Eine gute Resonanz fand der 2. Demenz-Info-Tag, den das Demenz-Forum Fulda in der Aula der Dalbergschule veranstaltete. Die Bevölkerung hatte Gelegenheit, sich an den Ständen der Mitglieder sowie bei Fachvorträgen über den aktuellen Stand der medizinischen Versorgung sowie über soziale und pflegerische Hilfs- und Entlastungsangebote zu informieren, von der Angehörigenselbsthilfegruppe bis hin zur stationären Einrichtung.
Wie ein roter Faden zog sich durch die einzelnen Beiträge, dass es für Angehörige demenzkranker Menschen wichtig ist, sich möglich frühzeitig zu informieren und Hilfe zuzulassen, damit die Angehörigen nicht selbst überfordert und krank werden. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. Das Demenzforum ist ein Zusammenschluss von Personen und Trägern, die im Bereich Demenz Hilfe anbieten.
Stefan Mölleney, Leiter des Fuldaer Amtes für Jugend, Familie und Senioren, begrüßte namens des Demezforums neben den Gästen und den Schirmherrn auch die beiden hiesigen Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel und Michael Brand als Ehrengäste. Der Demenz-Info-Tag wolle Informationen über das Leben mit Demenz vermitteln und Mut machen, dass es Hilfe gebe. Auch im Internet-Zeitalter sei ein persönlicher Austausch vor Ort wichtig und nicht zu ersetzen. Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld, der auch die Grüße von Landrat Bernd Woide und des Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt übermittelte, dankte dem Demenzforum, dass e die Angebote für die Bevölkerung transparenter mache. Demenz sei ein herausragendes Thema, auch für Fulda. Dies zeige allein schon ein Blick auf die statistischen Daten.
Birgit Kömpel wies darauf hin, dass die Diagnose Demenz bei Betroffenen und Angehörigen oft eine „Achterbahn der Gefühle“ auslöse. Umso wichtiger sei es, auch positive Aspekte zu sehen. Ihr Kollege aus dem Bundestag Michael Brand unterstrich, dass das Thema Demenz sehr aktuell sei und eine Öffentlichkeit brauche. Die Politik könne hier durch die Schaffung guter Rahmenbedingungen helfen, wie es bei der aktuellen Pflegereform zum 1. Januar 2017 der Fall sei.
Über „Medizinische Grundlagen und Lösungsvorschläge im Alltag“ referierten Oberarzt Dr. Bernhard Kießling und Psychologin Annika Wittig vom Klinikum Fulda, die einräumten, dass die Forschung noch weit entfernt von einer Heilung der Demenzerkrankungen sei. Es gehe vor allem darum, möglichst viel Lebensqualität bei Erkrankten und den Angehörigen zu erhalten. „Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der nächsten Umgebung der Erkrankten und nicht in medizinischen Maßnahmen.“ Der Hinweis der Referenten, dass die Betreuung Demenzkranker personalintensiv sei, leitete über zum Vortrag von Dr. Martin Klek vom Herz-Jesu-Krankenhaus, der über wichtige Erkrankungen im Alter, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten informierte. Auch ging Dr. Klek auf die Frage ein, wie sich Krankenhäuser für Demenzkranke mit weiteren Erkrankungen wappnen könnten.
Einen Überblick über die Leistungen der Pflegekassen und Angebote für Demenzkranke und Angehörige gab Sozialarbeiter Martin Kersting vom Pflegestützpunkt im Landkreis Fulda. Er erläuterte auch Grundzüge des Pflegestärkungsgesetzes II, das im Januar 2017 in Kraft tritt und die Bedürfnisse demenzkranker Menschen besser erfassen soll. Durch einen weitgehenden Bestandsschutz sei garantiert, dass kein aktuell Pflegebedürftiger schlechter gestellt werde.