Fulda. Â „Summarisches Zeichnen. Reduktion auf das Wesentliche. Ich wollte den Kern der Fotografie wiedergeben“, so erklärt Franz Erhard Walther in seinem Atelier am Fuldaer Frauenberg den Ansatz, mit dem er an die „Parallelen Zeichnungen“ der Fotografien aus dem Deutschen PalliativKalender 2012Â gegangen ist. Dazu hat er mit Graphitstift auf Transparentpapier gezeichnet und sich von den zugrundeliegenden 12 Motiven inspirieren lassen. „Das Weglassen von Details ist das elementare Moment des Zeichnens: Der Betrachter muss seine eigene Vorstellungskraft benutzen“, betont der international renommierte Künstler, der das Projekt zugunsten der Deutschen PalliativStiftung (DPS) ohne Gage in Angriff genommen hat.
„Ich finde das Engagement der Stiftung großartig. Es ist ein Idealismus und wirkliche Liebe zu den Menschen. Daher möchte ich sehr gerne mithelfen, dass die Öffentlichkeit stärker auf das Thema Palliativversorgung aufmerksam  wird“, sagt Walther, der auch schon in seinem privaten Umfeld Kontakt mit dem Thema konfrontiert wurde. So hat der 74-Jährige immer wieder „Menschen kennengelernt, die ohne palliative Versorgung sterben mussten“. Erst vor kurzer Zeit habe er selbst einen guten Freund bis zum Tode begleitet, der ohne spezielle Versorgung im Krankenhaus sterben musste.
Walthers Kontakt zur DPS und ihrem Kalender ist jedoch nicht ganz neu. Denn im Sommer 2011 hatte der emeritierte Hamburger Kunstprofessor aus dem ersten bundesweit ausgeschriebenen Fotowettbewerb der Stiftung bereits die 12 Monatsbilder und das Titelfoto ausgewählt, aus denen dann ein Wandkalender gestaltet wurde. Stiftungsvorstand Thomas Sitte war nun auf die Idee gekommen, wie Walther dem Kalender noch deutlicher seinen künstlerischen Stempel aufdrücken könnte: Stärkeres Transparentpapier sollte vor das jeweilige Kalenderblatt gebunden werden, und Franz Erhard Walther sagte spontan zu, „Kunstwerke vor die Kunstwerke“ zu gestalten. „Es hat mir ehrlich gesagt Vergnügen bereitet. Ich bin nach wie vor mit meiner Auswahl der Fotos sehr zufrieden, obwohl manche Motive zum Zeichnen schwierig waren. Auf dem einen oder anderen Foto gab es optisch bereits wenige Anhaltspunkte. Das wiederzugeben, ist schwierig.“ Als Beispiel nennt der gebürtige Fuldaer das Bild einer Treppe oder die Aufnahme einer Straße, die am Horizont scheinbar im Sonnenuntergang endet. „Zeichnen Sie doch mal diffuses Licht.“
Aber Walther hat sich Gedanken gemacht und gezeichnet; mit Graphitstift und ohne ein einziges Mal einen Radiergummi zu verwenden“. Die Zeichnungen sind dem 74-Jährigen alle auf Anhieb geglückt. „Hit or miss. Anders geht es bei solchen Zeichnungen nicht. Entscheidend ist die Bewegung. Das ist wie beim Schreiben. Die Hand muss das locker machen“, erklärt Walther. Und vielleicht sind Walthers summarische Zeichnungen gar nicht wo weit weg vom großen Thema der Palliativbewegung: dem würdevollen Begleiten des Sterbeprozesses. Denn auch beim Sterben rückt das Wesentliche des Lebens in den Fokus und unwichtige Probleme oder Details werden nebensächlich.
20 Sätze wurden von den 12 Zeichnungen gedruckt und in 20 Kalender eingebunden. Erhältlich sind die ersten Drucke voraussichtlich ab Ende September. Die DPS wird die ersten zwei Kalender sowie die ersten zwei Sätze der reinen Walther-Zeichnungen versteigern, nachdem diese beim Tag der Offenen Tür am 14. September 2013 im Regierungspräsidium Kassel gezeigt wurden.
Der Höchstbietende erhält den Zuschlag. Interessenten können sich schon jetzt gerne an die Stiftung wenden; per E-Mail unter buero@palliativstiftung.de oder per Telefon unter der Nummer 0661|480 497 97. Für den Kalender mit den Zeichnungen wurde eine online-Präsentation erstellt, die man unter http://www.biogravision.com/biogravision/DPS-PalliativKalender2012.html ansehen kann.
Deutsche PalliativStiftung
Die Deutsche PalliativStiftung (DPS) hat sich seit ihrer Gründung im Mai 2010 zum Ziel gesetzt, die ambulante Palliativversorgung in Deutschland zu verbessern. Neben der Lobbyarbeit in Politik und Gesellschaft ist die bundesweite Vernetzung bereits regional tätiger Palliativ- und Hospizeinrichtungen ein wichtiger Aufgabenbereich der Stiftung, auch die Beratung von Fachleuten, Laien sowie Haupt- und Ehrenamtlichen in Verbänden und Institutionen gehört dazu. Betroffenen und Angehörigen, die sich an die DPS wenden, werden geeignete Ansprechpartner vor Ort vermittelt. Mit Öffentlichkeitsarbeit und verschiedenen Projekten der Stiftung wie „I run for life“ sollen weite Teile der Gesellschaft für die Thematik sensibilisiert und über Versorgungsmöglichkeiten informiert werden. Ziel der Stiftungsgründer ist es, dass jeder sagen können soll: „Wie gut, dass ich mich immer auf Hospizarbeit und Palliativversorgung verlassen kann.“ Zudem setzt sich die DPS für Aufklärung ein. Sie bietet Muster zu Patientenverfügungen an sowie weitere Bücher und Broschüren zur Palliativversorgung.
http://www.palliativstiftung.de