Hanau. Eine unvergessliche Zeit erlebten Jugendliche des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs (ASK) Hanau und der Sektion Hanau des Deutschen Alpenvereins während einer Freizeit auf der Hanauer Hütte in den Lechtaler Alpen. Schon zum wiederholten Male in der fast seit 10 Jahren bestehenden Zusammenarbeit gab es in diesem Jahr für Jugendliche beider Organisationen die Möglichkeit, gemeinsam einen „Erlebnisurlaub“ besonderer Art zu verbringen.
Manche der Jugendlichen, die im Albert-Schweitzer-Kinderdorf betreut werden, sind zum ersten Mal in den Alpen. „Hier sieht‘s aus wie auf der Schokolade!“  oder „Ich habe noch nie eine Kuh angefasst!“ – das sind nur zwei der Aussagen, die das Betreuerteam, das sich aus ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DAV und Pädagoginnen und Pädagogen des ASK zusammensetzt, beeindrucken. „Wir wollen hier den Jugendlichen Erlebnisse ermöglichen, die sie bisher nicht gemacht haben,“ so beschreibt Uwe Brüggmann vom DAV die Ziele der Freizeit. „Es geht darum, die eigenen Grenzen auszuprobieren und sich vielleicht auch zu trauen, diese zu überschreiten, um Erfolgserlebnisse zu erfahren.“
Und so versuchen sich die Jugendlichen im Klettern an kleinen Felsen und großen Wänden, im Bergwandern oder am in der Steilwand unter der Hütte eingerichteten Klettersteig, aber auch im Baden in einem Bergsee, der gefühlt nur knapp über null Grad „warm“ ist und bei dem die Erwachsenen aufgeben, die Jugendlichen aber Badesachen anziehen und sich kurz, aber heftig erfrischen.
An jedem Abend trifft sich die Gruppe, um auf den vergangenen Tag zurück zu schauen und um die Aktionen des nächsten Tages zu planen. Dabei mischen sich die Jugendlichen bunt, so dass viele Kontakte zwischen DAV und ASK entstehen. Auch das ist gewollt, sollen so doch die Jugendlichen voneinander lernen und erfahren, was es heißt, als Team zusammen zu arbeiten.
Und Arbeit steht auch auf dem Plan: Die im Winter von den Schneemassen zerstörte Brücke im Zustiegs zur Hütte muss entfernt und die neue Brücke muss gesichert werden, im Rahmen einer Ganztagesaktion wird ein neuer Wegweiser am Galtseitenjoch aufgestellt und schließlich gilt es, 300 Nadel- und Laubbäume unterhalb der Hütte zu pflanzen, um zu verhindern, dass der Zustiegsweg eigenmächtig abgeschnitten und dadurch die Stabilität des Hangs beeinträchtigt und die Gefahr von Steinschlägen erhöht wird.
Die Arbeitseinsätze werden schneller als geplant erledigt, viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wachsen dabei über sich hinaus, und das Team ist begeistert: „Nie hätten wir erwartet, dass sich die Jugendlichen so einbringen und so mitziehen“, zeigt sich Uli Simon (ASK), beeindruckt. „Jeder packt mit an, die Jugendlichen helfen sich und haben richtig Spaß bei der Sache.“ So wurden zum Beispiel ganz neue Transportmöglichkeiten für Latschenkiefern erdacht, nämlich eine Wurfkette, bei der die Bäumchen einen Großteil der zurückzulegenden Strecke fliegend hinter sich bringen.
Insgesamt war dazu auch noch das Wetter wunderbar, so dass nach dem anstrengenden Tagwerk die Möglichkeit bestand, auf der Terrasse der Hütte die Sonne zu genießen. Dort wurde gespielt, gequatscht und sich ausgeruht, ein Grillabend und ein Lagerfeuer standen zum „chillen“auf dem Programm.
Begleitet wurde die Gruppe  von einem Redakteur des Hessischen Rundfunks, der für die Reihe „Hessenreporter“ die Aktion mit der Kamera dokumentierte. Zu sehen ist die Reportage „Gipfel stürmen – wenn Kinder für’s Leben lernen“ am Sonntag, dem 26.82012, um 18,30 Uhr im Hessen-Fernsehen.