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Respektvoller Umgang mit Natur und Mitgeschöpfen prägt Leben in Loheland

Das Leben in Loheland ist geprägt von den Grundsätzen der Anthroposophie. Im Einklang mit der Natur und den Mitgeschöpfen leben hier Menschen miteinander, die sich für eine ihre Umgebung wertschätzende Lebensweise entschieden haben. In der angegliederten Waldorfschule und im Waldorfkindergarten wird diese Achtung den Kindern und Jugendlichen vermittelt.

Die Loheland-Stiftung blickt auf eine lange Tradition zurück, die in ihren Anfängen vor allem von weiblichen Schaffenskräften geprägt war. 1919 gründeten Louise Langgaard und Hedwig von Rohden am Herzberg in Künzell-Dirlos eine Gymnastik- und Tänzerinnenschule für Frauen. Neben der sportlichen Ausrichtung der Bildungseinrichtung wurden auch grundlegende (Kunst-)Handwerksdisziplinen unterrichtet. Der vorherrschende Stil der Loheländerinnen orientierte sich zur Anfangszeit vor allem an der damals neu aufkommenden Bauhausströmung, deren Erbe noch heute in der Ästhetik der handwerklichen Produkte der Schreinerei zu bestaunen ist. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Areal in der Nähe von Dirlos zur Zuflucht für viele Flüchtlingskinder, die in den Räuzmen ihres neuen Zuhauses unterrichtet wurden  – die allgemeinbildende Schule Loheland war geboren. Während die Schule noch heute Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg begleitet, wurde das Internat in den 1990ern geschlossen.

Das Miteinander in Loheland orientiert sich an den Grundsätzen Rudolf Steiners. Auf dem insgesamt 55 Hektar großen Gelände leben rund 60 Menschen nach dem anthroposophischen Selbst-, Menschen- und Weltbild, entweder in Wohnungen für Familien oder in gemischten Lebensgemeinschaften. Unter den Bewohnern sind sogar noch sechs der ersten Loheländerinnen, die in ihrer alten Haim- und Wirkungsstätte ihren Lebensabend verbringen. „Die Damen, von denen eine bereits über 96 Jahre alt ist, stellen eine große Bereicherung dar und bringen sich teilweise durch die Übernahme verschiedener Aufgaben noch aktiv ein“, beschreibt Ursula Grupp, Geschäftsführerin der Loheland-Stiftung, die Möglichkeiten des generationsübergreifenden Lebens. Eine von Loheland eingestellte Altenpflegerin kümmert sich regelmäßig um die Frauen, für die soziale Versorgung ist die Gemeinschaft zuständig. Durch das gemeinsame Essen in der Mensa entsteht eine zwanglose Form der Begegnung zwischen Jung und Alt.

Die Wertschätzung der Natur, eine starke Säule in der Anthroposie,  drückt sich auch in der in Loheland betriebenen Demeter-Landwirtschaft, einem weiteren Erbe Rudolf Steiners, aus. Neben dem Anbau von saisonalen Gemüse- und Obstsorten, dem Halten verschiedener Nutztiere und der nachhaltigen Wirtschaftsweise dient der Demeter-Hof vor allem Unterrichtszwecken. Hier können die insgesamt 530 Schülerinnen und Schüler sowie die 50 Kindergartenkinder von Beginn an einen respektvollen Umgang mit der Natur, den Tieren und ihrer Umgebung erlernen. Der ganzheitliche Bildungsanspruch von Loheland überzeugt auch Eltern von außerhalb des Landkreises. „Unser Einzugsgebiet ist groß, zum Teil kommen Schüler aus Gelnhausen oder sogar aus Würzburg“, berichtet Ursula Grupp.

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