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Einwöchiger Workshop der Partner-Biosphärenreservate Rhön und „Kruger to Canyons“

Rhön. Für eine Woche lang bereisten jetzt vier Vertreter des südafrikanischen UNESCO-Biosphärenreservats „Kruger to Canyons“ ihr Partner-Biosphärenreservat, den bayerischen Teil der Rhön. Der Bildungs- und Erfahrungsaustausch soll auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden – darüber waren sich alle Beteiligten einig.

Fotos: Carsten Kallenbach

„Unsere Gäste konnten sich in dieser Woche einen guten Überblick über die Strukturen in unserer Region verschaffen und bekamen nähere Einblicke in diejenigen Themen, die uns besonders am Herzen liegen, um eine nachhaltige Entwicklung zu organisieren“, schätzte die stellvertretende Leiterin der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Dr. Doris Pokorny, ein. Sie ist als Projektmanagerin für die Koordinierung der Partnerschaft zwischen beiden Biosphärenreservaten verantwortlich. Der Workshop wurde vom Bundesministerium für Umwelt finanziell gefördert. „Wir sind dem Ministerium sehr dankbar, dass wir uns mit unseren südafrikanischen Freunden eine ganze Woche lang austauschen konnten. Wir konnten in dieser Zeit auch wertvolle Kontakte zwischen Rhöner Akteuren und den Gästen vermitteln – das ist für diese Partnerschaft äußerst wichtig, denn sie soll ja nicht nur auf der Ebene der Verwaltung funktionieren.“

Auf der Tagesordnung des Workshops standen unter anderem verschiedene Exkursionen – beispielsweise zum Thema Landwirtschaft und Agro-Biodiversität. Hierüber konnten die Südafrikaner mit Bio-Landwirt Ludwig Weber aus Unterleichtersbach direkt auf seinem Hof diskutieren. Ferner ging es um die Tourismusorganisation in der bayerischen Rhön sowie um Fragen zur Lehrlingsausbildung oder zum Fachkräftemangel im ländlichen Raum, vor allem in den Branchen Metzgerei, Bäckerei und Schreinerei. Diesbezüglich war der Kreishandwerksmeister von Rhön-Grabfeld und Schreinermeister Bruno Werner aus Bischofsheim ein gefragter Gesprächspartner.

Im Naturerlebnishaus am Schwarzen Moor trafen sich die Gäste aus Südafrika mit Rhöner Akteuren aus dem Bereich Forst, Imkerei, Landwirtschaft und Gastronomie und diskutierten mit Dr. Doris Pokorny, die den Austausch vorbereitet hat, mit dem Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön Michael Geier, mit Gastronomin Brigitte Vorndran aus Bischofsheim, dem Geschäftsführer der Tourismus GmbH Bayerische Rhön Michael Pfaff und dem Leiter des Umweltbildungsteams im Verein „Naturpark & Biosphärenreservat Bayer. Rhön e.V.“, Michael Dohrmann. Auch Michael Diestel, Geschäftsführer der Agrokraft GmbH, Thomas Berger von der Hochschule Fulda und Sabine Frank, die Initiatorin des geplanten Sternenlichtparks Rhön, gehörten zu den Referenten. Die Gäste aus dem Partner-Biosphärenreservat „Kruger to Canyons“ stellten ihrerseits ihr Biosphärenreservat und spezielle Projekte vor – darunter das agro-soziale Projekt „Hlokomela“, in dem auch junge Menschen aus der Rhön als Freiwillige mitarbeiten können.

„Ich bin sehr davon beeindruckt, wie sehr die Bevölkerung in der bayerischen Rhön hinter dem Thema erneuerbare Energien steht und wie dieses Thema in der Praxis umgesetzt wird“, sagte beispielsweise der Leiter des Biosphärenreservats „Kruger to Canyons“, Tebogo Mametja. Debby Thomson, die Partnerschaftskoordinatorin, war diesmal bereits zum 2. Mal in der Rhön. „Wir nehmen viele Ideen von hier mit in unsere Region“, meinte sie. Während ihres letzten Besuchs habe sie sich besonders für die Thematik „Aus der Rhön – für die Rhön“ interessiert, die sich durch viele Branchen sowie nahezu alle gesellschaftliche und soziale Bereiche ziehe. Während des jetzigen einwöchigen Workshops habe sie noch einmal detaillierter hinter einzelne Bereiche dieses bestimmenden Themas blicken können.

Justin Idris nimmt den Eindruck mit zurück nach Südafrika, dass in der bayerischen Rhön das Konzept der nachhaltigen Entwicklung von der ganzen Region mitgetragen wird. „Die Menschen hier sind meiner Meinung nach davon überzeugt, dass die Idee des Biosphärenreservats die richtige ist“, hob er hervor. Mariann Viljoen würdigte das bürgerschaftliche und gesellschaftliche Miteinander in der Rhön. Das betreffe vor allem den sozialen Bereich. Beeindruckt ist sie jedoch auch von der großen Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe, die nach ökologischen Richtlinien arbeiten. „Der ökologische Landbau bringt nicht nur gesunde Produkte hervor, sondern er ist auch gesund für die Umwelt. Letztlich hat von der Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit die ganze Region etwas“, meinte sie.

Natürlich war während des Workshops auch die Zukunft der Partnerschaft zwischen beiden UNESCO-Biosphärenreservaten ein Thema. „Diese Partnerschaft wird auf jeden Fall in erster Linie durch einen Bildungs- und Erfahrungsaustausch gekennzeichnet sein“, sagte Dr. Doris Pokorny. Es gehe darum, voneinander und zusammen zu lernen – und zwar auf gleicher Augenhöhe. Wenn es wieder eine entsprechende Förderung seitens des Bundes gibt, so könnte im kommenden Jahr eventuell eine Rhöner Delegation zu dem jährlich stattfindenden „Sustainability Living Festival“ (Festival zum Nachhaltigen Leben) in die Partnerregion nach Südafrika reisen. Dieses Festival sei von der Ausrichtung in etwa mit dem Rhöner Wurstmarkt in Ostheim vergleichbar. „Wir würden dort sehr gerne unseren Teil des Biosphärenreservats Rhön präsentieren und unsere Region vorstellen.“

 

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