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Schmucker Dreiseithof mit Liebe saniert

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Der Dreiseithof im Ortskern von Lütter stammt aus dem Jahr 1753 und beherbergte einst die Dorfschmiede. Foto: G. Diener

Eichenzell. Familie Kiel nennt Fachwerkhof mit ehemaliger Schmiede in Lütter ihr Eigen. Bis ins Jahr 1753 reicht die Geschichte des Dreiseithofs im Eichenzeller Ortsteil Lütter zurück. Dank einer umsichtigen Sanierung ist er schmuck, wohnlich und technisch in der Neuzeit angekommen. „Kauft man ein solches Haus, kauft man seine Geschichte gleich mit“, ist Besitzer Fritz Kiel überzeugt. Gemeinsam mit seiner Frau Petra ist er vor 22 Jahren in dem verschindelten Fachwerkhof eingezogen. Sein Zustand damals: „teilsaniert“. Ein Freund hatte fünf Jahre zuvor das zweigeschossige Haus samt Nebengebäuden gekauft, mit tatkräftiger Unterstützung begabter Handwerker die größten Verfallspuren beseitigt und es sozusagen „instand gewohnt“: „Sie haben sehr umsichtig gehandelt, zum Beispiel die Fenster erneuert, ohne das Gesicht des Hauses zu verschandeln“, erzählt Kiel. Nach fünf Jahren zog es den damaligen Hausbesitzer vom Dorf in die Stadt, und Familie Kiel entschloss sich, in Lütter sesshaft zu werden.

„Uns war bewusst, auf welche Aufgabe wir uns dabei einlassen“, erzählt das Ehepaar. „Und dass man sich handwerklich nicht ganz ungeschickt anstellen sollte.“ Elektrokabel verlegen, die Gefache des Fachwerks sanieren, Backsteinfugen in Kleinstarbeit auskratzen und erneuern: Bis das Wohnhaus in dem Zustand war, dass sich die vierköpfige Familie auf den 125 Quadratmetern wohlfühlen konnte, mussten sie einiges an Geschick, Zeit und Muße investieren. „Dieses Fachwerkhaus war früher ein typisches Mehrgenerationenhaus – mit vielen kleinen Kammern, an der Straße entlang gebaut und dadurch nicht gerade geschnitten“, erklärt Fritz Kiel. Wände wurden rausgenommen und Eichenbalken dem Blick freigegeben. Verborgen bleibt indes eine technische Neuerung: „Wir haben uns für eine Solaranlage entschieden, die man aber nicht sieht.“ Und obwohl das Haus keine moderne Isolierung mit dicken Styroporplatten hat, genießt Familie Kiel das angenehme, gesunde Raumklima ohne hohe Heizkosten, das im Innern dank der Verschindelung des Fachwerks und gut isolierter Fenster herrscht. Das letzte Großprojekt, das sie auch mit einem Zuschuss des Landkreises Fulda umgesetzt haben, war die Erneuerung des kompletten Dachs – wiederum mit dem Anspruch, dass sich das ursprüngliche Aussehen nicht gravierend verändert.

Doch trotz dieser notwendigen Sanierungen, zu denen es auch gehörte, das Gebäude der Schmiede vor dem Totalverfall zu retten, überwiegen für Familie Kiel eindeutig die Vorteile ihres Besitzes. Petra Kiel kümmert sich mit Herzblut um den Garten, in dem dorfbekannt bester Mutterboden für reiche Fruchternte sorgt. Und Fritz Kiel genießt als Hobby „seine Scheune“. Denn dort kamen nach einer großen Entrümpelung nicht nur ein Zehnjahresvorrat an gehacktem Brennholz sowie altes Bauernhofinventar wie ein Wurstkessel zutage sondern auch reichlich Platz „für eine kleine Werkstatt“. Und da die ehemalige Schmiede zentral in der belebten Dorfmitte liegt, war die Integration ins Dorfleben auch für sie als „Zugezogene“ unproblematisch.

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