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Der Arbeitsmarkt im Februar Beständigkeit am hessischen Arbeitsmarkt

Nach einem saisontypischen Anstieg im Januar ist die Arbeitslosigkeit in Hessen wieder leicht zurückgegangen. Weiterhin sind deutlich weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Jahr. Mit rund 155.700 Menschen ist dies erneut der niedrigste Monatswert seit 1992.

„Unabhängig von saisonal bedingten Schwankungen hat der hessische Arbeitsmarkt seinen Kurs in Richtung niedriger Arbeitslosigkeit und hohem Beschäftigungsniveau beibehalten. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass diese anhaltend positive Entwicklung zunehmend auch Menschen zugutekommt, die bereits längere Zeit arbeitslos sind“, betont Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen.

Dennoch dürfe man nicht aus den Augen verlieren, dass es auch Hinweise auf ein Nachlassen der Dynamik gebe: „Obwohl wir aktuell keine Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt beobachten können, gibt es Faktoren, die durchaus auf ein sich abschwächendes Wachstum hindeuten“, ergänzt Martin. „Dazu zählen gesunkene Stellenzugänge aus den Unternehmen sowie Beschäftigungsrückgänge in dem als Frühindikator geltenden Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. Auch die Anzahl derjenigen, die sich frühzeitig arbeitsuchend melden, ist wieder angestiegen.“

Besonders vor dem Hintergrund einer sich wandelnden, zunehmend technisierten Arbeitswelt sei es wichtig, gute Qualifizierungen mitzubringen. „Ausbildung und Qualifizierung sind nach wie vor der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit“, betont Martin. „Für einen Ungelernten ist das Risiko arbeitslos zu werden dreimal so hoch wie für eine Fachkraft. Je nach Beruf ist dieser Unterschied sogar noch stärker ausgeprägt, beispielsweise bei Handelsberufen sogar fünfmal so hoch. Besonders junge Menschen sollten dies nach der Schule im Auge behalten und auf gute Qualifizierung setzen. Erfreulich ist, dass im letzten Ausbildungsjahr 500 Ausbildungsverträge mehr abgeschlossen wurden. Der hessische Ausbildungsmarkt wird zunehmend von jungen Menschen mit Migrationshintergrund gestützt. Für das laufende Jahr rechne ich mit einem weiteren Anstieg der Bewerber.“

Arbeitslosigkeit in Hessen: Entwicklung im Februar

Im Februar 2019 waren insgesamt 155.679 Menschen in Hessen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.186 Frauen und Männer weniger (-0,8 Prozent) als im Januar und 10.349 weniger (-6,2 Prozent) als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb bei 4,6 Prozent und war damit 0,4 Prozentpunkte niedriger als im Februar 2018. Dies ist die niedrigste Quote in einem Februar seit dem Jahr 1981.

Saisonbereinigt sank die Zahl gegenüber dem Vormonat um 1.000 Personen, zum Vorjahr war es ein Rückgang um 10.000.

Der Rückgang der Arbeitslosenzahl machte sich gegenüber dem Vorjahr bei allen Personengruppen bemerkbar. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Entwicklungen unterschiedlich aus.

Während es gegenüber Januar 2019 einen Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen: -2,4 Prozent, Menschen ab 50 Jahren: -2,2 Prozent und Frauen: -1,9 Prozent gab, waren mehr Jugendliche unter 25 Jahren: + 6,8 Prozent; Ausländer: +0,2 Prozent und Männer: +0,1 Prozent im Februar arbeitslos gemeldet.

Im Vergleich zum Vorjahr gab es hingegen bei allen Personengruppen ein deutliches Minus: Langzeitarbeitslose: -13,1 Prozent; Frauen: -8,0 Prozent; Jugendliche unter 25 Jahren: -6,1 Prozent; Menschen ab 50 Jahre: -6,1 Prozent; Männer: -4,8 Prozent und Ausländern: -3,8 Prozent.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Februar 2019 auf 220.095 Personen. Das waren 11.035 weniger (-4,8 Prozent) als vor einem Jahr. 

Entwicklung in den Rechtskreisen: Deutlich weniger Arbeitslose in der Grundsicherung

Die Zahl der Arbeitslosen war in beiden Rechtskreisen rückläufig. Dies gilt sowohl für den Vormonats-, als auch für den Vorjahresvergleich.

Im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) ging die Arbeitslosigkeit um -0,6 Prozent gegenüber Januar zurück und um -0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) waren es -0,9 Prozent zum Vormonat und deutliche -9,2 Prozent zum Vorjahresmonat.

Insgesamt zählten im Februar 37,2 Prozent (57.958) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB III. 62,8 Prozent (97.721) waren dem Rechtskreis SGB II zugeordnet.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Positiver Trend hält an

Der hochgerechnete, vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung für Dezember 2018 belief sich auf 2.630.500. Mit einem Anstieg um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegt Hessen somit weiterhin über dem Niveau des Bundes (+2,2 Prozent) und Westdeutschlands (+2,3 Prozent).

Der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zeigte sich in nahezu allen Wirtschaftszweigen.

Die meisten Beschäftigungsverhältnisse gab es im Verarbeitenden Gewerbe, dem Handel, dem Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, dem Bereich Verkehr und Lagerei sowie dem Gesundheitswesen.   

Offene Stellen: Stellenzugang niedriger als im Vorjahr

Im Februar 2019 waren bei den hessischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 54.143 offene Stellen gemeldet. Das waren 670 Stellen (+1,3 Prozent) mehr als im Januar und 1.483 Stellen (+2,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Der Stellenzugang fiel im Februar mit 14.171 (+3.258 Stellen oder +29,9 Prozent) deutlich höher aus als im Vormonat, lag aber mit -2.464 Stellenzugängen (-14,8 Prozent) ebenfalls deutlich unter dem Niveau des Vorjahres.  

Regionen: Noch neun Kreisquoten unter der Vier-Prozent-Marke

Der leichte Rückgang der Arbeitslosenzahlen hat sich in den meisten Kreisen und kreisfreien Städten lediglich gering auf die Arbeitslosenquote ausgewirkt. Aktuell weisen noch 9 der 26 hessischen Kreise eine Arbeitslosenquote unter 4 Prozent auf, zwei Kreise liegen bei genau 4,0 Prozent. Mit einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent bleibt der Landkreis Fulda trotz eines Anstiegs um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat weiterhin an der Spitze. Unter der Vier-Prozent-Marke lagen zudem die Landkreise Kassel, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder, Vogelsberg, Wetterau, Hochtaunus, Main-Taunus und der Kreis Bergstraße. Die höchste Arbeitslosenquote gab es mit 9,2 Prozent in der Stadt Offenbach, die allerdings gegenüber dem Vormonat den stärksten Rückgang von 0,3 Prozentpunkte aufwies.

Den deutlichsten Rückgang zum Vorjahr gab es im Schwalm-Eder Kreis (-13,6 Prozent). Anstiege wurden in drei Kreisen verzeichnet: In Marburg Biedenkopf (+2,8 Prozent), in Waldeck-Frankenberg (+1,0 Prozent) und in Limburg-Weilburg (+0,1 Prozent).  

Die Arbeitslosenquoten der Regierungsbezirke Kassel, Gießen und Darmstadt verteilten sich wie folgt: Kassel: 4,3 Prozent, Gießen: 4,7 Prozent, Darmstadt: 4,7 Prozent.

Flüchtlinge: 10,4 Prozent der Arbeitslosen mit Fluchthintergrund

Im Februar 2019 waren 16.153 Menschen mit einem Fluchthintergrund arbeitslos gemeldet. Das waren 486 Menschen mehr (+3,1 Prozent) als im Januar. Vor einem Jahr hatten 15.137 Menschen einen Fluchthintergrund. 37.658 Personen und damit in etwa so viele wie im Vorjahresmonat waren arbeitsuchend gemeldet. Gemessen an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen hatten 10,4 Prozent einen Fluchthintergrund. 

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