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Diözesan-Kirchensteuerrat verabschiedete Bistumshaushalt 2013 – Gremium existiert seit 40 Jahren

Fulda/Hanau/Kassel/Marburg (bpf). Den Haushalt 2013 für das Bistum Fulda hat der Diözesan-Kirchensteuerrat auf seiner jüngsten Sitzung in Fulda verabschiedet. Mit 125,25 Millionen Euro liegt das Etatvolumen rund 8,3 Millionen Euro (7,13 Prozent) über dem Ansatz des Jahres 2012. Im Vergleich zum Ergebnis 2011 ist es um rund 2,3 Millionen Euro (1,85 Prozent) niedriger. Wie der Vorsitzende des Gremiums, Heribert Meixner (Eschwege), betonte, begleite der Kirchensteuerrat seit nunmehr 40 Jahren kompetent und in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Finanzabteilung des Bischöflichen Generalvikariats die Haushaltsplanung des Bistums Fulda. „Der Finanzdirektor hat einen ausgewogenen Haushalt für das Jahr 2013 vorgestellt, der zukunftsweisend ist“, betonte der Vorsitzende. Dem Kirchensteuerrat, der sich aus gewählten ehrenamtlichen Mitgliedern zusammensetzt, obliegt seit seiner Gründung im Jahre 1972 die Beschlussfassung über den Haushalt der Diözese.
Für den Leiter der Finanzabteilung im Bischöflichen Generalvikariat, Finanzdirektor Gerhard Stanke, war es die erste Haushaltssitzung seit seiner Amtsübernahme von Vorgänger Franz Reuting Anfang dieses Jahres. Stanke ging in seinem Bericht zum Haushalt 2013 auf die allgemeine Finanz- und Wirtschaftslage ein und betonte, dass die Einnahmen aus der Kirchensteuer in den letzten zwei Jahren zwar aufgrund gestiegener Beschäftigungsverhältnisse stabil geblieben seien, nun aber der Zenit erreicht sei. Die demographische Entwicklung werde in Verbindung mit geringerer Kirchenbindung dazu führen, dass das Kirchensteueraufkommen sich mittelfristig dramatisch verringern werde. Schon für 2013 habe der Haushalt nur durch eine Entnahme aus der allgemeinen Rücklage ausgeglichen werden können, so Stanke. „Wir müssen uns daher in naher Zukunft mit der Frage beschäftigen, was wir uns als Kirche zukünftig noch leisten wollen und können!“ Eine eigens von der Diözese eingerichtete Kommission erarbeitet zurzeit einerseits Vorschläge zur strukturellen Veränderung im Bistum und andererseits ein Kostensenkungsprogramm.

Wie auch der Sprecher des Haushaltsausschusses, Hans-Jürgen Pohl (Hanau), hervorhob, könne man nach der günstigen finanziellen Situation des Bistums in den vergangenen Jahren nun nicht mehr sorgenfrei in die Zukunft schauen. Die Personalkosten seien exorbitant gestiegen, und neue Einnahmenquellen könnten demgegenüber nicht erschlossen werden. Pohl forderte eine deutliche Ausgabenreduzierung. „Der Haushaltsausschuss begrüßt die Einrichtung einer Kommission und unterstützt den Finanzdirektor bei seinen Bemühungen“, unterstrich Pohl, der darauf hinwies, dass eine nachhaltige Umstellung und ein Gegensteuern bei den Ausgaben mehrere Jahre erfordere.

Versorgung der Pfarrgemeinden und Schulen
Der Vorsitzende des Kirchensteuerrates, Heribert Meixner, stellte im weiteren Verlauf der Sitzung heraus, dass „die Fürsorge für unsere Gemeinden und Pastoralverbünde“ ein Schwerpunkt des Haushalts 2013 sei. „Ich rufe die Herren Pfarrer und die Damen und Herren in den Verwaltungsräten der Gemeinden auf, sparsam zu wirtschaften“, mahnte Meixner. Die kirchlichen Schulen, in denen mit an der Zukunft der Kirche gewirkt werde, seien kostenmäßig ein „richtiges Sorgenkind“ geworden, doch spreche die große Schülerzahl für deren Erfolg.

Hilfe für Notleidende und Rückgang der Spenden
Sodann legte Meixner dar, dass die Sorge um Notleidende im Haushaltsplan ihren Niederschlag finde: So seien wieder Mittel für den Hilfsfonds „Mütter in Not“ sowie für Eheberatung, Müttererholung und Schwangerenberatung von insgesamt 1,65 Millionen Euro bereitgestellt worden. Dazu kämen noch die Leistungen an den Caritasverband. Das Kollekten- und Spendenaufkommen der Kirchenmitglieder für die Not in aller Welt sei leider weiter zurückgegangen. Die Katholiken im Bistum Fulda rief Meixner daher auf, „die große Not in der weiten Welt zu erkennen und den christlichen Organisationen großzügig zu spenden“.

Bischof Heinz Josef Algermissen, der traditionsgemäß wieder persönlich an der Kirchensteuerratssitzung teilnahm, dankte den Mitgliedern des Gremiums und den Abteilungen für ihre Arbeit, die sachkundigen Beratungen und die Offenheit der Diskussion. Die Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche bezeichne diese als eine „komplexe Wirklichkeit“, in der Göttliches und Weltliches zusammenwirkten. Die Kirche trage auch im sozialen Bereich Verantwortung für die Menschen. „Wir müssen einfach, arm, demütig und barmherzig sein“, so der Oberhirte unter Bezugnahme auf den sogenannten „Katakombenpakt“ aus dem Jahre 1965, als sich 40 Bischöfe in der Domitilla-Katakombe in Rom getroffen hatten, um für eine dienende und arme Kirche zu plädieren.

Der État im Einzelnen:

Pastorale und soziale Aufgaben der Kirche vor Ort
Der Bistumshaushalt 2013 stellt die Seelsorge an den Menschen an die erste Stelle. Hohe Priorität hat hierbei die Pfarrseelsorge. Ein großer Teil der Einnahmen fließt daher den 306 Kirchengemeinden des Bistums zu (rund 35,78 Prozent des Gesamthaushalts oder 50,8 Prozent der Kirchensteuer). Als Schlüsselzuweisungen werden den Kirchengemeinden insgesamt 15,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Hierin sind Personalkostenzuschüsse für Kindergärten und Pfarrsekretärinnen von 8,2 Millionen Euro enthalten. Viele Gebäude in den Kirchengemeinden müssen unterhalten, saniert und renoviert werden. Hierfür stellt das Bistum 6,5 Millionen Euro an Baukostenzuschüssen zur Verfügung. Für die Personalkosten der Pfarrer, Kapläne, Diakone und Gemeindereferentinnen sind 21,5 Millionen Euro veranschlagt. Für die Kirchengemeinden werden insgesamt 44,8 Millionen Euro aufgewandt, damit sie ihre vielfältigen pastoralen Aufgaben erfüllen können. Rechnet man die Ausgaben für besondere Seelsorgsbereiche hinzu, so fließen 52 Millionen Euro (41,53 Prozent des Gesamthaushaltes bzw. 58,96 Prozent der Kirchensteuer) in Kirchengemeinden und Seelsorge.

Wichtiger kultureller Beitrag der Kirche
Das Bistum Fulda unterhält drei eigene Schulen in Amöneburg, Fritzlar und Hanau. Für diese müssen aus dem Haushalt 2013 inklusive Personalkosten 17,7 Millionen Euro aufgebracht werden. Katholische Schulen in Trägerschaft von Ordensgemeinschaften werden mit rund 3,3 Millionen Euro unterstützt. Für die Erteilung des Religionsunterrichts werden 1,6 Millionen Euro geleistet. Für die theologische Aus- und Fortbildung sind 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Im Rahmen der Erwachsenenbildung werden 2,6 Millionen Euro aufgewandt. Für Wissenschaft, Büchereiwesen, Medien, Medienförderung sowie Kunst und Denkmalpflege sind 0,5 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen. Für die vielfältigen Bildungs- und kulturellen Aufgaben des Bistums Fulda stehen insgesamt 29 Millionen Euro zur Verfügung. Dies entspricht 23,16 Prozent des Gesamthaushalts (32,88 Prozent der Kirchensteuer).

Besondere Seelsorgsbereiche
Für besondere Seelsorgeaufgaben gibt das Bistum Fulda 7,2 Millionen Euro aus. Das sind 5,75 Prozent des Gesamthaushalts. Ein großer Bereich dieser „besonderen Seelsorge“ ist die Jugendseelsorge, die im Haushalt 2013 mit 1,3 Millionen Euro ausgewiesen ist. Für Männer-, Frauen- und Familienseelsorge sowie für Vereine und Verbände sind 0,6 Millionen Euro im Etat vorgesehen. Für die Seelsorge in den ausländischen Gemeinden stehen 1,1 Millionen Euro zur Verfügung. Für die Seelsorge an Kranken und Behinderten sind 1,6 Millionen Euro eingeplant. 1,0 Millionen Euro entfallen auf die regionalen Bildungsstätten in Amöneburg, Kassel und Salmünster, 0,4 Millionen auf die Hochschulgemeinden in Fulda, Kassel und Marburg. Dazu kommen Telefonseelsorge, Seelsorge im Strafvollzug, Urlauberseelsorge, Polizeiseelsorge etc. mit insgesamt 0,5 Millionen Euro.
 
Kindergärten sowie die caritativen Einrichtungen
Im Jahr 2013 sind im sozialen Bereich 5,9 Millionen Euro veranschlagt. Dies sind rund 4,71 Prozent des Haushalts. Zählt man die den Kirchengemeinden über die Schlüsselzuweisungen gewährten Zuschüsse für Kindergärten hinzu, so erhöht sich dieser Betrag um 5,2 Millionen Euro auf 11,1 Millionen Euro. Die 105 Kindergärten des Bistums werden mithin erheblich gefördert, wenn auch die Diözese versucht, die Belastungen an das Maß, das in anderen hessischen Bistümern und Landeskirchen üblich ist, anzugleichen. Darüber hinaus stellt sich das Bistum Fulda aber auch anderen sozialen Aufgaben. Hauptträger kirchlicher Sozialarbeit ist der Diözesan-Caritasverband mit seinen Unterverbänden in Bebra, Eschwege, Fulda, Geisa, Hanau, Kassel und Marburg. Er erhält als Zuweisung des Bistums 3,2 Millionen Euro. Sonstige caritative Einrichtungen werden zusätzlich mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. Für die katholische Ehe-, Familien und Lebensberatung und sonstige soziale Hilfen sind weitere 0,3 Millionen Euro vorgesehen. Ein großes Anliegen ist der Schutz des ungeborenen Lebens. Der bischöfliche Hilfsfonds für Mütter in Not unterstützt Frauen in Not- und Konfliktsituationen. Er erhält auch im neuen Haushalt wieder 0,8 Millionen Euro. Dazu kommen noch Investitionsausgaben von 0,4 Millionen Euro für Klöster sowie das Jugendheim in Sannerz.

Weltkirche im Blickpunkt
Kirche macht nicht an den Grenzen des eigenen Bistums halt. Die Gemeinschaft der Bistümer Deutschlands – der Verband der Diözesen (VDD) – nimmt beispielsweise gesamtkirchliche Aufgaben aller Bistümer wahr. Solche sind etwa die Förderung von Entwicklungsprojekten, die Unterstützung der Missions- und Sozialarbeit der Weltkirche und die Hilfen für die Diaspora; 47 Prozent des VDD-Haushalts 2013 werden dafür eingesetzt. Alle Bistümer zahlen eine Umlage an den Verband der Diözesen. Sie beträgt 2013 für das Bistum Fulda 3,1 Millionen Euro. Zusätzlich bringt die Diözese weitere 0,6 Millionen Euro für Weltkirche und Diaspora auf. Die im Haushaltsplan enthaltenen 3,7 Millionen Euro für gesamtkirchliche Aufgaben entsprechen 2,96 Prozent des Haushaltsvolumens der Diözese.

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