Elm (rb). Bereits im April hatte der sechsköpfige Vorstand des Elmer Rhönklubs eine längst vergessene Tradition aus der Vergangenheit zurückgeholt. An jedem Geburts- und Todestag von Ulrich-von-Hutten, wandert der Elmer Rhönklub von Schlüchtern nach Ramholz und im Herbst wieder zurück.
Tradition vor etwa 110 Jahren
Vor gut 110 Jahren führte ein begeisterter „Fan“ des einstigen Humanisten und ersten Deutschen Reichsritter den damals existierenden Rhönklub Zweigverein Schlüchtern zur Burg Steckelberg. Geht man nach den Überlieferungen aus jener Zeit, entpuppt sich Hugo von Stumm, der Bauherr von Schloss Ramholz, als Wanderführer. Der Zweigverein Schlüchtern ist längst Geschichte. Nach Archivunterlagen des Rhönklubs existierte der Verein von 1883 bis 1899. Ob Hugo von Stumm, der das Areal 1883 erwarb, der Initiator des Rhönklubs in Schlüchtern galt, ist noch unklar. Sicher ist, dass das Schloss Ramholz nur in die Region kam, da Stumm ein von Hutten-Fanatiker war. Er suchte die Nähe zur Geburtsstädte Huttens, der Burg Steckelberg und baute an das Nachfolge-Schloss, dem Huttenschloss, ein viel größeres und moderneres Schloss. Mit diesem Hintergrund erklären sich auch die Bemühungen des heutigen Elmer Rhönklubs in Ramholz.
Das Gedenken an Ulrich-von-Hutten
Auch wenn in der Zeit des nationalsozialistischen Deutschland viel „Schindluder“ mit dem ehrenvollen Mann aus dem Bergwinkel getrieben wurde, möchte der Rhönklub den Namen Ulrich-von-Hutten positiv in Erinnerung halten. „Im Grunde hatte Ulrich-von-Hutten eine ähnliche Weltansicht, die wir heute haben“, sagt der Rhönklub-Chef Robert Brimberry. Huttens Vorstellung war, dass eine Art deutsche Einheit besser wäre. Zudem war er mit Martin Luther befreundet und gehörte zu den Befürwortern einer Reformation. Hutten wurde am 21. April 1488 geboren und starb am 29. August 1523 in Ufenau.
Deshalb möchte der Elmer Rhönklub am Mittwoch, 29. August, dem wichtigsten Sohn Schlüchterns, mit einer Wimpelwanderung die Ehre erweisen. Die mit Wimpeln geführte Wanderung geht über den Ulrich-von-Hutten-Pfad um 10:30 Uhr unterhalb der Burg Steckelberg los und verläuft über Vollmerz, Herolz und Elm nach Schlüchtern. Eine Wimpelwanderung findet nur zu bestimmten Anlässen statt und stellen einen besonderen Höhepunkt dar. Vorbei geht es auch am Kloster, der Ruhestätte von Frowin von Hutten. Wanderer mit und ohne Fahrzeug können sich vorab um 10 Uhr am Gemeinschaftshaus Elm zusammenfinden. Die Strecke ist etwa 13,1 km lang und wird etwa vier Stunden dauern. Vor und während der Führung ist eine Besichtigung der Burg Steckelberg aufgrund der Sperrung und derzeitigen Bauarbeiten nicht möglich.