
Zum Schluss des Branchenforums gab es noch die Gelegenheit, das neue Frischezentrum der Groma in der Fuldaer Kreuzbergstraße zu besichtigen. / Fotos: Carsten Kallenbach
Fulda. Es ging um den unternehmerischen Mut, um eigene Konzepte, eigene Wege zum Ziel und auch um die Frage, wieviel Risiko dafür notwendig ist: Das diesjährige Branchenforum für die einheimische Gastronomie und Hotellerie, zu dem die RhönSprudel Genussakademie nach Fulda in die Groma Wehner Lebensmittel GmbH & Co. KG eingeladen hatte, widmete sich gewissermaßen einer Grundfrage, mit der sich jedes Unternehmen dieser Branche auseinandersetzen muss.
„Es ist wichtig, dass sich unsere Gastronomen immer wieder treffen, um sich über die verschiedensten Fragen des Alltags auszutauschen. Deshalb fanden bereits zum 3. Mal die Seminare der RhönSprudel Genussakademie statt“, sagte die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, Barbara Landgraf, zu Beginn des Branchenforums. Ziel der RhönSprudel Genussakademie ist es, in enger Zusammenarbeit mit der Dachmarke Rhön die Qualität der einheimischen Gastronomie und Hotellerie zu erhalten sowie regionale Produkte zu fördern. An den Seminaren der RhönSprudel Genussakademie für das Winterhalbjahr 2013/2014 nahmen insgesamt mehr als 150 Vertreter von Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben aus der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön teil.

„Business is like riding a bike“ – die Notwendigkeit dieser inneren Haltung demonstrierte Lutz Langhoff mit einem Fahrrad. Tobias Farnung vom Fuldaer Hotel & Restaurant Bachmühle musste im Seminarraum darauf seine Runden drehen – nicht zu schnell, nicht zu langsam und immer nach vorne blicken.
Die Seminare der RhönSprudel Genussakademie sollen in erster Linie die heimische Gastronomie stärken. So steht die Produktentwicklung im Bereich Küche, die Optimierung der Abläufe im Service und das Behandeln von Marketing und Öffentlichkeitsarbeit oder besonderen betriebswirtschaftlichen Belangen, denen die Branche unterworfen ist, im Fokus. „Das Branchenforum gibt uns die Möglichkeit, auch über andere Fragen zu diskutieren, die im gastronomischen Alltag oft zu kurz kommen, die aber das Grundgerüst für ein erfolgreiches Unternehmen in der regionalen Gastronomie und Hotellerie darstellen“, erläuterte Martina Klüber-Wibelitz vom Büro Antsanvia in Schleid, die die Seminare und auch das Branchenforum im Auftrag der RhönSprudel Genussakademie organisiert. Die generelle Frage, die auch mit dem Thema unternehmerischer Mut zusammenhängt, sei die, wie sich die Rhön von anderen Regionen und wie sich die einzelnen Gasthäuser durch eigene und unverwechselbare Konzepte von ihren Mitbewerbern absetzen können.
Die Teilnehmer des Branchenforums erwartete ein Vortrag von Lutz Langhoff, der unter anderem ein Buch über das Thema unternehmerischer Mut geschrieben hat. Langhoff hat eine sehr spezielle Biografie: Zunächst war er als Straßenkünstler tätig. Heute ist er Diplom-Wirtschaftssoziologe, Unternehmensberater, Unternehmensentwickler, hat als Start-up-Berater bei über 800 Gründungen direkt und indirekt mitgewirkt und ist Vortragsredner zum Thema unternehmerischer Mut, bei denen er oft vor Tausenden von Zuhörern auftritt.
„Den unternehmerischen Mut gibt es nie in die Wiege gelegt – den muss ich mir über eine lange Zeit erarbeiten“, sagte Langhoff. Für ein Unternehmen sei es immer wichtig, ganz klar ein Ziel zu formulieren, wo und wie es sich in Zukunft positionieren möchte. Dafür sei Zeit nötig, und so manches Teilvorhaben entpuppe sich irgendwann vielleicht als Ballast, von dem man sich wieder trennen muss. Es sei gut, aus der Vergangenheit Kraft zu schöpfen. Aber: „Wer in der Vergangenheit lebt und ständig nur zurück sieht, der wird das Ziel aus den Augen verlieren“, gab Langhoff den anwesenden Geschäftsführern und leitenden Angestellten aus der Rhöner Gastronomie und Hotellerie mit auf den Weg.
Unternehmerischer Mut bedeute auch, Ja zum Risiko zu sagen. „Ohne Risiko gibt es keinen Mut. Bei vielen fehlt oft die Bereitschaft dazu, mit der Idee, die sie verfolgen, auch mal daneben zu liegen. Aber ohne Veränderung wird ein Unternehmen keine Zukunft haben – das gilt für alle Branchen“, hob Langhoff hervor. Unternehmerischer Mut habe letztlich auch etwas mit Leidenschaft und Motivation und der Mitnahme des Teams zu tun.
„Ich habe mich mit den Themen, die Lutz Langhoff angesprochen hat, schon oft auseinandergesetzt“, sagte Sonja Karlein vom Wohlfühlhotel „Sonnentau“ in Fladungen. „Wichtig ist, dass wir das Menschliche dabei nicht aus dem Auge verlieren und dass wir uns immer die Frage stellen, nach welchen Werten wir eigentlich streben.“ Auch Mariola Golaszewski, Restaurantleiterin im Hotel „Peterchens Mondfahrt“ auf der Wasserkuppe, konnte vom Branchenforum 2014 Impulse mit in ihren Betrieb nehmen: „Nach vorne schauen und keine Angst davor haben – das ist das Entscheidende“, sagte sie.
Die anschließende Diskussion zeigte, dass die Gastronomen aus der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön die Seminarangebote der RhönSprudel Genussakademie sehr gerne wahrnehmen. Inzwischen beteiligen sich an den Seminaren auch Gastronomen, die ihr Gasthaus oder Hotel außerhalb der Rhön betreiben. Für die neue Seminarreihe, die im Herbst dieses Jahres startet, gab es bereits erste Vorschläge seitens der Teilnehmer am Branchenforum, und auch 2015 soll ein Branchenforum die Seminare für das Winterhalbjahr 2014/2015 abschließen.
Impressionen zu den Seminaren der RhönSprudel Genussakademie und zu den Branchenforen gibt es im Internet unter www.rhoensprudel-genussakademie.de.