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Psychosoziale Notfallversorgung breiter aufgestellt


Bei Unfällen, dem plötzlichen Verlust von Angehörigen oder Katastrophenfällen leidet die Seele unter den Eindrücken und benötigt Erste Hilfe. Dafür gibt es Notfallseelsorger und ausgebildete Kriseninterventionskräfte, die in akuten Belastungssituationen Betroffenen und Angehörigen beistehen.

In Landkreis und Stadt Fulda gab es allein im vergangenen Jahr 56 Notfallseelsorge-Einsätze. In 2014 waren es 42 und in 2008 genau 24 Einsätze. Bis vor kurzem konnte der Fachdienst Gefahrenabwehr, der für die Sicherstellung der Psychosozialen Notfallversorgung in Landkreis und Stadt Fulda verantwortlich ist, bei Bedarf auf Notfallseelsorger der katholischen und evangelischen Kirche sowie ausgebildete Kriseninterventionskräfte des Malteser Hilfsdienstes zurückgreifen. „Vor zwei Jahren haben wir uns auf den Weg gemacht, den Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung breiter aufzustellen“, berichtet Frank Reith, Fachdienstleiter Gefahrenabwehr. „Heute gehören zum Kriseninterventionsteam (KIT) neben dem Malteser Hilfsdienst auch die Feuerwehren sowie das DRK Fulda und Hünfeld.“

Für die Ausbildung der KIT-Kräfte hat der Landkreis Fulda laut Frank Reith ein eigenes Konzept entwickelt, das sich an bestimmten Festlegungen sowie Qualitätsstandards, die auf Bundesebene entwickelt wurden, orientiere sowie die bisherigen Erfahrungen und aktuellen Entwicklungen berücksichtige. So besteht die Ausbildung aus einem Grundkurs „Psychosoziale Notfallversorgung“, der 40 Stunden umfasst, einem 60-stündigen Aufbaukurs „Krisenintervention“ sowie sechs bis sieben Hospitationen bei Notfalleinsätzen. „Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von DRK, Maltesern und Feuerwehren haben den Grundkurs absolviert. 15 Personen haben bislang am Aufbaukurs Krisenintervention teilgenommen, davon befinden sich einige inzwischen am Ende der Hospitationsphase oder sind bereits bei Notfällen im Einsatz“, berichtet Kristina Schmidt, Sprecherin des Kriseninterventionsteams.

Im Rahmen der Ausbildung, die vom Landkreis Fulda finanziert wird, wurde Wissen vermittelt, das notwendig ist, um Menschen in Belastungssituationen gut betreuen, begleiten und stabilisieren zu können, so dass es möglichst nicht zu längerfristigen Belastungsreaktionen kommt. „Ebenso wichtig ist es, dass die KIT-Kräfte wissen, wo in Einsätzen auch eigene Grenzen liegen und wann beispielsweise der Punkt erreicht ist, an dem Betroffene an weitere Institutionen oder Hilfeerbringer vermittelt werden sollten, um eine angemessene Begleitung auch über die Akutsituation hinaus zu gewährleisten“, ergänzt die Sprecherin. Eingesetzt werden das KIT und die Notfallseelsorger beider Konfessionen nicht nur bei Unfällen mit tödlichem Ausgang, sondern auch bei erfolgloser Reanimation, bei suizidalen Notfällen, Kinder- oder Babynotfällen oder bei Großschadensereignissen. Oft begleiten sie die Polizei auch beim Überbringen einer Todesnachricht.

Dabei üben die Menschen, die in der Krisenintervention arbeiten, ihre Tätigkeit auf rein ehrenamtlicher Basis aus. Und nicht alle haben Erfahrung im Rettungsdienst gesammelt. „Wir haben Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen ausgebildet“, berichtet Kristina Schmidt. Der Pool aus Notfallseelsorgern und Kriseninterventionskräften umfasst derzeit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Perspektivisch könnten Notfallseelsorge und KIT gemeinsam ein Team bilden und mittelfristig auch weitere Professionen in der psychosozialen Notfallversorgung Berücksichtigung finden. Wer sich vorstellen kann, die Notfallseelsorge und das Kriseninterventionsteam zu verstärken, kann sich an Frank Reith wenden und per Telefon (0661)6006-6092oder E-Mail frank.reith@landkreis-fulda.de nähere Informationen einholen.

Bild: Notfallseelsorger der katholischen und evangelischen Kirche sowie Kriseninterventionsteams, die sich aus Vertretern von Malteser Hilfsdienst, DRK und Feuerwehren zusammensetzen, stellen die psychosoziale Notfallversorgung im Landkreis Fulda sicher.

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