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Mehrzahl der Rauschgiftdelikte gehen auf Cannabis zurück

Die meisten Rauschgiftdelikte in Osthessen gingen 2014 auf Cannabis zurück, wie das Polizeipräsidium Osthessen im März bekannt gab. Ob die steigende Anzahl an Cannabisdelikte jedoch beunruhigen muss, gilt als umstritten. So haben die Grünen jüngst den Entwurf eines Cannabiskontrollgesetzes eingereicht, das die Legalisierung der Cannabispßanze vorsieht.

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2014 gingen in Osthessen von 1.241 Rauschgiftdelikten insgesamt 556 auf das Konto der Hanfpßanze. Verglichen mit den 19 Heroin- und 38 Kokaindelikten des letzten Jahres ist das sehr viel. Vor allem fielen vermehrt Bürger auf, die das beliebte Rauschmittel heimlich zu Hause anbauten. 2013 waren lediglich elf Fälle von illegalem Anbau von Betäubungsmitteln zu verzeichnen, letztes Jahr stieg die Zahl auf 27.

Ob das ein Grund zur Sorge ist, wird in Berlin momentan heftig diskutiert. Die Grünen haben jüngst den Entwurf eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) vorgelegt, durch das sie Cannabis auch jenseits von medizinischen Zwecken entkriminalisieren wollen. Cannabis soll dann nach niederländischem Vorbild legal in Coffee-Shops zu erwerben sein.

Cannabis vergleichsweise wenig gefährlich

Zumindest wenn man den Vergleich zu den legalen Drogen Nikotin und Alkohol als Maßstab heranzieht, erscheint das Vorhaben der Grünen gerechtfertigt. Im Gegensatz zu Alkohol und Nikotin gilt Cannabis als nur mäßig giftig. Eine letale Dosis der Cannabinoide konnte von Medizinern bislang nur geschätzt werden, denn einen Todesfall hat es davon noch nie gegeben. Angenommen wird, dass die tödliche Dosis bei etwa 150 Milligramm pro Kilogramm liegt. Diese Dosis könnte man, selbst wenn man wollte, nicht durch Inhalation erreichen. Sie ist um das Hundertfache höher als die übliche Einnahmemenge eines starken Cannabis-Konsumenten. Auch das Suchtpotential von Cannabis hält sich nach Auffassung von Experten in Grenzen. Es sei jedenfalls als niedriger einzustufen als das von Nikotin. Einmal abhängig, falle der Entzug für gewöhnlich wesentlich leichter als der von Alkohol.

Nichts für Minderjährige

Die größten Gesundheitsrisiken, die von Cannabiskonsum ausgehen, könnten vermieden werden, wenn man die Droge erst als Erwachsener zu sich nehme, sie nicht regelmäßig konsumiere und sie vor allem nicht rauche. Durch das Verbrennen von Cannabis entstehen verschiedene Giftstoffe, deren Inhalation ñ ähnlich dem Tabakrauchen ñ Krebs und schwerwiegende chronische Atemwegserkrankungen hervorrufen kann. Die orale Einnahme ist daher aus medizinischer Sicht zu bevorzugen. Das vermutlich größte Risiko, das die Zuführung von Cannabisprodukten birgt, ist die Erkrankung an einer Psychose. Diese Gefahr bestehe allerdings vor allem für Minderjährige und Menschen mit entsprechenden Dispositionen. Personen, die wegen psychischen Erkrankungen in der Familie möglicherweise eine Veranlagung zur Psychose oder Schizophrenie haben könnten, sollten Cannabis daher meiden, insbesondere regelmäßigen Konsum. Eine besondere Gefahr für Minderjährige ist jedoch bekanntermaßen ebenfalls beim Alkohol- und Nikotinkonsum zu verzeichnen. Regelmäßiger Konsum führt auch bei diesen Drogen zu erheblichen Gesundheitsschäden. Gerade der Jugendschutz, so argumentieren die Grünen, würde einen guten Grund für das Cannabiskontrollgesetz bieten. Nur so könne man den illegalen Handel eindämmen und den Konsum kontrollieren.

Day 66 - West Midlands Police - Cannabis set up discovered in Dudley shed

© Flickr Day 66 – West Midlands Police – Cannabis set up discovered in Dudley shed by West Midlands Police CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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