
von links: Bürgermeister Manfred Helfrich, die Eheleute Ingeborg u. Hugo Schubert, dahinter der Erste Beigeordnete Hans-Jörg Hauke und rechts Helmuth Sapper, der Vorsitzende des Museumsvereins.
Poppenhausen. Am 8. Mai 2014 wäre der Amateuerpaläontologe Hugo Schubert 100 Jahre alt geworden. Ihm sind durch seine Forschungen auf den Halden der ehemaligen „Braunkohlen“- Grube Sieblos zahlreiche Fossilfunde zu verdanken. Diese bilden heute die Sammlungsgrundlage des Sieblos-Museums Poppenhausen und stellen Schlüsselexponate der erdgeschichtlichen Abteilung des Vonderau-Museums Fulda dar.
1914 im Sudetenland geboren, arbeitete Hugo Schubert zunächst als Polsterer und Dekorateur in Mährisch-Schönberg, heute Tschechien. Nach den Wirren des II. Weltkriegs konnte er mit seiner Familie nach seiner russischen Gefangenschaft in Fulda als Polsterer wieder Fuß fassen. 1960 übernahm er die Leitung des DJO-Heimes in Rodholz bei Poppenhausen.
Neben seiner Tätigkeit als Heimleiter engagierte er sich für die Bergwacht, deren Bereitschaft Poppenhausen/ Wasserkuppe er mitbegründete, war dort Naturschutzreferent und begeisterte sich für Orchideen und den Vogelschutz. Seine umfangreichen naturwissenschaftlichen Kenntnisse eignete er sich durch Selbststudium an.
Erst in seinem Ruhestand begann er sich für Paläontologie, die Wissenschaft von den Lebewesen vergangener Erdzeitalter, zu interessieren. Dabei konzentrierte er sich auf die ehemalige „Braunkohlen“- Grube Sieblos, deren paläontologische Bedeutung für das Unteroligozän, eine Epoche des Tertiärs, schon Mitte des 19. Jahrhunderts vom Weyherser Apotheker Ernst Conrad Hassencamp erkannt wurde. Nach dessen Tod 1863 wurde jedoch nur noch sporadisch naturwissenschaftlich in Sieblos geforscht.
1980 begann Hugo Schubert nach seiner Pensionierung das noch zugängige Haldenmaterial systematisch und mit großer Geduld zu durchsuchen. Dabei konnte er weit über 5000 ungefähr 35 Millionen Jahre alte Fossilien aus dem Tertiär bergen.
Das so gewonnene Material fachte das Interesse an der erdgeschichtlichen Vergangenheit von Sieblos wieder enorm an. Parallel zur Auswertung des Haldenmaterials erfolgten zahlreiche Forschungsbohrungen. In den folgenden Jahrzehnten erschien eine Fülle von Publikationen über die gewonnenen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, hauptsächlich vom geologisch- paläontologischen Institut der Universität Frankfurt am Main und dem Lehrstuhl für Geologie der Universität Mannheim.
Zu Hugo Schuberts 90. Geburtstag ehrte ihn die Gemeinde Poppenhausen mit der Verleihung der von-Steinrück- Medaille.1995 konnte er noch die Eröffnung des Sieblos- Museums erleben. Er verstarb hochbetagt im Jahre 2005. Wer mehr über die erdgeschichtliche Vergangenheit der Gegend um Sieblos erfahren möchte, kann im Sieblos-Museum Poppenhausen einzigartige Fossilien bestaunen. Auf einer gut ausgeschilderten Wanderroute, dem Hugo- Schubert-Weg, gelangt man zur Fossillagerstätte.