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Dr. Helmut Ernst ist neuer Stellvertretender Leiter des Kreisgesundheitsamtes

Fulda. Ein Kreisgesundheitsamt taucht in unserer öffentlichen Wahrnehmung zumeist nur dann auf, wenn es – beispielsweise – um Aufrufe zur Schutzimpfung gegen Grippe, um die Schuleingangsuntersuchung oder um Erkrankungen geht, bei denen eine Ansteckungsgefahr vieler Menschen zu drohen scheint. Für Leitenden Medizinaldirektor Dr. Helmut Ernst stellt sich die Sache freilich ganz anders dar: „Ein Kreisgesundheitsamt stellt die Basis zur Daseinsvorsorge dar, deckt ein ungemein breit gefächertes Spektrum ab und ist daher enorm wichtig“.

Der 56-Jährige ist stellvertretender Leiter des Fachbereichs „Gesundheit“ der Fuldaer Kreisverwaltung. Der aus Waldshut gebürtige Ernst absolvierte zunächst eine Lehre als Biologielaborant, um auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur abzulegen und eine Ausbildung als Krankenpfleger zu machen. Es folgte ein Medizinstudium, die anschließende Facharztausbildung schloss er als Facharzt für Anästhesie/Intensivmedizin ab. „Danach trat ich in die Dienste des Landkreises Limburg, wurde hier stellvertretender Amtsleiter und baute die Leitstelle mit auf.“ Zugleich schloss er seinen Facharzt für Gesundheitswesen ab und legte den Magister of public health ab. Bevor Ernst zum 1. Juli 2012 zum Kreisgesundheitsamt Fulda wechselte, hatte er lange Jahre die Behördenleitung im benachbarten Main-Kinzig-Kreis inne.

Das breite Aufgabenfeld eines Kreisgesundheitsamtes ist gesetzlich vorgeschrieben und erstreckt sich von der (Vor)-Geburt, nämlich der Fachaufsicht über die Hebammen, bis hin zum Tod. Denn Mitarbeiter der Behörde können durchaus zu Rate gezogen werden, wenn für die Polizei die Ursache für das Dahinscheiden eines Menschen nicht ganz geklärt erscheint. In sehr vielen Fällen übernimmt das Gesundheitsamt auch eine Art Mittlerfunktion. Beispielsweise auf dem weiten Feld der Sozialpsychiatrischen Dienste, wenn es darum geht, Personen Unterstützung zuteilwerden zu lassen, und man hier auf ein soziales Netzwerk bauen kann. “Gerade in diesem Bereich werde die Anzahl der Betroffenen stetig größer, so Ernst, „denn immer öfter haben wir es mit Menschen zu tun, die aus irgendeinem Grunde durchs Raster fallen.”

Die Kreisgesundheitsämter sind übrigens erst seit 1956 den Kommunen zugeordnet; bis zu diesem Zeitpunkt unterstanden sie dem Land. Ernst: „In Bayern ist dies sogar bis 2007 der Fall gewesen.“ Landrat Bernd Woide sei für das heimische Kreisgesundheitsamt auf verwaltungsjuristischer Ebene der Dienstherr, während die fachliche Aufsicht beim Regierungspräsidium Darmstadt liegt. Dem Leitenden Medizinaldirektor Ernst zufolge kann man Kreisgesundheitsämter als „neutrale Berater der Politik“ bezeichnen.

Im Gespräch mit Ernst verspürt man die Leidenschaft und das Engagement, mit dem der 56-Jährige die vielschichtigen Einsatzbereiche „seines“ Amtes darlegt. Überhaupt sei es für ihn sehr wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Aufgabe begeistern zu können. Zumal eine solche Tätigkeit von hoher Bedeutung für das Wohlbefinden von Menschen sei – so auch in hygienischen Fragen. „Nehmen Sie beispielsweise die Trinkwasserverordnung, deren sorgfältige Überwachung nicht zuletzt dazu beiträgt, dass unser Trinkwasser mit das beste Trinkwasser auf der Welt ist“. Die permanente Qualitätskontrolle sei „absolut nötig und unverzichtbar“. Was die Überprüfung von hygienischen Zuständen in Gaststätten betrifft, da sei im Übrigen das Veterinäramt zuständig. „Doch auch hier gibt es eine Schnittstelle, und zwar was die so genannte Erstbelehrung von Köchen oder auch Küchenhelfern angeht. Diese ist im Gastgewerbe zwingend vorgeschrieben.“

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