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Kirche bewegt sich zu den Menschen und singt mit 400 Besuchern

400 Besucher im Club. Keine Party und doch Stimmung. Weihnachtsliedersingen – das gab es bisher noch nicht im Kulturzentrum Kreuz Fulda. Hunderte bunte Knicklichter erleuchteten bei „Happy XMAS“ den Partyraum und auch die frohen Gesichter der Menschen zeigten die gute Weihnachtsstimmung.

Der Förderverein „Zukunft bauen“ der Evangelischen Kreuzkirche Fulda hatte das Weihnachtssingen geplant. Das Kreuz ist in Fulda bekannt als alteingesessener Partyclub, in dem Woche für Woche viele junge Menschen zu Konzerten, Partys und Tanzveranstaltungen kommen. „Wir suchten einen Ort, in dem sonst nicht gerade Weihnachtslieder gesungen werden“, erklärt Pfarrer Stefan Bürger die Ortswahl. Auch der Titel mit der Namensgleichheit der Institutionen „Kreuz meets Kreuzkirche“ war dabei schnell geboren. Weihnachtskonzerte in Kirchen gäbe es schon vielfach. Ihm sei es aber auch darum gegangen, Menschen zu erreichen, die Kirche eher kritisch gegenüberstehen, aber dennoch zugleich Sehnsucht nach Religiösem haben. „Und wenn wir Menschen positiv damit überraschen können, wie wir Kirchen uns zu den Menschen hin bewegen, ist viel erreicht“, so der Pfarrer.

Traditionelle Lieder wie „Alle Jahre wieder“ oder „Süßer die Glocken nie klingen“ hatten Platz beim Fuldaer Weihnachtssingen, genauso auch internationale Lieder wie „White Christmas“ oder „We wish you a merry Christmas“. Manch feuchte Augen gab es, als der extra gegründete 15-köpfige Kinder- und Jugendprojektchor unter Leitung des Gymnasiallehrers Johannes Haubs mit den Soundaholics, einer bekannten Fuldaer Band, im Backgroundchor das Lied von John Lennon „Happy XMAS“ sang. Der eine oder andere wird beim Chorus „War is over“ an die Menschen im syrischen Aleppo gedacht und auf Frieden gehofft haben.

In vielen Städten füllen sich Stadien, wie bei Union Berlin, in dem seit Jahren 28.000 Menschen zum Weihnachtssingen kommen. Bürger sieht eine Tendenz, nach Gemeinschaftserlebnissen zu suchen, alte Traditionen wie die Weihnachtslieder hervorzukramen und so dem eigentlichen Sinn von Weihnachten – der Besinnung auf die Geburt Jesu – wieder näher zu kommen. So ließ es sich der Pfarrer auch nicht nehmen zwei kurze zweieinhalbminütige Impulse zu geben, „auf ungewöhnlicher Bühne“ wie er sagte. Zwar scheine es so, dass „Weihnachten komplett überbewertet werde“ durch all den Druck, der auf diesem Fest laste – auch auf ihm als Pfarrer übrigens – , weil aber Jesus Christus in die Stadt käme, „coming to town“, könne man das Fest nicht hoch genug bewerten.

Die Veranstalter zeigten sich erfreut über den guten Zuspruch in der Fuldaer Bevölkerung. Beim ersten Weihnachtsliedersingen in Berlin seien nur knapp 100 Menschen gekommen, so der Vereinsvorsitzende Peter Müller, das hätten sie beim ersten Mal in Fulda bereits getoppt. Auch über die Einnahmen freut man sich, die dem Förderverein zur Förderung des kirchlichen Lebens und zur Finanzierung der baulichen Erweiterung der Kreuzkirche aus 2013 dienen sollen. Dankbar sei man auch den Sponsoren, dem Kreuz, den Technikern und Künstlern, die mit einer kleinen Aufwandsentschädigung zufrieden gewesen seien.
Und gibt es in 2017 wieder ein Weihnachtssingen? Ja, es bestehen der Wunsch und die Bereitschaft nächstes Jahr wieder ein Weihnachtsliedersingen anzubieten, Michael Schwarz vom KUZ hat den 3. Advent, 17.12., da in 2017 der 4. Advent und Heiligabend auf einen Tag treffen, schon mal im Kalender vorgemerkt.

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