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Landkreis Fulda und der Verein „Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen“ starten Pilotprojekt mit erster integrativer Ferienfreizeit

Nach dem Kennenlernspiel hatten die Kinder die erste Scheu schon verloren: (von links im Uhrzeigersinn) Lena, Jeannette, Anna, Alexander, Anika, Marina, Charlotte, Marlene und vorne Maxim, der traurig darüber war, dass sein Freund vor der Freizeit krank wurde. Foto: Bickert

Nach dem Kennenlernspiel hatten die Kinder die erste Scheu schon verloren: (von links im Uhrzeigersinn) Lena, Jeannette, Anna, Alexander, Anika, Marina, Charlotte, Marlene und vorne Maxim, der traurig darüber war, dass sein Freund vor der Freizeit krank wurde.
Foto: Bickert

Hofbieber. Zum ersten Mal hatte der Landkreis Fulda in Kooperation mit dem Verein „Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen“ mit Sitz in Bimbach eine integrative Ferienfreizeit angeboten. Sechs Kinder mit und ohne Behinderung sowie drei ehrenamtlich tätige Betreuer verbrachten eine viertägige Osterfreizeit im Ludwig-Wolker-Haus im Hofbieberer Ortsteil Kleinsassen. Zum Programm gehörten gemeinsame Spiele, Na-turerlebnistouren, Malen, Basteln sowie Tagesausflüge in den Wildpark Gersfeld, den Freizeitpark Steinau und zur Wasserkuppe.

„Wir erleben tolle Sachen“, sagt die kleine Lena und strahlt über das ganze Gesicht. „Wir waren im Tierpark und haben sogar die Otter gesehen.“ „Heute waren wir in einer Tropf-steinhöhle, das war schon ein bisschen gruselig“, ergänzt der zehnjährige Maxim. Die Kin-der, alle im Alter von neun bis zehn Jahren, gehen rücksichtsvoll miteinander um – und das so selbstverständlich, dass körperliche oder geistige Einschränkungen kaum ins Gewicht fallen. Betreut werden sie von einem geschulten Team. Anika Link (19), Marina Dzienuda (19) und Alexander Kohl (18) haben alle drei in Sachen Betreuung einige Erfahrungen.

„Anika und ich sind seit ein paar Jahren ehrenamtlich beim Verein ‘Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen‘ tätig und haben schon Freizeiten begleitet. Eine integrative Gruppe war jedoch noch nicht darunter“, erklärt Marina. Auch für ihren männlichen Kollegen Alexander Kohl ist die integrative Ferienfreizeit ein Pilotprojekt. Von 2009 bis 2013 hat er Konfirman-dengruppen betreut, ehe er zum Landkreis wechselte. „Dort habe ich die Ausbildung für Ju-gendleiter durchlaufen und bin im Besitz der Jugendleiter-Card, die klare Vorgaben hinsicht-lich Betreuung, Erste-Hilfe-Maßnahmen und regelmäßige Schulungen macht.“ Nicht nur die Betreuung der Kinder und die Gestaltung der Aktivitäten gehören zum Aufgabenbereich des jungen Teams, sondern auch die Organisation der Freizeit. „Wir haben uns im Vorfeld getrof-fen und einige Aktionen geplant. Beim Vortreffen mit den Kindern und ihren Eltern wurde besprochen, was wir neben Spielen, Basteln und Malen an weiteren Aktivitäten unternehmen wollten“, erklärt Anika Link.

Die integrative Freizeit wurde auf Betreiben von Dominic de Beisac ins Leben gerufen, ver-antwortlich für Kinder- und Jugendförderung im Fachdienst Jugend, Familie, Sport, Ehrenamt der Kreisverwaltung. „Wir haben Kontakt mit Maria Endter vom Verein ‚Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen‘ aufgenommen. Sie hat große Erfahrung mit Freizeiten und Ferien-Aktiv-Tagen und kennt nicht nur die Bedürfnisse von Kindern mit Einschränkungen, sondern weiß auch, wie zum Beispiel der Betreuungsschlüssel für ein solches Angebot aussehen sollte“, erzählt de Beisac. Zusammen habe man das Konzept der ersten integrativen Kinderfreizeit erarbeitet und bei einem Infoabend den interessierten Eltern vorgestellt.

Der Landkreis übernahm die Federführung bei der Organisation. Das Angebot wurde im Freizeit- und Bildungsprogramm ausgeschrieben und auch über den Verein veröffentlicht. „Wir haben noch keine Erfahrungswerte mit mehrtägigen integrativen Freizeiten“, sagt Domi-nic de Beisac. Eine erste Einschätzung aber hat er von den Betreuern der Gruppe schon erhalten: Die Kinder hätten eine schöne Zeit erlebt und ganz nebenbei seien auch Freund-schaften entstanden.

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