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Caritas Fulda positioniert sich zur Flüchtlingsproblematik – Caritas-Stiftung startet verstärktes Engagement

Infogespräch Caritas-Stiftung_Flüchtlinssitation_0314_CS_IMG_2998Fulda. Zu einem Informationsgespräch trafen sich im Caritashaus in der Wilhelmstraße nahe dem Dom kürzlich Vertreter der Caritas-Verbandsspitze Malte Crome und Msgr. Elmar Gurk mit Dr. Reinhardt Asche, Hünfeld, von der Save-me-Gruppe und von Amnesty International Fulda, sowie drei Flüchtlingen, die sich derzeit im Anerkennungsverfahren befinden und in Fuldaer Flüchtlingsunterkünften untergebracht sind: Beroz E., 18-jährig und aus Afghanistan, die 24-jährige Farhia G. aus Somalia sowie Merhawit A., 28 Jahre, aus Eritrea. Das Gespräch kam auf Initiative von Franz Meyer, Referent Soziale Dienst und im Caritasverband auch für Fragen der Flüchtlingsarbeit zuständig, zustande.

Im Gespräch schilderte Reinhardt Asche zunächst die augenblickliche Flüchtlingssituation in Stadt und Landkreis Fulda in Bezug auf Unterbringung und Lebenssituation der Flüchtlinge sowie in Hinblick auf die Möglichkeiten von Amnesty und Save-me-Fulda bei der Betreuungsarbeit. So unterstrich er zum Beispiel, dass die Verteilung der Flüchtlinge auf kleinere Einrichtungen im gesamten Kreisgebiet zwar Vorteile in Bezug auf die Wohnsituation der Betroffenen habe, jedoch sei eine Betreuung von Gruppen beispielsweise in Tann oder Hilders von der Fuldaer Amnesty-Gruppe und Save-me-Gruppe nicht zu leisten, da viele der Freiwilligen nicht motorisierte Studenten seien. Deshalb kümmere man sich hauptsächlich um die Flüchtlinge in Hünfeld und Fulda. Als Fluchtgründe nannte Asche hauptsächlich teilweise subtile Bedrohungssituationen, denen die Menschen vor der Flucht ausgesetzt waren. In Eritrea beispielsweise würden oft die Frauen in „Geiselhaft“ genommen, wenn Familienväter sich dem oft viele Jahre dauernden Wehrdienst entzögen.

In ihrer Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender und als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Caritas-Stiftung im Bistum Fulda befragten Msgr. Elmar Gurk und  Malte Crome anschließend auch die drei Flüchtlinge, die über ihre Familiensituation berichteten und auch ihre Wünsche und Ziele für eine Zukunft in Deutschland formulierten. So zeigte sich, dass Merhawit in Eritrea ihre zwei Kinder bei den Großeltern zurückgelassen hatte, die sie nach Etablierung in Europa gerne zu sich holen wollte.

Alle drei jungen Flüchtlinge zeigten sich hoch motiviert, schnellstmöglich die Landessprache zu lernen und eine Ausbildung zu absolvieren. Beroz interessierte sich für einen Beruf im Ingenieurswesen, Farhia wünschte sich eine medizinische Laufbahn im Bereich der Frauenheilkunde. Schnell wurde allen Gesprächsbeteiligten dabei klar, dass dabei der fundierte Deutsch-Erwerb der Schlüssel zur Integration und für ein erfolgreiches, unabhängiges Leben in Deutschland ist: Es könne nicht sein, so Msgr. Gurk, dass man all den Elan und den Enthusiasmus der jungen Flüchtlinge, das Leben wieder aktiv in die Hand zu nehmen, verpuffen ließe. Schließlich, so ergänzte Vorstandsmitglied Crome, sei die deutsche Gesellschaft auf beruflich qualifizierte Zuwanderer auch angewiesen.

Einig war man sich mit Dr. Asche darin, dass es den Organisationen wie Caritas und Amnesty darum gehen müsse, in der Bevölkerung durch Möglichkeit zum Austausch und Kontakt für größere Akzeptanz der Flüchtlinge zu werben. Die Caritas wolle sich – auch eingedenk des aktuellen Jahresthemas „Weit weg ist näher, als du denkst“ – zukünftig noch verstärkter um die Flüchtlingsarbeit im Bistum kümmern und die Flüchtlingsbetreuung mitgestalten. Seitens der Stiftung, so Crome, sei es denkbar, mit einem entsprechenden ausführenden Partner Deutschkurse auszurichten, die Flüchtlinge schon im Asylverfahren intensiven Spracherwerb ermöglichten. Unmittelbar vereinbarte man zudem ein Paket von Einzelfallhilfen: So übernimmt die Caritas-Stiftung jetzt in einem laufenden Asylverfahren die Anwaltskosten und erklärte die Bereitschaft, in Notfällen Kosten für medizinische Behandlungen oder therapeutische Hilfen zu übernehmen, die sonst nicht gedeckt würden.

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