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Zwei Tage lang „Ausnahmezustand“ für die regionalen Ernährungshandwerker

wurstmarkt_verkaufsstand dachmarke rhoenOstheim. Der 7. Rhöner Wurstmarkt war noch nicht offiziell eröffnet, da waren schon Hunderte Besucher auf den Beinen, um bei den regionalen Metzgern, Bäckern, Brennern und anderen Ernährungshandwerkern die ersten Waren einzukaufen – und natürlich reichlich zu verkosten. Über 20 Partnerbetriebe der Dachmarke Rhön beteiligten sich in diesem Jahr an der Feinschmeckermesse in Ostheim, und die Dachmarke Rhön selbst war zum ersten Mal mit einem eigenen Verkaufsstand vertreten.

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt, eröffnete den Rhöner Wurstmarkt, indem er einen original Rhöner Pressack und einen rotgelegten Fränkischen anschnitt. Die regionale Vielfalt, betonte er in seiner Ansprache, sei ein Markenzeichen der deutschen Landwirtschaft. „Vielfalt lebt vom Engagement und von der Kreativität vor Ort, die wir als Politik fördern müssen.“ Gleichzeitig warb Schmidt dafür, selbstbewusst aufzutreten – so wie das beim Rhöner Wurstmarkt vorgelebt werde. Betriebe, die ihre Produkte selbstbewusst vermarkten, hätten einen klaren Wettbewerbsvorteil. Der Verbraucher von heute, sagte Schmidt, schaue sich die gesamte Wertschöpfungskette an, weil er sehr kritisch ist. Deshalb sei Transparenz bei der Produktion von Lebensmitteln unerlässlich.

wurstmarkt_andrangErstmals war in diesem Jahr die Dachmarke Rhön auf dem Rhöner Wurstmarkt mit einem eigenen Verkaufsstand vertreten. Neben vielfältigen Informationen zur Dachmarke Rhön und dem bestehenden Netzwerk der Partnerbetriebe gab es hier auch die Produkte der neuen Rhöner Regionalmarke „Rhönwiese“ zu kaufen. „Wir haben mit ,Rhönwiese‘ alles im Angebot, was gut zu einer echten Rhöner Brotzeit passt“, sagte die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, Barbara Landgraf. Neben den eigenen Wurst- und Schinkenspezialitäten waren das unter anderem Grünspargel im Glas, Säfte, Sirupe und Aufstriche sowie Honig, Nudeln, Eierlikör und edle Brände aus der fränkischen Rhön. Rund 30 verschiedene Produkte von unterschiedlichen Herstellern umfasst inzwischen das „Rhönwiese“-Sortiment, das am einheitlichen Erscheinungsbild gut erkennbar ist.

„Die ,Rhönwiese‘-Etiketten fielen den Besuchern unseres Standes als etwas Neues und Frisches ins Auge. Sie wurden durchweg gelobt. Über die gezielte Verkostung, beispielsweise die Kombination aus Grünspargel und Wurst, konnten wir viel verkaufen. Und: Von auswärtigen Besuchern gab es immer wieder Lob für uns für die gelungene Vermarktung der RhönerProdukte. Viele vermissen das in ihrer eigenen Region, und das zeigt uns als Dachmarke Rhön, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, zog Landgraf ein Fazit des ersten Wurstmarkt-Tages.

wurstmarkt_eröffnungInsgesamt 22 Partnerbetriebe der Dachmarke Rhön gehörten zu den Beschickern des Rhöner Wurstmarktes 2014. „Das ist eine beträchtliche Anzahl, und das allein macht den Rhöner Wurstmarkt schon zu einem ganz besonderen Ereignis“, sagte Landgraf. Metzgereien, die Partnerbetrieb der Dachmarke Rhön sind, stünden für ein nachhaltiges Wirtschaften im Biosphärenreservat Rhön. „Die Schweine und Rinder stammen aus der Rhön, die Futtermittel werden ebenfalls hauptsächlich aus der Rhön bezogen. Die Schlachtung der Tiere erfolgt auf kürzestem Weg, und die Hausmacherspezialitäten werden nach traditionellen Rezepturen hergestellt. Unsere Betriebe müssen spezielle Qualitätskriterien erfüllen, wenn sie sich unserer Initiative anschließen wollen“, erklärte Landgraf.

Die regionalen Lebensmittelhandwerker, unterstrich die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, seien diejenigen, die die Nahversorgung der Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln aufrechterhalten. „Die Verbraucher, die den Rhöner Wurstmarkt besuchen, haben verstanden, dass diese Vielfalt an Metzgern, Bäckern und anderen handwerklich arbeitenden Betrieben inzwischen eine Ausnahme in Deutschland ist. Aber gerade in unserer eigenen Region muss dieses Bewusstsein noch mehr wachsen. Wenn wir diese kleinen Strukturen erhalten wollen, dann brauchen unsere regionalen Lebensmittelhandwerker nicht nur die Unterstützung der Bevölkerung auf dem Wurstmarkt, sondern vor allem im Alltag“, betonte Landgraf. Letztlich habe es die Kundschaft selbst in der Hand, ob sie beim Discounter oder beim einheimischen Metzger und Bäcker einkauft. „Und so wird letztlich entschieden, ob es auch in Zukunft noch eine Vielfalt an Wurst und Brot gibt oder nur ein industrielles Einerlei.“

„Noch regionaler als beim Rhöner Wurstmarkt können wir uns einfach nicht präsentieren“, meinte der Obermeister der Metzgerinnung Rhön-Grabfeld, Anton Koob aus Brendlorenzen, der mit seinem Unternehmen ebenfalls Partnerbetrieb der Dachmarke Rhön ist. „Wir kennen unsere Bauern noch persönlich, was in der Großindustrie längst nicht mehr der Fall ist.“ Gleichzeitig warb Koob zur Eröffnung des Rhöner Wurstmarktes dafür, dass sich junge Leute dazu entscheiden sollten, den Beruf des Metzgers zu erlernen. „Nur dann geht unser Handwerk weiter und auch dieser Markt.“

Gut zu tun hatten am Wurstmarkt-Wochenende auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Metzgerei Ortlepp aus Ostheim. „Ich stehe für absolute Regionalität, und diese Regionalität kann ich auf diesem Markt bestens präsentieren“, sagte Metzgermeister Andreas Ortlepp. „Außerdem möchte ich meinen Kunden zeigen, dass ich Partnerbetrieb der Dachmarke Rhön bin und deshalb spezielle Qualitätskriterien erfülle. Ich konzentriere mich hauptsächlich auf die Kundschaft aus unserem Landkreis, damit sie mir auch das gesamte Jahr über die Treue hält.“

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