Die geplante Aufstockung der Bundespolizei um 3.000 Planstellen für Vollzugsbeamte bietet nach Einschätzung von Hünfelds Bürgermeister Stefan Schwenk die Möglichkeit, den Polizeistandort Hünfeld wieder auf seine angestammte Stärke von vier Hundertschaften aufzustocken. Er habe sich dazu bereits in einem Schreiben an Innenminister Thomas de Maizière gewandt, um eine Entscheidung zu Gunsten Hünfelds zu befürworten.
Bei der letzten Bundespolizeireform Ende der 90-er Jahre habe Hünfeld eine Einsatzhundertschaft zu Gunsten von St. Augustin verloren und habe Kompetenzen an Duderstadt in Niedersachsen abgeben müssen. Die verbliebenen Beamten seien bundesweit im Einsatz und hätten mittlerweile einen Berg von Überstunden angehäuft, was eine Aufstockung sicher sinnvoll mache. Die Argumente, die seinerzeit für den Erhalt von Hünfeld als Bundespolizeistandort ausschlaggebend gewesen seien, hätten nichts an Aktualität eingebüßt, betont der Hünfelder Bürgermeister. Dies betreffe vor allem die Ausstattung des Standorts, den guten bauliche Zustand, die hervorragende Verkehrsanbindung und vor allem die zentrale Lage in Deutschland. Von Hünfeld aus seien alle potenziellen Einsatzziele in Deutschland gleichermaßen gut erreichbar, betont der Bürgermeister. Deshalb sollte aus seiner Sicht die Gelegenheit jetzt genutzt werden, den Standort zumindest wieder auf seine alte Personalstärke vor den letzten Reformen auszubauen. Die Liegenschaft biete sogar das Potenzial, darüber hinaus noch Einsatzkräfte in Hünfeld anzusiedeln, wie das Beispiel des Aufbaus der robusten Einsatz- und Festnahmeeinheit in Hünfeld zeige. Auch durch den Schießstand, das benachbarte Übungsgelände und das neue Übungsgebäude seien die Voraussetzungen in Hünfeld optimal.
Er wolle nicht soweit gehen wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann, der für Duderstadt eine Aufstockung um gleich drei Hundertschaften gefordert und dies mit der zentralen Lage der niedersächsischen Stadt in Deutschland begründet hatte. Hünfeld liege allerdings tatsächlich in der geografischen Mitte Deutschlands und damit nahe an allen möglichen Brennpunkten des Einsatzgeschehens. Deshalb formuliert der Hünfelder Bürgermeister Stefan Schwenk die Erwartung, dass der Standort Hünfeld durch den Neuaufbau einer Hundertschaft, deren Gebäude ja schließlich noch vorhanden sei, mindestens wieder auf die frühere Personalstärke ausgebaut wird. Damit könnten Entscheidungen des früheren SPD-Innenministers gegen Hünfeld jetzt korrigiert werden, ohne dass einem anderen Standort etwas weggenommen werden müsste, so Schwenk abschließend. Dazu bedürfe es keiner politischen Gefälligkeitsentscheidung, denn alle Sachargumente sprächen nach wie vor für Hünfeld.