Grüsselbach. Nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit ist das hessische Pilotprojekt Holzhackschnitzel- und Biogasanlage im 210 Einwohner zählenden Grüsselbach, ein Ortsteil vom osthessischen Rasdorf, fertiggestellt und in Betrieb. Die feierliche Einweihung mit Vorstellung des 2 Mio. € teuren Projektes findet am Sonntag, 26. August 2012 ab 10:30 Uhr statt. Nach der kirchlichen Segnung wird der hessische Umweltstaatssekretär Mark Weinmeister die Festansprache halten. Anschließend findet ein Tag der offenen Tür mit Präsentation und Vorstellung der beteiligten Firmen statt. Die Projektbetreiber bieten ab 14:00 Uhr Führungen in den Anlagen an.
Mit den ersten Vorbereitungen und Informationen wurde im August 2008 begonnen. Eine Heizungsanlage für das ganze Dorf  auf Basis regenerativer Energien, auf jeden Fall ohne fossile Brennstoffe war das Ziel. Zunächst stand Sieblos (Gemeinde Poppenhausen, Wasserkuppe) als Beispiel Pate. Im Laufe der Planung kam die Idee, neben einer Holzhackschnitzelanlage auch noch eine Biogasanlage zu errichten. Vier örtliche Landwirte setzten die Idee um und bauten eine 190 kW Biogasanlage, deren Abwärme des Kühlkreislaufes in das Nahwärmenetz eingespeist wird. Im Januar 2010 gründete sich die Nahwärme Genossenschaft Grüsselbach eG, baute ein 1.900 Meter langes Rohrnetz und das Betriebsgebäude für die Hackschnitzelanlage.
Das Konzept sieht vor, dass diese Überschusswärme der Biogasanlage die Grundlast abdeckt. In der kalten Jahreszeit werden die Spitzen mit Holzkesseln für Hackschnitzel (2 mal 200 kW) übernommen. Das Nahwärmenetz und die Hackschnitzelanlage sind seit April 2011 in Betrieb und haben die bis jetzt 39 angeschlossenen Gebäude bereits im ersten Winter mit wohliger Wärme versorgt.
Neben Vorführungen einer Häckselmaschine, einer Schlepperschau und Ausstellung von verschiedenen Bioenergiefirmen, kann ein Melkroboter im Betrieb besichtigt werden. Die kleinen Gäste können sich im Bollerwagenexpress fahren lassen, beim Kinderschminken oder auf der Hüpfburg aktiv betätigen. Der Eintritt ist frei und für das leibliche Wohl wird bestens gesorgt. (Foto + Text Winfried Möller)