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Großentafter leisten Beitrag zur regionalen Wertschöpfung – Die Wärme kommt aus Holzhackschnitzeln

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Eiterfeld. Holzhackschnitzel haben sich zunehmend zu einem verlässlichen Brennstoff entwickelt. Auch hat die Industrie die Technik entsprechender Heizanlagen weiter vorangetrieben. Im Eiterfelder Ortsteil Großentaft profitieren seit der Inbetriebnahme einer Holzhackschnitzel-Heizanlage im August vergangenen Jahres bislang 26 Personen von der so erzeugten Wärme.

Fünf Wohnhäuser mit neun Wohneinheiten sind an das insgesamt 164 Meter lange Nahwärmenetz angeschlossen. Versorgt wird dieses mittels einer neuen Hackschnitzelheizung in den ehemaligen Stallgebäuden der Familie Martin Sudbrock, die auch selbst Wärme daraus bezieht.

Wie kam es dazu? Sudbrock, der auch Fachdienstleiter Landwirtschaft bei der Kreisverwaltung ist, erklärt: „Unsere Heizanlage war nach 18 Jahren in die Jahre gekommen und wir standen vor der Frage Scheitholz- oder Hackschnitzelheizung? Letztere verursacht relativ hohe Investitionen, was Überlegungen auslöste, einen größeren Kessel anzuschaffen und weitere Wärmeabnehmer über ein Nahwärmenetz einzubinden. Auch wollten wir vorhandene Bausubstanz nach Aufgabe der Tierhaltung erhalten. Das Fahrsilo könnte, so die Überlegungen, als Lagerraum für Holzhackschnitzel genutzt werden.“

Eine Umfrage bei den Nachbarn, deren Häuser maximal 50 Meter entfernt an Gehöft von Sudbrocks angrenzen, ergab, dass bei einigen ebenfalls Investitionsbedarf wegen veralteter Heizkessel anstand. Eine Menge an Daten musste zusammengetragen werden, wobei die  Koordinierungsstelle Energie beim Landkreis Fulda sehr wertvolle  Unterstützung leistete.

031-Holzhackschnitzel Großentaft 2Die Berechnungen ergaben eine erforderliche 105 kW-Kesselleistung, einen 3200 Liter Wasser fassenden Pufferspeicher bei rund 5000 Litern sich um Umlauf befindlichen Heizwassers sowie einen Gesamtwärmebedarf von insgesamt 150 MWh pro Jahr. Die Investitionskosten wurden mit netto 91.000 Euro, davon 17.000 Euro fürs Nahwärmenetz, errechnet. Eine Förderung erfolgte über die Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Wirtschafts-Bank, unter anderem durch einen Tilgungszuschuss für das Nahwärmenetz.

Zirka 300 Schüttraummeter (entsprechen 120 Festmeter Rundholz) ist der Jahresbedarf an Holzhackschnitzeln, die Sudbrock zur Hälfte aus eigenem Wald beschafft. Er sagt: „Dadurch können wir etwa 6.400 Liter Heizöl und 60 Raummeter Holz pro Jahr einsparen.“ Aber auch die Arbeitserleichterungen gegenüber der früheren Holzheizung, Einsparungen von Kaminkehrkosten sowie die Nutzung ehemaliger Heizräume für andere Zwecke bei den Überlegungen für eine Nahwärmeversorgung ins Kalkül fielen.

Als die Wirtschaftlichkeitsberechnung (inklusive Installation, Verzinsung, Ansatz für Reparaturen usw.) für stabile Wärmepreise auf dem Tisch lag und die zukünftigen Teilnehmer „grünes Licht“ gegen hatten, wurden Fakten geschaffen. Auch ein Antrag auf Genehmigung der Umnutzung des Schweinestalls musste gestellt werden.

Heute läuft die Anlage zur Zufriedenheit aller Beteiligten, wenngleich viel Bürokratie dahinterstand und „man starke Nerven und viel Ausdauer bei der Projektumsetzung benötigt“, so die Erfahrung von Martin Sudbrock. Zudem wurden Eigenleistungen, etwa beim Ausgraben von Leitungsgräben, erbracht. Als besonders erfreulich stellt er den Aspekt der Wertschöpfungskette heraus. Wichtig sei auch, dass man sich beim Hersteller des Kessels und der Installationsfirma Martin Abel aus Treischfeld „in guten Händen“ befinde. (Fotos: Burkardt)

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