Rhön. Am 11. Mai 2014 fand auf dem Gelände der Gedenkstätte Point Alpha im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön die Zentralveranstaltung des vom Bundesamt für Naturschutz jährlich veranstalteten „Wandertags Biologische Vielfalt“ statt. Im Rahmen der Aktion wurden deutschlandweit über 1.000 geführte Wanderungen durchgeführt, wobei der Zentralveranstaltung herausragende Bedeutung zukommt. Auf dem Gelände von Point Alpha an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen hatten sich neben vielen Besuchern auch zahlreiche Verantwortungsträger der Länder- und Bundesebene eingefunden. Thematische Klammer war das „Grüne Band“, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum begeht.
Große Bühne für das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
„Ziel der Naturerlebnistouren am jährlichen Wandertag Biologische Vielfalt ist es, den Teilnehmern die Schönheit und den Artenreichtum der Landschaft vor Augen zu führen“, erläutert Karl-Friedrich Abe, Leiter der thüringischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. „Vor diesem Hintergrund war es ein kluger Entschluss der Initiatoren, die Zentralveranstaltung mit prominenten Gästen aus der Politik hier bei uns in der Rhön durchzuführen. Denn das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bietet genau jene Vielfalt der Natur, die dem Bundesamt für Naturschutz so am Herzen liegt.“
„Es ist eine Ironie des Schicksals, dass der einstige Todesstreifen, der sich durch Deutschland zog, heute ein viele hundert Kilometer langes Biotop ist“, unterstreicht Torsten Raab, Leiter der hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats. „Denn im unmittelbaren Umfeld des Grenzstreifens, den die Menschen nur unter Lebensgefahr betreten konnten, hat sich die Natur weitgehend ungestört entwickelt.“ Als Korridor mit hohem Artenreichtum zieht sich die einstige Grenzlinie heute von der Ostsee bis ins Vogtland (ganzheitlich betrachtet sogar von Finnland bis zum Schwarzen Meer) und vernetzt auf ihrem langen Weg quer durch Europa die unterschiedlichsten Naturräume.
Anerkennung von den Politikern
Für Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks ist das Biosphärenreservat Rhön ein besonders gelungenes Beispiel einer bundeslandübergreifenden Initiative zum Schutz der Natur. „Das Grüne Band ist mit einer Länge von rund 1400 Kilometern Deutschlands größter zusammenhängender Lebensraumverbund. Es ist unsere Aufgabe, dieses einmalige Naturerbe zu erhalten.“
Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz und Dr. Beatrix Tappeser, Staatssekretärin im hessischen Umweltministerium, warben für die vielen ausgezeichneten Wanderwege in Thüringen und Hessen. Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, hält Aktionen wie diesen Wandertag am „Grünen Band“ vor allem deswegen für wichtig, weil hier zwei Grundanliegen in den Fokus rücken: Naturschutz und historisch-politisches Bewusstsein.
Volker Bausch, Direktor der Point Alpha-Stiftung, wies darauf hin, dass im Haus auf der Grenze dem Grünen Band und dem Biosphärenreservat Rhön ein eigener Ausstellungsraum gewidmet sei, der noch in diesem Jahr erneuert werde. Er nutzte die Gelegenheit, den prominenten Gästen die erst vor wenigen Wochen eröffnete neue Ausstellung zu zeigen.
Unter der Führung der beiden Verwaltungsstellenleiter des Biosphärenreservats Rhön, Karl-Friedrich Abe (Thüringen) und Torsten Raab (Hessen) machte sich die geladene politische Prominenz, darunter auch die Fuldaer Bundestagsabgeordneten Michael Brand (CDU), Birgit Kömpel und Landtagsabgeordnete Sabine Waschke (beide SPD) auch selbst auf den Weg, um die biologische Vielfalt der Flora und Fauna im ehemaligen Grenzstreifen in Augenschein zu nehmen.
Junior-Ranger als Botschafter für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung
Viel Aufmerksamkeit fand auch das bundesweite Junior-Ranger-Programm. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von EUROPARC Deutschland, dem WWF und den Nationalen Naturlandschaften, in der Rhön demzufolge dem UNESCO Biosphärenreservat Rhön. Als Bildungs- und Freizeitprogramm steht es allen Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 12 Jahren offen.
Erklärtes Ziel dieses Programms ist es, Kinder und Jugendliche für die Natur zu begeistern, ihnen Wissen und erforderliche Kompetenzen für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur mit auf den Weg zu geben. Begleitet von erfahrenen erwachsenen Rangern erkunden die Junior-Ranger ihre Naturlandschaften, lernen die Werte, Aufgaben und Besonderheiten des Biosphärenreservat Rhön kennen, begeben sich auf die Spuren der Wildtiere und begleiten die Ranger bei ihrer Arbeit. So kann schon in jungen Jahren ein tiefgreifendes Bewusstsein für die Bedeutung der Natur, der Naturlandschaften und deren nachhaltige Entwicklung aufgebaut werden.
Entlang der Wanderstrecken hatten die Junior-Ranger vier Info-Stationen zu unterschiedlichen naturkundlichen Themen errichtet, die von den Wanderern stark frequentiert wurden. Hier gab es unter anderem anschauliche Informationen zum Projekt „Deutscher Edelkrebs“, zu wilden Orchideen und zur Wildkatze, die sich den Lebensraum Rhön erfolgreich zurückerobert.
Alle Verantwortlichen würdigten die Veranstaltung als gelungene Möglichkeit die Einzigartigkeit der Rhön als Großbiotop und Erholungsraum für den Menschen erlebbar zu machen.