Büdingen. Heute unterzeichneten Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, und Reiner von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V., auf einem gemeinsamen Pressetermin in Büdingen, eine Kooperationsvereinbarung zur zukünftigen Zusammenarbeit. Ziel der gemeinsamen Bemühungen ist es, motivierte und qualifizierte Arbeitsuchende und Ausbildungssuchende für die hessische Bauwirtschaft zu gewinnen.
Der demografische Wandel stellt die hessische Bauwirtschaft vor die Herausforderung, den Bedarf an Arbeitskräften und die Zukunftsfähigkeit der Branche zu sichern. Parallel wird für Jugendliche die Berufswahl zunehmend komplexer.
Die Agenturen für Arbeit in Hessen unterstützen die Betriebe der Bauwirtschaft durch Arbeitsmarkt- und Qualifizierungsberatungen sowie bei der Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung. Sie beteiligen sich unter anderem an der Umsetzung des Pilotprojektes Berufstart Bau und unterstützen durch Quereinstiegs- und Qualifizierungsprogramme die Integration von besonders benachteiligten Personengruppen.
„Das Baugewerbe in Hessen konnte in den letzten Jahren kontinuierlich seine Beschäftigtenzahlen und ebenfalls die Zahl seiner gemeldeten Lehrstellen erhöhen. Dennoch wird die demografische Entwicklung auch das Baugewerbe spürbar beeinflussen, da sich das Erwerbspersonenpotential in den nächsten Jahren erheblich reduzieren wird. Andererseits haben wir eine große Gruppe von arbeitslosen jungen Menschen zwischen 25 und 35 Jahren, die keinen Berufsabschluss haben und deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt gering sind. Ich erhoffe mir, dass wir mit der heute geschlossenen Vereinbarung für diese jungen Menschen, die noch viele Jahre im Berufsleben stehen müssen, gemeinsam Perspektiven entwickeln können“, so Dr. Frank Martin.
In Hessen waren im Februar fast 24.000 arbeitslose Personen zwischen 25 und 35 Jahren ohne einen Berufsabschluss, davon fast 20.000 in der Grundsicherung und somit auf Arbeitslosengeld II angewiesen.
„Das Baugewerbe nimmt in Hessen traditionell die Spitzenposition bei der Ausbildungsintensität ein. Dennoch zeichnet sich auch hier der Trend ab, dass längst nicht alle Lehrstellen besetzt werden können. Umso wichtiger wird es in Zukunft sein, weitere Personengruppen für die Braubranche zu gewinnen“, so Martin weiter.
175 Lehrstellen aus dem Baugewerbe waren zum Stichtag 30.September 2013 noch unbesetzt. Das waren 8,6 Prozent aller unbesetzten Stellen im Ausbildungsjahr 2012/2013.
Rainer von Borstel weist darauf hin, dass „das hessische Baugewerbe eine Vielzahl an attraktiven beruflichen Perspektiven bietet. Technik wird mit Eigenverantwortung verbunden. Die beruflichen Gestaltungsmöglichkeiten sind enorm und reichen vom Wohnungsbau bis zur Umsetzung von Verkehrsinfrastrukturprojekten. Da sich eine berufliche Tätigkeit im Baugewerbe nicht exportieren lässt, bietet ein baugewerblicher Beruf eine ideale Verbindung zu den privaten Interessen. Ein Wohnen in der vertrauten Umgebung bleibt weiterhin möglich.“