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Aus Wildpflanzen Energie für Biogasanlagen gewinnen

Landkreis Fulda. Neue Wege in der Biogasgewinnung zu gehen ist das Ziel des Projekts „Energie aus Wildpflanzen“. Zehn Biogasanlagenbetreiber, gleichzeitig Landwirte aus dem Landkreis Fulda, bauen seit diesem Jahr versuchsweise auf insgesamt 30 Hektar ihrer Flächen Wildpflanzen an, um daraus Biogas zu gewinnen. Biogas entsteht, wenn Substrate wie Gülle, Festmist, Mais- oder Grassilage, aber auch Grünabfälle durch einen mikrobiologischen Prozess vergoren werden. Übrig bleiben Gärreste, die als hochwertiger Dünger wieder auf die Felder ausgebracht werden. Neu ist der Einsatz von Wildpflanzenmischungen in Biogasanlagen. Diese Mischungen setzen sich aus einheimischen mehrjährigen Stauden wie zum Beispiel Rainfarn, Beifuß oder schwarze Flockenblume, aber auch aus einjährigen Blühpflanzen wie beispielsweise der Sonnenblume zusammen.

Die Vorteile dieser Pflanzenmischungen sind vielfältig. Zum einen wird die Fruchtfolge aufgelockert, was die Biodiversität fördert. Zum anderen wirkt sich der Anbau positiv auf die Imkerei und die Jagdreviere aus, denn die Flächen bieten durch ihren Artenreichtum wertvolle Lebensräume für Wildtiere wie Bienen, Schmetterlinge, Vögel, Fledermäuse, Hasen und Rehe. Die Ernte erfolgt einmal im Jahr, dadurch werden die Störung der Fauna minimiert und die Kosten der Bewirtschaftung gesenkt. Auch bietet der Pflanzenbestand über den Winter Deckung für Wildtiere. Die ganzjährige Begrünung vermindert außerdem Nährstoffverluste und wirkt Erosionsschäden entgegen. Somit werden die Ziele von Naturschutz und Landwirtschaft vereint.

Im August fand ein erster Erfahrungsaustausch zwischen den teilnehmenden Landwirten statt. Eingeladen hatte der Fachdienst Natur und Landschaft des Landkreises Fulda, der das Projekt unterstützt. Als kundiger Landwirt begleitete Werner Kuhn aus Güntersleben die Exkursion. Er hat bereits Erfahrungen auf dem Gebiet des Wildpflanzenanbaus gesammelt und gab diese an die hiesigen Landwirte weiter. Das Hauptaugenmerk der Teilnehmer lag auf der Entwicklung des Bestands im ersten Jahr. Wichtig sei, so Kuhn, dass möglichst viele Staudenpflanzen aufgingen. Dies war bei allen Pflanzenbeständen der Fall. Im ersten Jahr müsse man gegebenenfalls Einbußen bei der Masseertragserwartung hinnehmen. Jedoch konnten auch hier einige Versuchsflächen positiv überraschen.

Begleitet wurde die Exkursion durch die Fachdienstleiter Natur und Landschaft sowie Landwirtschaft, Martin Seuring und Martin Sudbrock. Biogas aus Wildpflanzen stelle eine sinnvolle Ergänzung in der Fruchtfolge dar, und man sei erfreut darüber, dass sich viele Landwirte bereit gefunden hätten, bisher unbekannte Wege in der Biogaserzeugung zu gehen, so die Meinung der beiden Fachdienstleiter. Spannend werde es sein, die Zukunftsentwicklung der Flächen und des gesamten Projekts zu beobachten. Gerne können sich auch weitere Landwirte beteiligen. Informationen zu dem Projekt sind erhältlich beim Fachdienst Natur und Landschaft des Landkreises Fulda, Telefon (0661)6006-746, e-Mail efp@landkreis-fulda.de.

 

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