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Der Arbeitsmarkt im September Herbstbelebung setzt ein, Arbeitslosigkeit sinkt

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen hat im September nach einem saisonüblichen Anstieg in den Sommermonaten erwartungsgemäß wieder abgenommen. Den höchsten prozentualen Rückgang von 13,6 Prozent zum Vormonat gab es bei den jungen Menschen unter 20 Jahren. Hauptgründe dafür sind Schul-, Studium und Ausbildungsbeginn. Mit insgesamt 169.428 arbeitslosen Menschen war die Arbeitslosigkeit in Hessen auf dem niedrigsten Stand in einem September seit 24 Jahren.

Gleichzeitig nahm der Anteil der Arbeitslosen mit Fluchthintergrund weiter zu. Im September 2016 waren 9.352 Menschen in Hessen mit dem Kontext einer Fluchtmigration arbeitslos gemeldet, davon ca. 85% oder 7.963 Personen aus den nichteuropäischen Asylzugangsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien).
Berücksichtigt man unter anderem die Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, sind insgesamt 20.250 Menschen mit Fluchthintergrund arbeitssuchend.
„Der aktuelle, zu dieser Jahreszeit übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit in Hessen zeigt, dass der hessische Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig ist. Mit deutlich über 50.000 freien Stellen liegt der Stellenbestand der hessischen Agenturen noch immer deutlich über dem Vorjahr, auch wenn die letzten beiden Monate saisonbedingt keinen weiteren Anstieg gebracht haben.“, kommentiert Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen.
„Der sukzessive Anstieg des Anteils geflüchteter Menschen an allen Arbeitslosen ist als Ergebnis zunehmender Bearbeitungsfortschritte im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie steigender Austrittszahlen aus den letztes Jahr begonnenen Sprachkursen zu werten. Es ist ein gutes Zeichen, dass diese Menschen zunehmend einen Punkt erreichen, an welchem sie sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen können und wollen.“

Arbeitslosigkeit in Hessen: Entwicklung im September

Im September waren 169.428 Menschen in Hessen arbeitslos gemeldet. Dies waren 6.170 Frauen und Männer weniger als im August (- 3,5 Prozent) und 5.131 weniger als vor einem Jahr (-2,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozent auf 5,1 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote noch bei 5,3 Prozent. Saisonbereinigt ergab sich zum Vormonat keine Veränderung, zum Vorjahr gab es einen Rückgang um 6.000 (-3,2 Prozent).
Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat konnten alle betrachteten Personengruppen profitieren. Den prozentual höchsten Rückgang gab es bei den jungen Menschen unter 20 Jahren (- 13,6 Prozent). Weitere Personengruppen: Frauen: – 3,8 Prozent; Männer: – 3,3 Prozent; Ausländer: -1,3 Prozent; 50 Jahre und älter: -0,9 Prozent; von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene: -0,5 Prozent).
Gegenüber September 2015 zeigt sich ein differenzierteres Bild. Während die Zahl der Männer, der Frauen, der ab 50 Jährigen und der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen im Vorjahresvergleich zurückging (Männer: -1,3 Prozent; der Frauen: -4,7 Prozent; ab 50 Jährige: -2,7 Prozent; von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene: -4,0 Prozent), lag die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen, besonders bei der Gruppe der unter 20-Jährigen, und der Personengruppe ohne deutschen Pass über dem Niveau des Vorjahres (unter 20-Jährige: +9,9 Prozent; Ausländer: +5,2 Prozent).
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen  Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im September auf 224.129 Personen. Das waren 2.029 (-0,9 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Entwicklung in den Rechtskreisen: Weniger Arbeitslose in beiden Rechtskreisen
Im September ging die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat in beiden Rechtskreisen zurück. In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) gab es einen Rückgang um 7,8 Prozent (absolut -4.293 Menschen) auf insgesamt 50.576 Personen. In der Grundsicherung (SGB II) waren insgesamt 118.852 Menschen arbeitslos gemeldet, 1,6 Prozent weniger (absolut -1.877) als im August. 29,9 Prozent der von Arbeitslosigkeit Betroffenen in Hessen zählten im September somit zum Rechtskreis SGB III, 70,1 Prozent zum Rechtkreis SGB II.
Gegenüber dem Vorjahr waren ebenfalls in beiden Rechtskreisen weniger Arbeitslose gemeldet (Arbeitslosenversicherung: -5,9 Prozent; Grundsicherung: -1,6 Prozent).
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Wachstum zum Vorjahr, leichter Rückgang zum Vormonat
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Hessen ist gegenüber dem Vorjahr weiter angestiegen. Der hochgerechnete, vorläufige Wert belief sich für den Monat Juli 2016 auf 2.447.300. Mit einem Anstieg um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegt Hessen somit leicht über dem bundesdeutschen und westdeutschen Niveau (jeweils 1,6 Prozent).
Gegenüber dem Vormonat hat die Beschäftigung in Hessen im Juli 2016 dagegen leicht (um -0,4 Prozent), abgenommen. Dr. Frank Martin sieht darin jedoch noch keine Anzeichen für eine anhaltende Trendwende: „Das Wachstum der sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigung hat sich aktuell gegenüber dem Jahr 2015 und den ersten Monaten des Jahres 2016 etwas abgeschwächt. Für das nächste Jahr gehen wir für Hessen aber weiterhin von steigenden Beschäftigungszahlen mit einer Wachstumsrate von 1,5 bis 2 Prozent aus.“
Den größten prozentualen Anstieg gab es im Juli in den Wirtschaftszweigen Sonstige Wirtschaftliche Dienstleistungen, Heime und Sozialwesen sowie im Baugewerbe. Die meisten Beschäftigten gab es in Hessen in den Wirtschaftszweigen Verarbeitendes Gewerbe (441.300), Handel, Instanthaltung und Reparatur von Kfz (334.500) sowie dem Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (214.200).
Stellenmarkt: Weniger Stellen als im August, mehr als vor einem Jahr
Der Bestand an freien, bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen belief sich im September auf 50.900. Das waren 531 Stellen weniger als im Vormonat (-1,0 Prozent), aber mit einem Plus von 12,6 Prozent deutlich mehr als vor einem Jahr (absolut +5.684 Stellen). Auch der Zugang offener Stellen lag hinter dem Augustwert zurück (-3,5 Prozent oder absolut -523 Stellen), während der Vorjahresvergleich ein leichtes Plus von 1,9 Prozent (+ 271 Stellen) aufzeigt.
Sichtbar weniger Stellenmeldungen gab es im September von Seiten der Arbeitnehmerüberlassung (-8,0 Prozent), der öffentlichen Verwaltung (-17,5 Prozent) sowie aus dem Bereich Verkehr und Lagerei (-13,4 Prozent).
Regionen: Alle Arbeitslosenquoten unterhalb der 10 Prozent- Marke
Gegenüber dem Vormonat sind die Arbeitslosenzahlen aller Kreise und kreisfreien Städte in Hessen zurückgegangen. Mit einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent weist der Landkreis Fulda im Vergleich der Regionen die niedrigste hessische Quote aus. Mit 9,8 Prozent ist die Arbeitslosenquote in der Stadt Offenbach weiterhin am höchsten.
Die Arbeitslosenquoten der Regierungsbezirke Kassel, Gießen und Darmstadt verteilen sich folgendermaßen: Kassel 4,9 Prozent, Gießen 5,0 Prozent und Darmstadt 5,3 Prozent.
Im Vergleich der 26 Kreise und kreisfreien Städte stieg die Arbeitslosigkeit zum Vorjahr in acht Kreisen an, am stärksten im Vogelsbergkreis (+10,9 Prozent) und dem Kreis Groß-Gerau (+7,6 Prozent). Den prozentual stärksten Rückgang gab es mit 11,3 Prozent im Kreis Limburg-Weilburg.

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