Fulda. Das gab es bislang noch nie: Alle professionellen Tischtennis-Spieler der Fuldaer Kreisverwaltung an einer Platte in der Wilmingtonhalle. Doch bei dieser Premiere für den Fotografen wird es wohl auch bleiben. Denn Jürgen Obermeier, Markus Dostal, Michael Glozbach, Stefan Trabert, Markus Vogt und Thomas Wagner sind nur an der Arbeit ein Team, gehen in ihrer Freizeit jedoch für unterschiedliche Vereine auf Punktejagd mit Schläger und Zelluloidball.
Foto: Max Colin Heydenreich Der 33-jährige Vogt, Sachgebietsleiter Eingliederung im Kreisjobcenter, ist für den Hünfelder SV in der Kreisliga im Einsatz. „Die Liebe zum Tischtennis habe ich bereits im zweiten Schuljahr entdeckt“, erinnert sich der Fuldaer, der einmal pro Woche trainiert und sich als Tischtennis-Abteilungsleiter auch um den sportlichen Nachwuchs an Schulen kümmert. „Im Gegensatz zum Fußball habe ich es beim Tischtennis selbst in der Hand, ob ich verliere oder gewinne“, so Vogt. Außerdem liebe er das notwendige Reaktions- und Konzentrationsvermögen und die Geschwindigkeit beim Spiel an der Platte. Ein zusätzlicher Vorteil: „Tischtennis ist eine life-time-Sportart und kann vom Kind bis ins hohe Alter gespielt werden“, erklärt der 33-Jährige.
Bereits seit 45 Jahren spielt Thomas Wagner Tischtennis. Der 57-Jährige kämpft zurzeit für den FV Horas in der Bezirksoberliga um Sätze und Siege. Viele Jahrzehnte war der Sachbearbeiter im Fachdienst Personal und Organisation Mitglied der ersten Mannschaft und feierte Erfolge in Verbandsliga, Hessenliga und Oberliga. Das Trainingspensum hat der Fuldaer inzwischen von drei auf zwei Einheiten pro Woche reduziert. Hinzu kommen regelmäßig die Wettkämpfe am Wochenende. „Ich bin durch und durch Mannschaftssportler, mich reizt es aber besonders, selbst über Sieg oder Niederlage entscheiden zu können“, so Wagner. Neben dem rein sportlichen Aspekt spielt für ihn die Kameradschaft eine entscheidende Rolle. Viele junge Top-Spieler aus dem Bezirk Fulda sind mit ihm in der ersten Horaser Seniorenmannschaft groß geworden. An ein sportliches Karriere-Ende denkt er noch lange nicht: „Wenn ich gesund bleibe, stehe ich auch noch mit 70 an der Platte.“
Sein Vereinskollege Markus Dostal ist seit 28 Jahren mit dem Tischtennis-Virus infiziert. Der 38-Jährige ist sportlich in der Bezirksklasse beim FV Horas zu Hause und bezeichnet sich als klassischen Block- und Konterspieler. „Tischtennis ist ein sehr schneller Sport, der oft unterschätzt wird“, betont der Regionalleiter Ost-Rhön im Fachdienst Jugend, Familie, Sport, Ehrenamt. Im Wettkampf sei darüber hinaus ein hohes Maß an Konzentration gefordert. Der Künzeller, der bereits verschiedene Meisterschaften erringen konnte, hebt die gute Kameradschaft im Verein hervor. Neben der sportlichen Ertüchtigung lege er besonderen Wert auf den Spaßfaktor mit der Mannschaft und den Ausgleich zum Beruf.
Ähnlich sieht es auch Jürgen Obermeier, „allerdings ist der Ehrgeiz, gewinnen zu wollen, immer da, ganz egal in welcher Spielklasse“, unterstreicht der 50-Jährige, der bei der Kreisverwaltung als Leiter für den Fachdienst Gebäudemanagement zuständig ist. Der Bad Salzschlirfer ist seit diesem Jahr für den TTC Müs-Bad Salzschlirf 1989 bei Punktspielen in der Kreisliga aktiv. An seine Anfänge im Tischtennis erinnert sich Obermeier noch ganz genau: Im Jahr 1973 griff er erstmals zum Schläger und blieb dieser Sportart bis heute treu. Am Tischtennis schätzt er besonders die Symbiose aus Mannschafts- und Einzelsport. „Außerdem ist es locker möglich, Tischtennis auch noch im höheren Alter auszuüben.“
Sein 40. Tischtennis-Jubiläum feiert in diesem Jahr Stefan Trabert vom Fachdienst Schule. Der 52-jährige Abwehrspieler fordert für den TTF Niederbieber in der Bezirksklasse die Gegner heraus. Um dafür gewappnet zu sein, legt der Langenbieberer wöchentlich zwei Trainingseinheiten ein. „Ich bin ein absoluter Teamplayer. Das wichtigste ist für mich, dass die Mannschaft gewinnt“, so Trabert. Deshalb stehe auch nicht an erster Stelle, ob er selbst einen Sieg einfahren könne. Nach dem Wettkampf genieße er die Gemeinschaft und die freundschaftlichen Bande.
Komplettiert wird das Tischtennis-Sextett der Kreisverwaltung durch Michael Glozbach. Der 41-Jährige aus Fulda stand in seiner Jugend für die Tischtennisabteilung in Bronnzell an der Platte, kämpft inzwischen aber für den SV Kohlhaus in der Kreisklasse um gute Ergebnisse. Auf mehr als drei Jahrzehnte an der Platte kann der Controller im Kreisjobcenter mittlerweile zurückblicken. Ganz so verbissen sieht Glozbach seinen Sport nicht mehr: „Es ist ein wunderbarer Ausgleich zur Arbeit, und darüber hinaus haben wir eine tolle Gemeinschaft“, so der Kohlhäuser.
Markus Vogt, Thomas Wagner, Markus Dostal, Jürgen Obermeier, Stefan Trabert und Michael Glozbach – sie sind die sechs Richtigen, die mit Schläger und Ball an der Tischtennisplatte zu sportiven Künstlern avancieren.