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Klinikum Fulda implantiert neuartigen Schrittmacher – Behandlung der Herzschwäche entscheidend verbessert

Priv.-Doz. Dr. Hilmar Dörge, Prof. Dr. Volker Schächinger und Dr. Thomas Trepels bei der Nachuntersuchung des Herzpatienten, dem der neue Kardioverter-Defibrillator implantiert wurde Fotonachweis: Klinikum Fulda

Priv.-Doz. Dr. Hilmar Dörge, Prof. Dr. Volker Schächinger und Dr. Thomas Trepels bei der Nachuntersuchung des Herzpatienten, dem der neue Kardioverter-Defibrillator implantiert wurde
Fotonachweis: Klinikum Fulda

Fulda. Bei dem Herzpatienten Peter F. war bereits das alltägliche Treppensteigen eine große Belastung. Er bekam schlecht Luft und hatte blaue Lippen, als er ins Klinikum Fulda kam. Die Symptome zeigen häufig Patienten mit einer Herzerkrankung. Im Herz-Thorax-Zentrum des Klinikums Fulda steht für diese Patienten seit Kurzem ein neuartiger implantierbarer Defibrillator (CRT-ICD) zur Verfügung. Das moderne Gerät zur „kardialen Resynchronisation“ optimiert die Behandlung automatisch und kontinuierlich.

Der Patient Peter F. (Name geändert) hat eine Schwäche des Herzmuskels (Herzinsuffizienz). Die Kraft des Herzens reicht nicht aus, um genügend Blut in den Organismus zu pumpen. Der Körper wird nicht ausreichend  mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und der betroffene Patient leidet an seiner verminderten Belastbarkeit, an Müdigkeit und an Schwächeanfällen.

Um helfen zu können, stehen im Herz-Thorax-Zentrum des Klinikums Fulda (Medizinische Klinik I – Kardiologie, Direktor Prof. Dr. Volker Schächinger und Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Direktor Priv.-Doz. Dr. Hilmar Dörge) moderne Therapieverfahren zur Verfügung, seit neustem auch die modernste Generation von sogenannten „Resynchronisations-Defibrillatoren“.

Damit wird bei diesen Patienten die häufig vorkommende ineffektive „Schaukel­bewegung“ beim Zusammenziehen des Herzmuskels in eine gleichmäßigere und damit wirksamere Pumpbewegung umgewandelt. Generell stehen natürlich auch hier die klassische Schrittmacherfunktion sowie eine Schockfunktion (Defibrillator) zur Verfügung, zur Wiederbelebung bei tödlichen Herzrhythmusstörungen.

Die „Resynchronisations-Defibrillatoren“ sind kleine elektronische Geräte (Impulsgenerator, Aggregat), die wie ein Herzschrittmacher unterhalb des Schlüsselbeins unter die Haut implantiert werden und mit dünnen Drähten (Elektroden) mit dem Herzen verbunden sind. Hierüber können elektrische Impulse an verschiedenen Stellen des Herzens nicht nur gemessen sondern auch selbst abgegeben werden. Dadurch gelingt es die Funktion des Herzens unmittelbar zu beeinflussen und das „Schaukeln“ des Herzens in eine synchrone und weitaus effektivere Pumpaktion umzuwandeln.

Der im Klinikum Fulda neu verwendete „Resynchronisations-Defibrillator“ geht nun noch einen Schritt weiter als die bisher verfügbaren Geräte. Das neue Gerät ist wesentlich flexibler, da es seine Stimulation automatisch und kontinuierlich an die gerade aktuelle Belastungssituation des Patienten anpasst. Seitdem der Defibrillator bei Peter F. eingesetzt wurde, geht es ihm wesentlich besser, seine Belastbarkeit hat deutlich zugenommen, berichtet er. In der Kontrolluntersuchung in der kardiologischen Ambulanz des Klinikums werden mit Hilfe eines externen Computers Informationen aus dem Gerät abgefragt und von den Spezialisten gegebenenfalls neu eingestellt.

Das hochmoderne Gerät wurde in den letzten Wochen im Klinikum Fulda bei den ersten vier Patienten mit großem Erfolg eingepflanzt. „Der neuartige Schrittmacher/Defibrillator und seine automatische Anpassungsfunktion haben in ersten Untersuchungen vielversprechende Ergebnisse gezeigt“, so Oberarzt Dr. Oliver Rode (Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie). Er führt die Implantation des Geräts gemeinsam mit dem Kardiologen Dr. Thomas Trepels (geschäftsführender Oberarzt der Medizinischen Klinik I – Kardiologie) durch: „Das neue Gerät ist eine große Unterstützung in unserem Bemühen um eine bessere Behandlung von Patienten mit schwerer Herzschwäche“, so der Spezialist für die Schrittmacher- und Defibrillator-Therapie in der Kardiologie.

Eine beim letzten europäischen Herzkongress der europäischen Fachgesellschaft ESC in München präsentierte Studie hatte gezeigt, dass ein großer Anteil von Patienten mit einer Herzinsuffizienz von der optimierten „Resynchronisations-Therapie“ mit dem neuen System profitieren. Die bisherigen, konventionellen Optimierungsmethoden waren kompliziert und zeitaufwändig und konnten nicht die täglich mehrmals wechselnden Bedingungen der Herzbelastung berücksichtigen. Das neue System hingegen optimiert die Werte einfach und automatisch. Es wird dabei zu jeder Zeit ein natürliches Arbeiten des Herzens ermöglicht, was neben den positiven Effekten auf die Herzleistung auch zu einer längeren Haltbarkeit des Gerätes führt.

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