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Große Resonanz auf Vortragsreihe zum Thema „Christen in Not – Christenverfolgung“

Steinhaus-Steinau: Großes Interesse hat das diesjährige Glaubensseminar, der Pfarrgemeinde geweckt. An allen fünf Vortragsabenden in der Fastenzeit kamen nicht nur Interessierte aus der eigenen Gemeinde, sondern auch aus umliegenden Ortschaften und der Stadt Fulda. Fünf hochkarätige Referenten hatte der Pfarrgemeinderat für die Vortragsreihe gewinnen können, die das Thema von den Anfängen der Christenverfolgung bis hin in unsere Gegenwart in seiner Brisanz beleuchtet haben.
Zum Thema „Warum wollen viele die Christenverfolgung nicht wahrhaben?“ war der bis 2016 im Bundestag tätige Referent Wolfgang Baake eigens aus Wetzlar angereist. Er ist als Journalist und Vertreter der Deutschen Evangelischen Allianz des Bundestages und der Bundesregierung jahrelang für die Rechte von diskriminierten und verfolgten Christen eingetreten. Er berichtete eindringlich darüber, wie sehr das Thema von Politik, Gesellschaft aber auch immer wieder von einzelnen Vertretern der Kirchen verdrängt und in der Öffentlichkeit klein gehalten werde. „Die Christenverfolgung passt nicht in den Mainstream vieler Menschen.“, so Baake. „Außerdem scheuen Politiker und Kirchenvertreter die öffentliche kritische Auseinandersetzung im interreligiösen Dialog, insbesondere mit Repräsentanten des Islam.“ Er habe es jahrelang erlebt, wie das Thema Diskriminierung und Unterdrückung von Christen in unseren Medien nicht zur Kenntnis genommen werde. Erst langsam entwickele sich auch hierzulande ein Bewusstsein für die Dringlichkeit des Themas, denn Christenverfolgung sei nicht nur ein dunkles Kapitel der Vergangenheit, sondern habe leider erschreckende Aktualität.
Damit bestätigte Wolfgang Baake die Schilderungen des Referenten von „Open Doors“, der zwei Wochen zuvor zum Thema „Christenverfolgung heute – ein Blick in die Welt“ über seine Arbeit berichtet hatte. Der Vertreter dieses überkonfessionellen Hilfswerkes darf aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden. Eigentlich, so der Referent, sei Open Doors nur außerhalb Deutschlands tätig, mittlerweile sei ein Eingreifen auch in Deutschland nötig geworden, denn in Flüchtlingsheimen gäbe es für die christliche Minderheit oft unerträgliche Zustände durch Unterdrückung seitens muslimischer Mitbewohner. Christen seien aus ihren Heimatländern vor dem Islamismus geflohen, haben zum Teil Familienangehörige und sogar Kinder durch Gewalt und Terror verloren und müssen jetzt wieder als unterdrückte Minderheit in Flüchtlingseinrichtungen ausharren. Von Seiten der deutschen Politik erfahren sie wenig Unterstützung. Weiterhin belegte der Referent anhand des aktuellen Weltverfolgungsindex, dass derzeit 200 Millionen Christen weltweit diskriminiert und verfolgten werden.
Über die brutale Christenverfolgung in seinem Heimatland Nigeria berichtet Pfarrer Uche Ugwueze, heute Pfarrer in St. Lukas Fulda. Mit finanzieller Unterstützung Saudi Arabiens und anderer Golfstaaten befinde sich die fundamentalistisch islamische Gruppe Boko Haram auf dem Vormarsch. Pfarrer Uche befürchtet, dass Europa das gleiche Schicksal erleiden werde wie sein Heimatland Nigeria. Europa schlafe und träume. Es lasse zu, dass seine christliche Kultur immer mehr zurückgedrängt werde, so Uche wörtlich. Erschüttert waren die Zuhörer von seiner Schilderung über seine eigene Entführung und wie er nur knapp dem Tode entkommen ist.
Ähnlich anschaulich berichtete Dr. Andreas Knapp aus Leipzig, der ebenfalls als Referent in Steinhaus zu Gast war. Er las aus seinem Buch „Die letzten Christen: Flucht und Vertreibung aus dem nahen Osten“. Auf Bitten seines irakischen Freundes und Nachbarn hatte er diesen 2015 in den Irak begleitet und erlebte dort die Grausamkeiten des schon mehrere Jahre dauernden Krieges, der sich in besonderer Brutalität gegen die Christen richtet. Dr. Andreas Knapp war bis zum Jahr 2000 Leiter des Priesterseminars in Freiburg und arbeitet heute als Mitglied des Ordens der „Kleinen Brüder vom Evangelium“ unter anderem in der Flüchtlingshilfe in Leipzig.
Zum Auftakt der Vortragsreihe hatte Pfarrer Peter Hannappel über die „Christenverfolgung in der Römischen Kaiserzeit“ referiert. Schon wenige Jahre nach Jesu Tod bewahrheitete sich dessen Prophezeiung: „Wenn die Welt euch hasst, dann denkt daran, dass sie mich schon vor euch gehasst hat! Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“

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