommen Hinweise auf Sozialfälle.
Der überwiegende Teil der in elf Jahren aufgebrachten Fördersumme von 73.000 Euro stammt aus Geld- und Sachspenden zahlreicher Sponsoren. Anlässe dazu sind zu Beispiel Geburtstage, Beiträge aus Nachlässen, Firmenspenden, Versteigerungen (z. B. Brautschuhe), Vereinsevents, Sammelaktionen bei Jugendturnieren, Erlöse der Neujahrsesel oder aus dem PS-Sparen der Bank. Diese trug bisher auch den gesamten Aufwand für die Geschäftsführung. Ferner sind die Unternehmer zu nennen, die stets bereitwillig ihre Fahrzeuge für diverse Transporte bereitstellten.
Inzwischen hat sich die Aktion Kinder im Königreich ein kindertypisches Emblem zugelegt, den Königsbären. Ihn gibt es als Button zum Anstecken und als Kuscheltier-Maskottchen. Sein Erwerb trägt ebenfalls zur Finanzierung der großen und vielfältigen Aufgaben bei. Neben einzelnen Dankadressen und unterstützten Personen erfährt der Verein vor allem für seine unbürokratische und diskrete Arbeit hohe Anerkennung. „Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn erfinden“, heißt es in einem Brief.
Der Verein hat aktuell 56 Mitglieder. Dem amtierenden Vorstand gehören der Vorsitzende Lothar Jünemann, dessen Stellvertreter Christian Henkel, Kassierer Markus Föller sowie Barbara Gärtner und Jennifer Heil an.
Der Vorstand von links: Markus Föller, Barbara Gärtner, Lothar Jünemann, Jennifer Heil, Christian Henkel / Foto: Henkel