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Denkmalgeschütztes Fachwerkhaus im Ortskern wurde von Familie Klose aufwändig restauriert

461-Fachwerkhaus Mackenzell

Hünfeld. Mitten im Ortskern von Mackenzell steht ein altes Bauernhaus, das den Hausnamen „Spiegels“ trägt. Das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude befindet sich im Besitz von Barbara und Bernd Klose, die das um 1800 erbaute Haus aufwändig restauriert haben.

Wo früher Pferdebesitzer auf den Beschlag ihrer Tiere warteten, stehen heute die Autos der Besitzer unter Dach. Neben dem Wohnhaus betrieb der ehemalige Besitzer Wilhelm Spiegel vor dem Zweiten Weltkrieg seine Schmiede. Im Jahr 1950 erwarb der Großvater von Barbara Klose das Haus von Paul Spiegel, dem Sohn des Schmiedemeisters. „Meine Großeltern waren direkte Nachbarn der Spiegels und brauchten mehr Platz. So kauften sie das Anwesen mit Haus, Scheune und Schmiede“, weiß Barbara Klose von alten Erzählungen ihrer Eltern zu berichten. Sie selbst hat gemeinsam mit ihrer Schwester Christina ihre Kindheit hier in Mackenzell verbracht und erinnert sich noch gut an die erste Sanierungswelle Anfang der achtziger Jahre, die ihre Eltern Martha und Horst Grosch mit Hilfe von Verwandten und Freunden selbst durchgeführt haben. „Wir haben tagelang alten Bauschutt weggeräumt“, sagt sie schmunzelnd. Damals wurde das Haus mit dunklen Fenstern im alpenländischen Stil versehen und die alten Nachtspeicheröfen wurden entsorgt.

Als die Eltern das Haus an Tochter Barbara und Schwiegersohn Bernd übergaben, war erneut die Zeit gekommen, Haus und Grundstück einer genauen Inspektion zu unterziehen. Dabei kamen diverse Beschädigungen zu Tage. „Der etwa um 1900 angebaute Teil wurde mit weichen Nadelhölzern und nicht mit robuster Eiche wie der Rest des Hauses gefertigt“, erzählt Bernd Klose. „Der gesamte Giebel war marode und musste erneuert werden.“

Mit Unterstützung von Uli Thümmler, der ein Ingenieurbüro für Holzbau und Bauwerkserhaltung in der Herrenmühle in Mackenzell betreibt, wurde der Plan ausgetüftelt, das schmucke Anwesen unter Denkmalschutz stellen zu lassen. „Die Überraschung war ziemlich groß, als wir erfuhren, dass das Haus schon längst unter Denkmalschutz stand“, erinnert sich Bernd Klose. Mit Hilfe des Bauingenieurs aus der Nachbarschaft, der auch die Bauleitung für das Projekt übernahm, wurden die wenig passenden dunklen Fenster ausgebaut, das Fachwerk in großen Teilen freigelegt, Gefache mit Lehmziegeln erneuert sowie der Innenbereich mit Kalkputzen versehen, und immer wieder recherchierten die Kloses, wie der Urzustand des Hauses ausgesehen haben mochte.

„Leider konnten wir die Ursprungsfenster mit den kleinen Oberlichtern nicht wiederherstellen. Bei der modernen Dreifachverglasung hätte man da keine Glasfläche mehr gehabt und somit natürlich auch kein Licht“, erklärt der Bauherr. Ärger mit der Denkmalschutzbehörde beim Landkreis hatten die Kloses nie – „ganz im Gegenteil, wir haben immer aus eigenem Antrieb und Interesse die gleichen Wünsche und Ideen gehabt wie der Denkmalschutz und sind prima miteinander ausgekommen“, sagt Klose. Über ein Jahr hat allein die Sanierung der Gebäudehülle gedauert, den Innenbereich haben die Kloses in Eigenleistung ausgebaut. Altes wurde erhalten und mit Neuem ergänzt. Lediglich der alte Kachelofen im Innern ist nur noch Zierde. Im Zuge der Restaurierung haben die Besitzer eine Gasheizung eingebaut, „damit das Haus überall gleichmäßig warm ist“.

Mit viel Liebe zum Detail und mittels historischer Belege haben die Kloses ein wahres Schmuckstück vergangener Tage wieder aufleben lassen und sich ein Refugium geschaffen, schließlich soll das Haus im Familienbesitz bleiben. Der siebzehnjährige Sohn Benedikt fühlt sich im denkmalgeschützten, historisch belegten 34. Haus in Mackenzell genauso wohl wie seine Eltern, und „die nächste Sanierung muss ohnehin unser Sohn zahlen“, sagt Vater Bernd mit einem Augenzwinkern.

 

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