Written by 8:02 Alle Nachrichten

Fachnachmittag beleuchtet Herausforderungen und Chancen kultureller Vielfalt in der Kindertagesstätte

Wie kann kulturelle Vielfalt Platz im Kita-Alltag finden? Welche Herausforderungen resultieren aus der Arbeit mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrungen? Welche Chancen und Perspektiven bietet eine kulturelle Öffnung?

Diese und andere Fragen wurden kürzlich im Rahmen eines Fachnachmittags diskutiert, zu dem die Kindertagesstätten-Fachberatung des Landkreises Fulda Leitungskräfte aus Kindertagesstätten der Region ins Bonifatiushaus eingeladen hatte, diskutiert. In einem Impulsvortrag berichtete Anne Nagel, Projektkoordinatorin für interkulturelle Arbeit beim Kulturzentrum Schlachthof e.V. in Kassel, aus ihrer Berufspraxis. Die Referentin ist seit mehreren Jahren in der Familienbildung tätig und hat vielfältige Erfahrungen in der Arbeit mit geflüchteten Familien gesammelt.

„Eine gute interkulturelle Kommunikation kann immer dann gelingen, wenn ich möglichst viel über mich und meine Vorurteile weiß“, sagte die Referentin. Es sei wichtig, sich klar zu machen, dass das vermeintlich „Typische“ des Landes nicht unbedingt das sei, was die Menschen mitbringen würden. „Die Familien, die geflüchtet sind, leben in zwei Welten. Die Kinder, die in der Kita sind, erleben wahrscheinlich Unterschiede und Widersprüche. Sie transportieren die Regeln und Normen der Kita nach Hause und bringen die Regeln und Normen der Familie auch mit in die Kita“, verdeutlichte Nagel.

Für Kita-Teams sei es wichtig, Möglichkeiten zur Begegnung mit den Familien sowie Sprachanlässe zu schaffen, die wesentlichen Werte und Regeln der Einrichtung zu vermittelten, diese konsequent vorzuleben und sich mit Kindern und Eltern auch über Bilder sowie mit Händen und Füßen zu verständigen. „Fragen Sie die Eltern beispielsweise danach, was in ihrem Land gespielt wird und welche Spielzeuge es gibt. Stellen Sie offene Fragen. Haben Sie Zeit und Geduld. Erkennen Sie den eigenen Auftrag und die eigenen Grenzen an“, so die Referentin. Sinnvoll sei es zudem, regelmäßige Fallbesprechungen zu machen, Kontakt zu Beratungsstellen zu halten und Experten in die Kita einzuladen.

Ergänzt wurde der Impulsvortrag durch ein Theaterstück sowie einen weiteren Bericht aus der Praxis. Christine Haustein, Leiterin der Kita St. Peter in Petersberg, stellte das Projekt „Wir sind Kinder einer Erde und lächeln alle in derselben Sprache“ vor. Zwischen den Fachbeiträgen erzählte Puppenspieler Andreas Wahler vom Traumtheater Kleinsassen die Geschichte zweier Igel, die ihre Heimat verlassen müssen. „Unsere Idee war es, an den Fachtag ‘Vielfalt bereichert‘, der im April dieses Jahres stattgefunden hat, anzuknüpfen. Damals zeigte sich, dass im Kita-Alltag viele Fragen und Herausforderungen auftauchen und der Wunsch nach Beratung, Information sowie Austausch groß ist“, so die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten-Fachberatung, die sich über eine gelungene Veranstaltung freuten.

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close